Kapitel 10

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Noch immer hatte  Erik keine Nonne gefunden, die ihn über den nächsten Hafen Auskunft geben konnte. Da bei der provisorischen Versammlung an Mávurs Bett alle dafür waren, dass er herausfand wo der nächste Hafen lag, musste er dies nun tun. Auch wenn er nicht sonderlich erfreut war, war er dennoch sehr optimistisch schnell zum Ergebnis zu kommen. So hatte er bei Mávur am Lager gewartet und sobald das alte Weib den Raum betreten hatte, ihr von seinem Vorhaben berichtet. Und dann begann seine Odysee. Von Elsbeth wurde er zum Waschraum geschickt, wo er nach Schwester Katharina fragen sollte. Sie hätte ein gutes Wissen über die Umgebung. Nur hörte Schwester Katharina schlecht und verstand seine Frage nicht. So wurde er von einer anderen Schwester weiter geschickt. Erik hatte in der zeit mehr vom Kloster gesehen, als bei jeder Rundführung. Mal wurde er in den Garten geschickt, dann in die Küche, dann war er in der Kapelle, dann wieder im Garten. Als er vor dem Büro der Magistra wartete, dachte er seine Suche währe zu Ende, doch diese hatte keine Zeit für ihn.

Genervt ging Erik die Gänge entlang. Die nächste Nonne würde er so lange befragen bis sie sich eigenhändig auf die Suche nach dem nächst gelegenden Hafen machte, schwor sich Erik. "Erik? Entschuldigen sie...", verwundert drehte sich Erik um. Die Nonne kannte er doch! Sie war ihm bereits mehrmals begegnet, was bei seiner Rundreise allerdings auch nicht schwer war. Doch was wollte sie von ihm? Wusste sie vielleicht wo der nächste Hafen war und kannte sie wohlmöglich sogar dort jemanden der sie mit auf sein Boot nehmen würde? Oder vielleicht besaß sie auch ein eigenes, welches sie den Wikingern aus Nächstenliebe schenken wollte. Und schon war Eriks Laune wieder auf den Meeresgrund gesunken.

Dennoch versuchte er mit einem möglichst charmanten und freundlichen Lächeln auf die Frau zuzugehen. Wer weiß, vielleicht hatte sie ihm etwas wichtiges mitzuteilen. Aber warum mussten alle Frauen rennen um ihn einzuholen, fragte sich Erik während er auf die Nonne zuging, die ihre Schritte stark verlangsamte. Auch bei ihm im Dorf rannten die Frauen oft, wenn sie ihm etwas erzählen mussten. Was aber nicht hieß, dass sie es oft taten. Meist nur wenn der Jarl ausdrücklich danach verlangte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er daran dachte, dass auch er schon einmal laufen musste um eine Frau einzuholen.

Mit wieder besserer Laune erfuhr er, von der ebenfalls lächelnden Nonne, dass er Elsbeth aufsuchen sollte. So bald wie möglich.

Und so schoss Erik sein vorhaben den nächsten Hafen zu finden vorläufig in den Wind und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

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Im Krankenzimmer traf er Elsbeth an, welche in einem großen Bottich über dem Feuer rührte. "Und, hast du von Schwester Katharina nun erfahren wo der nächste Hafen liegt?", fragte diese. Erik runzelte die Stirn, unwissend was er antworten sollte. Selbstverständlich hatte er es nicht erfahren, doch war es nicht sonderlich höflich Elsbeth darauf hinzuweisen das ihr Tipp reine Zeitverschwendung war. Lügen wollte Erik allerdings auch nicht. "Lass mich raten", gab die alte Dame seufzend von sich. "Sie hat dich nicht verstanden" Erik nickte, antwortete aber schnell verbal, als er merkte das Elsbeth ihn gar nicht ansah. "Es gab da so einige Schwierigkeiten", gab er eine stark verschönte Ausführung der letzten Stunden an Elsbeth weiter. "Ahhh, Schwierigkeiten, die gibt es immer" , antwortete sie ihm. Auch wenn er die alte Frau noch nicht lange kannte, hatte er das Gefühl dass sie genau wusste was er meinte. Und irgendwie fand er dies unheimlich.


Einige zeit später ging die Holztür im Raum erneut auf und Minna kam herein gestolpert. Ihre Wangen waren von der frischen Luft gerötet und ihre Hände mit Erde bedeckt. Wie angewurzelt blieb Minna stehen, als sie Erik sah, schaute aber schnell wieder weg. Wenn sie noch länger Blickkontakt mit ihm hätte, könnte sie ihre gesamten Vorsätze über Bord werfen. Erik fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, als sie sich abwandte und, nachdem sie eine Pflanze bei Elsbeth abgeliefert hatte, sich die Hände gründlich wusch. Sehr lange wusch. Erik konnte natürlich nicht wissen, dass Minna bewusst versuchte Zeit zu schinden, bis sie sich wieder zu ihm umdrehen musste. Elsbeth wusste dies aber sehr genau. Sie kannte Minna seit ihrer Geburt und konnte sie lesen wie ein Buch. Und auch wenn ihr diese Dinge von Minna gerade neu waren, hatte sie in ihrem langen Leben schon viele verliebte Mädchen gesehen.

Auch wenn sie äußerlich aussah wie immer, lachte Elsbeth innerlich wie ein kleines Kind, als sie anfing zu sprechen. "Ich benötige dringend einige neue Pflanzen aus dem Wald. Könntet ihr beide sie mir holen?"

Erik lächelte leicht, als er merkte wie Minna unter seinem Blick errötete. Doch wieder brach Minna den Augenkontakt schnell ab. Sie straffte ihre Schultern und öffnete ihren Mund.


Damdamdam

Ich weiß, es ist nicht so nett hier  unbedingt aufzuhören, doch wir alle müssen schlafen gehen. Jap, das war's für heute. Ich weiß es war kurz und spät, allerdings versuche ich das für die nächste Lesenacht zu ändern. Noch dieses Jahr sollte noch mindestens ein Kapitel rauskommen.

Ich wünsche euch alle schöne Weihnachten und einen fleißigen Weihnachtsmann. Hoffentlich wart ihr  das ganze Jahr über brav.

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