2nd Day - Zweiter Tag

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Missy saß schweigend neben dem provisorischen Lager, auf dem der Doctor lag. Sie schaute durch das hineinfallende Licht, in dem Millarden Staubkörner tanzten und der konstruierten Welt des Raumschiffs ein verstörendes Gefühl von planetarer Wirklichkeit verliehen.

Doch Missy wusste es besser. Die Schwerkraft war nicht sexy, sie war bitter und fühlte sich grau an. Der Wind, der um die Farm wehte, war spröde und künstlich.

Ebene 507.

Weit unter ihnen bereiteten sich die Cybermen auf eine Invasion vor, das spürte Missy im kleinen Zeh. Ganz davon abgesehen, kamen ab und an Erinnerungsfragmente in ihren Kopf geschossen. Sie wusste, dass sie all das bereits erlebt hatte. Und es war ein schlechtes Deja vu.

„Sitzt du immer noch hier rum, Lady-me?"

Er klang genervt und Missy seufzte schwer. War sie damals wirklich so anstrengend gewesen? Im Moment konnte sie sich jedenfalls nicht genau erinnern, aber sie meinte noch zu wissen, dass es ihrer damaligen Regeneration ungeheuer viel Spaß bereitet hatte, sie zu ärgern.

„Du bist der Grund, weswegen ich nie Kinder wollte!", Missys Augen flogen über sein grinsendes Gesicht. „Sie wären alle so schrecklich wie du!"

„Ich bin du", sein Grinsen wurde breiter. „Willst du damit sagen, du seist schrecklich?"

„Oh natürlich", Missy verdrehte die Augen und überschlug ihre Beine. „Ich muss es ja am besten wissen, Süßer. Denn ich weiß alles! An deiner Stelle könnte ich es kaum abwarten, in mich zu regenerieren!"

„Wann passiert das?"

„Neugierde war schon immer eine unserer schlimmsten Todsünden, Schätzchen", Missy faltete die Hände in ihrem Schoß und blickte auf den schlafenden Doctor hinab.

„Meine Sorgen um mich selbst werden irgendwie immer massiver", der Master verschränkte die Arme und schaute grimmig auf den Doctor hinab. „Ich kann das nicht verstehen!"

„Das wirst du auch nie", antwortete Missy knapp.

„Weil meine Zeit schon abgelaufen ist?", der Master reckte sein Kinn nach vorne. „Laufe ich ins offene Messer?"

„Nicht doch...", versuchte Missy ihn zu besänftigen und lächelte verschmitzt.

„Du solltest an meiner Seite stehen! Zu dir selbst!", der Master knirschte mit den Zähnen. „Du verrätst dich selbst, wenn du mit unseren Prinzipien brichst!"

„Wir haben keine Prinzipien, Kleiner", Missy schenkte ihm einen tadelnden Blick. „Ich habe meine Grundsätze, du hast deine. Ich bin du und ich liebe dich, weil ich mal du war..."

Gestresst rieb sich Missy die Schläfen.

„Und jetzt geh raus spielen", sie scheuchte ihn mit einer Handbewegung aus dem Zimmer. „Mummy hat zu tun, und kann sich nicht um eine eifersüchtige Version ihrer selbst mit Teenie-Allüren kümmern!"

„Hör auf so doctorhaft zu sein!", spie der Master und stapfte aus dem Zimmer. „Damit bringst du uns noch ins endgültige Grab!"

Die Tür knallte ins Schloss und Missy griff nach den kalten Händen des Doctors.

„Wer weiß?", flüsterte sie und starrte zurück in die Staubkörnchen.

Two Weeks (GER)Where stories live. Discover now