Kapitel 5

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Beim Frühstück hörte ich nur zu. Ich konnte immerhin nur so erfahren was gestern noch passiert war. Verdammter Alkohol.

"Hast du es geschafft die Rückbank nach vorne zu klappen?", fragte mich der Tambour und ich sah ihn verwirrt an, woraufhin er zu lachen anfing.

"Schon wieder? So richtig viel kannst du ja nicht trinken", stellte er fest und grinste mit seinem breiten Grinsen, welches ihn noch viel sympatischer machte, als er schon war.

"Ich kann trinken. Solange es kein Wodka ist", brummte ich und biss von meinem Brot ab.
"Ich an deiner Stelle würde besser auf mein Wasserglas aufpassen. Normalerweiße schaffen sie das austauschen nur ein mal", meinte Lasterbalk.

"Ich habe gequatscht und wenn ich das Wasser in der Hand gehalten hätte, dann wäre es warm geworden. Und ich mag kein warmes Wasser", erklärte ich ihm.

Dann hielt ich mich wieder zurück, frühstückte groß um den ganzen Alkohol aufzusaugen und trank sicherlich drei Tassen Kaffee.

Jaja, ich weiß. Alkohol kann man mit Essen nicht aufsaugen, aber es fühlte sich irgendwie so an. Besser mit vollen Magen und vollgesaugten Brot als mit vollen Magen wegen dem Alkohol.

"Wir brechen auf", sagte schließlich Lasterbalk und gab so das Komando, woraufhin jeder aufstand. Ich kaufte mir noch etwas für unterwegs, auch wenn wir nicht so lange fahren würden wie gestern.

Heute ging es nach Hamburg zum MPS. Am Parkplatz angekommen ahnte ich schlimmes. Saltatio stand wie gestern um mein Auto herum.

"Was macht denn ihr schon wieder hier?", fragte ich und musterte alle neugierig.
"Deine Begleitung her begleiten", grinste Luzi und deutete auf einen übel gelauten Till.

Schon wieder? Und genau das sagte ich... nicht. Ich schwieg und wartete darauf, was geschehen würde und ob der Lockenkopf sich verteidigen würde.

"Kann ich wenigstens meinen Laptop mitnehmen?", fragte Till grimmig und sah dabei die anderen an. Doch diese winkten ab.

"Im Auto hast du kein W-lan", erklärte ihm Frank.
"Bringt sich nichts, weißt du doch", schloss sich Falk an.
"Los steigt schon ein", drängte Lasterbalk.

Da ich wusste, dass es nichts bringen würde, dass ich etwas dagegen sagte, sperrte ich das Auto auf und stieg ein. Meine Jause legte ich auf die Rückbank.

Nach geraumer Zeit stieg Till doch ein, setzte sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Anschnallen. Sonst fahr ich nicht", sagte ich zu ihm.

Er grummelte etwas in sich hinein, griff jedoch nach dem Gurt und befestigte ihn. Schon hatte ich das Auto gestartet und wartete nur noch darauf, dass der Bus los fuhr.

"Hast du etwas zu essen da?" Ich sah ihn erstaunt an. Er hatte doch auch gefrühstückt oder etwa nicht? Wieso hatte er jetzt schon Hunger?

"Auf der Rückbank", antwortete ich ihm und hätte mich im nächsten Moment dafür am liebsten geschlagen. Mein gutes süßes Gebäck.

Er griff zurück, riss die Packung auf und teilte es. Ich konnte mein Erstaunen einfach nicht  verstecken. Das hätte ich nicht gedacht von ihm.

"Willst du deine Hälfte jetzt schon essen?", fragte er mich. Kurz blickte ich zu ihm, zuckte aber zurück als ich bemerkte, dass er mich ansah.

"Nein danke. Ich esse es später", sagte ich und räusperte mich. Holly Moly. Was war da denn los? Meine Reaktion verstand ich jetzt nicht mehr.

"Gut. Wie du willst. Danke dir", sagte er und biss genüsslich von seinem ab. Wer genau hatte ihn ausgewechselt?

Wild & FreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt