„ Gent von Guilenta?", fragte eine schnaufende, tiefe Stimme. Ich schreckte aus meinem Halbschlaf hoch, und sah mich schnell um. „ Ähm, ja, zu Diensten.", beeilte ich mich zu sagen. Hier brachte es nichts, den Rebellen zu spielen. In ganz Mareter gab es einige Orte an denen ich nicht sein wollte, beispielsweise Asgrashk, eine Insel im Norden, auf der die Orks lebten, die Menschen zu fressen pflegten. Oder in Eïsnaleï, der Insel im tiefen Süden, auf der die Elfen lebten, die Menschen mit ihren Bögen zu erschießen pflegten. Ach ja, und da wäre noch das Deriemgefängnis, das wohl sicherste Gefängnis Saltas. Nun gut...eigentlich hatte ich einen Fluchtweg...aber schön war der nicht. Die Aborte der Gefängnisfestung waren durch einen knapp 1 Kilometer langen Tunnel mit dem Meer verbunden. Das bedeutete, dass alle Menschen, die versucht hatten in die Freiheit zu schwimmen, ertrunken waren. Außerdem gab es da unten irgendein Viehzeug, da war ich mir sicher. Es gab nämlich niemanden, der diesen Kanal putzte, und irgendwo musste die Scheiße ja hängen bleiben, als gefundenes Fressen für einige Meeresbewohner. Meine Kiemen und Schwimmhäute, die ich als Homo-Piscis, eine Unterart des Menschen, mein eigen nannte, würden mir hier von großer Hilfe sein. Ich sah aus wie ein Mensch, wenn man mal davon Absah dass ich verdreckt, voller blauer Flecken und in zerrissener Kleidung im Schmutz saß, hatte allerdings Kiemenschlitze am Hals, und Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen. Daher auch zwei meiner Markenzeichen, mein graues Halstuch, und meine schwarzen Handschuhe. Eigentlich war ich einer der berühmtesten Diebe und Auftragsmörder der ganzen Insel Salta. Nur hockte ich jetzt hinter Gittern, den Stellvertretenden Gefängnisaufseher „Fettbauch" Frett vor mir, der seinen mächtigen Wanst gegen das Gitter presste. Das bleiche, teigige Gesicht hatte große Ähnlichkeiten mit einem Pfannkuchen. „ Du sollst mitkommen. Der Foltermeister hat einige Fragen an dich." Da fielen meine Mundwinkel nach unten. Der Foltermeister war unter den Insassen berühmt und berüchtigt, das hatte wusste selbst ich, und ich war erst zwei Tage hier. „Ähm...in Ordnung...aber dürfte ich davor nochmal zum Abort?", fragte ich unschuldig, und lächelte verlegen. Frett schnaufte verächtlich. Ich grinste in mich hinein. Er sollte mich verachten. Es konnte mir egal sein, denn am Ende war er der Blöde. Meine Zelle lag direkt neben den Toiletten, weshalb er fast sofort zustimmte. „ Na gut. Aber beeil dich." Er schloss meine Zelle auf, und ich kam heraus. Sofort traten zwei Wachposten an mich heran, und nahmen mich in ihre Mitte. Die Wachen wurden häufig sehr grob gegenüber den Gefangenen, und stellten ihnen Beine, oder schoben die Schäfte ihrer Hellebarden zwischen ihre Beine. Diese beiden Muskelberge bildeten da keine Ausnahme. Obwohl ich nur etwa zehn Meter weit gehen musste, traf schon nach drei Metern der erste Schaft meine Kniekehle. Ich prallte hart gegen den Rücken des vorderen Wächters. Mein Häscher lachte dreckig auf, während mein Vordermann mir die flache Hand ins Gesicht schlug. „ Pass doch auf, du dämlicher Fischficker!", schnauzte er mich an. „ Hoko, Wilk, hört damit auf. Henkol wird sich noch viel besser um ihn kümmern.", mahnte Frett, und wedelte mit seinen schüttelte wild den Kopf, was seinem dreifachen Kinn Leben einhauchte. Mit diesen Bewegungen hätte er als Kuh Fliegen verjagen können. Schon waren wir da, und ich wurde hart in den Raum gestoßen. Da war es. Das Plumpsklo, aus dem der grauenhafte Geruch heran wehte. In das kleine Loch zwischen dem dunkelbraunen Holz würde ich nicht passen. Allerdings hatte ich mir von einem der Wächter etwas hmmm... „geliehen". Bei dem Zusammenprall war ein schneller Besitzwechsel des Dolches vonstatten gegangen. Damit würde es gehen. „ Und das soll das sicherste Gefängnis Saltas sein?", fragte ich flüsternd, während ein schmieriges Grinsen in meinem Gesicht auftauchte.
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Die Chroniken von Mareter
FantasyInmitten des Meeres liegt Mareter, ein Reich, bestehend aus zehn Inseln. Es ist geprägt vom ewigen Krieg, Jeder gegen Jeden. Jeder der Inselherrscher will die anderen zehn erobern, und zum „Isla Imperator" werden. Zwischen diesen Intrigen und Schlac...