Kapitel 5

1.7K 85 5
                                    


"Du solltest dich wie die anderen schlafen legen", meinte Minna mit sanfter Stimme zu Erik, welcher die Augen kaum noch offen halten konnte. Stefán, Leif und der Rest der Wikinger lagen nun sauber nach dem Besuch im Waschhaus in frisch gemachten Betten und schliefen. Nur Erik war noch wach und saß immer noch an der Stelle, wo Elsbeth ihn hingeschickt hatte. Obwohl er wusste das er dringend schlafen sollte und sich ein Bett äußerst verlockend anhörte, verneinte er. "Nein", sagte er kopfschüttelnd. "Ich bleibe hier bei Mávur. Ich werde ihn nicht alleine lassen." Minna nickte. Sie konnte ihn verstehen, obwohl sie selber noch nie in so einer Lage war. "Hör zu Erik. Gleich ist die Vesper, das Abendgebet. In der Zeit bleibst du hier und passt auf Mávur auf. Danach wird unsere Schwester Elsbeth sich wieder um ihn kümmern. Während dessen kannst du dich waschen, bekommst frische Kleidung und wir errichten dir hier ein Schlaflager. Wäre das in Ordnung?" "Ja, sicherlich."

Minna lächelte ihn kurz an, es war ein freundliches und aufbauendes Lächeln, eines was sagte: Alles wird gut. Vertrau darauf, oder in ihrem Fall eher: Vertraue auf Gott, schoss es Erik durch den Kopf, dann ging sie zur Tür. Kurz bevor sie den Raum verließ drehte sie sich um und sprach: "Wir werden für ihn beten" "Warum tut ihr das?", fragte Erik, ehrlich verwundert. "Wir sind Wikinger, er ist ein Wikinger und das wisst ihr. Wir glauben nicht an euren Gott und viele von uns verspotten ihn und plündern Klöster. Trotzdem habt ihr uns aufgenommen, helft Mávur und bietet uns eine sichere Bleibe. Und nun betet ihr auch noch für ihn! Ich will nicht undankbar klingen und ich meine es auch gar nicht böse. Ich verstehe es bloß nicht."

"Ihr kamt zu uns und batet uns um Hilfe und wir bieten jedem Hilfe, ob er an den Gott, an den wir glauben, glaubt oder nicht ist unwichtig. Und ja, wir wissen das es Wikinger gibt die unseren Glauben verspotten und Klöster plündern und das auch ihr Wikinger seid. Doch ihr kamt nicht um zu plündern oder zu spotten sondern in der Hoffnung auf Hilfe. Hilfe die wir euch geben. Genau deswegen beten wir auch für Mávur. Wir werden ihm helfen, mit all unseren Möglichkeiten und beten ist eine von ihnen. Und das du unseren Glauben nicht teilst und verstehst ist nicht schlimm, dass musst du auch nicht, aber vielleicht hilft es dir unser handeln zu verstehen wenn du weißt woran wir glauben....Wir glauben an  Nächstenliebe und Barmherzigkeit." Mit diesen Worten verschwand Minna und machte sich auf den Weg zur Kapelle.

Erik stand auf und ging zu Mávur. Er sah so klein aus in dem Bett. Sein blondes Haar war vorne an der Stirn nass. Er konnte nicht sagen ob es von den feuchten Tüchern oder vom Schweiß kam. Es sah fast so aus als würde Mávur schlafen. Als würde er jeden Moment die Augen aufschlagen und aus dem Bett springen. Doch nichts dergleichen geschah. Mávur lag weiter auf dem Bett und rührte sich nicht. "Wach auf Mávur. Du bist doch ein starker Wikinger, so einee Wunde kann dir nichts anhaben", sprach Erik. "Wach auf Mávur. Bitte, wach einfach auf"


Sorry das ich so lange nicht mehr geupdatet habe. Ich war in den letzten Wochen leider kaum zu Hause, doch ich versuche noch im lauf dieser Woche Kapitel 6 zu veröffentlichen.

Eine Frage: Wie findet ihr die Geschichte bisher? Die Handlung, Charaktere und mein Schreibstil?

DrachenbooteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt