Kapitel 7

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Till und ich verabschiedeten uns von den anderen und spazierten zum Auto. Beim Auto angekommen hielt Till kurz inne und überlegte.

„Ich komme gleich wieder. Du kannst dich währenddessen zur Straße stellen. Dauert nicht lange", meinte er und verschwand bevor ich noch etwas sagen konnte.

Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, stieg ins Auto und fuhr wie er gesagt hatte zur Straße. Wie versprochen dauerte es nicht lange bis er wiederkam.

Mit einer vollen Einkaufstasche öffnete er die Türe und stieg ein. Wirklich viel Platz hatten wir nun nicht mehr.

Aber das war mir egal. Ich wollte einfach fahren, in einer Wohnung ankommen und mal wieder etwas Festes haben.

Also im Sinne von einer Wohnung. Nicht meterweit laufen bis zum Badezimmer und Toilette. Und ich freute mich auf eine Matratze auf eine Polster und einer normalen Decke.

Sofern er so etwas für mich hatte. Vielleicht hatte er sogar eine normale Kaffeemaschine! Das wäre ein Traum.

Neugierig beugte ich mich über die Einkaufstasche und musterte den Inhalt. Er hatte einige Flaschen Mineralwasser und einige belegte Brötchen gekauft.

Er überraschte mich immer wieder. Erstaunt sah ich von der Tasche zu ihm auf und begegnete einem umwerfenden Grinsen.

„Ich hatte Angst, dass wir verhungern", sagte er auf meine unausgesprochene Frage. Ich blinzelte, komplett fasziniert von ihm.

Als wäre er ein Wesen von einem fremden Planeten. Das könnte eine Lösung sein. Außerirdische hatten ihn entführt und seinen Platz eingenommen.

Aber zu diesen Schluss war ich ja schon gekommen. Till das Alien.

Deshalb war er so nett zu mir. Grinsen sah ich ihn so gut wie nie. Außer wir waren alleine. Komische Sache, welcher ich auf die Spur gehen musste.

„Fahren wir oder?", sagte ich als ich mich endlich von seinem Grinsen los reisen konnte. Er nickte, scheinbar zufrieden und setzte sich bequem in den Sitz.

Ich beschloss mich aufs fahren zu konzentrieren. Was einfacher gesagt als getan war. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich immer wie ich einen Blick auf ihn warf.

Ich ermahnte mich, mich auf die Straße zu konzentrieren. Straße. Auto. Rotes Auto. Blaues Auto. Graues Auto. LKW der überholte.

Grummelnd bremste ich ab und schimpfte ein wenig. Ich musste zugeben, ich war eine schreckliche Autofahrerin.

Immer wenn mich jemand überholte ohne Grund, wenn mir jemand den Vorrang nahm oder nicht blinkte, ich schimpfte immer.

Immer ohne Ausnahme. Als ich mit dem Lehrtäfelchen gefahren bin, hat meine Mutter mich immer ermahnt, ich sollte mich nicht so aufregen.

Sie meinte es wäre nicht gut für meine Nerven. Was auch stimmte. Aber es war einfach mein Temperament. Weißes Auto. Graues Auto. Schwarzes Auto.

Rotes Auto. Graues Auto. Man fuhren da viele graue Autos. Grünes Auto. Till, der schläft. Rotes... Wartet ein schlafender Till. Ich warf ihm noch einen Blick zu.

Und bemerkte wie ich grinste. Er schlief wirklich. Anscheinend war er gestern noch einige Zeit aufgeblieben.

Sein Mund war leicht geöffnet und sein Gesicht sah friedlich aus. Sehr friedlich. Schmunzelnd wand ich meinen Blick wieder auf die Straße.

Da ich nun auch niemanden mehr zum Quatschen hatte zählte ich wieder die Autos. Die drei Stunden Autofahrt würde nicht allzu lange dauern, dass wusste ich.

Wild & FreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt