Kapitel 1

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"Halt dich von Liam fern, Bitch!" Ashley sah mich abwertend an, machte auf ihrem Absatz kehrt und stöckelte dann auf ihren Highheels davon. Wenn Blicke töten könnten..

Mit schnellen Schritten lief ich Richtung Ausgang, was aber nicht so hinhaute, da ich direkt in jemanden hinein lief.

Schüchtern sah ich nach oben. Natürlich sah ich in die blauen Augen von Riley, die mich wütend musterten. "Kannst du nicht aufpassen?!" er drückte mich von sich weg, somit ich auf den Boden landete.Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem linken Handgelenk, da ich mit aller Kraft auf diesem gelandet war.  Wieder lachten mich alle aus und keiner machte Anstalten mir zu helfen. Riley sah mich amüsiert an und kniete sich zu mir herunter. "Das nächste mal, kannst du dein blaues wunder erleben, Schlampe."

Wieder entfuhr ihm ein spöttisches Lachen aus seiner Kehle. "Lass sie in Ruhe." Vorsichtig sah ich hinter Riley und sah Liam, wie er lässig mit den Händen in seiner Hosentasche da stand und den Jungen neben mir wütend ansah. Riley's Mund zog sich zu einem Grinsen. Er stand auf und stellte sich direkt gegenüber von Liam. "Wenn ich du wäre, würde ich nicht zu ihr halten. Du willst doch nicht auch ausgelacht werden. Oder, Liam?"

"Lass das mal meine Sorge sein." Er drückte Riley bei Seite und kam auf mich zu. Mittlerweile waren auch die anderen Schüler, die um uns herum versammelt sind, still und sahen dem Geschehen neugierig zu. Liam kniete sich zu mir herunter und sah mich besorgt an. "Alles ok?" Schüchtern nickte ich und versuchte aufzustehen. Mit der Hilfe von Liam schaffte ich dies auch.

Ich murmelte ein schüchternes "Danke." und wollte mich gerade an Liam vorbei zwengen, als mich dieser am Handgelenk packte. "Du kommst mit zu mir, ich kümmer mich um deine Hand."

Ohne das ich irgendetwas erwidern konnte, nahm der braunhaarige Junge meine Hand in seine  und zog mich von den anderen Schülern weg, die mich erstaunt und zugleich eifersüchtig ansahen. Er zog mich immer weiter, bis wir schließlich auf dem Parkplatz standen. Zielstrebig steuert er auf ein Auto zu, zog den Schlüssel aus der Hosentasche und entsperrte es. Das Auto blinkte kurz auf und Liam nahm mir meine Tasche ab, die er dann auf den Rücksitzt legte.

"L-Liam, ich k-kann das allein..ehm.. Du musst d-das nicht machen." stotterte ich vor mich hin und der Junge vor mir zog eine Augenbraue nach oben. "Nein, ich will dir helfen." während er das gesagt hatte, hatte er schon die Beifahrertür geöffnet und hielt sie mir auf.

Nach langem zögern stieg ich doch ein und Liam machte die Tür wieder zu, ging vorne um's Auto und setzte sich neben mich. Er startete den Motor und fuhr vom Schulgelände. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und suchte nach richtigen Worten, um die meiner Meinung nach peinliche Stille zu durchbrechen aber wie immer fiel mir nichts ein.

Nach einer kurzen Autofahrt hielt Liam vor einem Haus, stieg aus und hielt mir kurz darauf die Beifahrertür auf. Wieder lächelte ich ihn schüchtern an und wieder griff er nach meiner Hand und zog mich zur Haustüre, die er aufsperrte und den Schlüssel auf die Kommode im Flur schmiss. "Meine Eltern sind nicht zu Hause also nicht wundern." Er lächelte mich an und ich lächelte zurück.

"Willst du erst was essen oder soll ich mich gleich um deine Hand kümmern?" Ich sah ihm kurz in die Augen und verlor mich in diesen. Sie waren so wunderschön braun und erinnerten mich irgendwie an einen Teddy, den ich früher hatte.

"Hallo?" Er lachte und schnippte mit der Hand vor meinem Gesicht und ich sah peinlich berührt zu Boden. "K-kannst du es jetzt machen?" Liam nickte und ich folgte ihm die Treppen hinauf, in sein Zimmer. Für einen Jungen war es sehr ordentlich und schlicht in schwarz-weiß gehalten. "Setz dich aufs Bett, ich komm gleich wieder." Wie gesagt setzte ich mich aufs Bett und sah wieder nervös auf meine Hände.

Liam kam wieder mit Verbandszeug ins Zimmer und kniete sich vor mich. Er griff nach meiner Hand und wollte gerade meinen Pullover nach oben ziehen, als ich meine Hand zurückzog.

Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass er meine Narben sieht.

"Du musst mir schon deinen Arm geben, sonst kann ich es nicht machen." lachte er und sah mich auffordernd an. Zögernd hielt ich ihm wieder meinen Arm hin und er zog den Pullover nach oben. Natürlich konnte man sofort die ersten Narben sehen und Liam sah mich geschockt an. "Wieso machst du das?" schweigend sah ich auf die Narben und eine Träne rollte mir über die Wange. "Hey, nicht weinen." er legte zwei Finger unter mein Kinn und ich war ihm gezwungen in die Augen zu sehen.

Er wischte mir mit seinem Daumen die restlichen Tränen von den Wangen und setzte sich neben mich. Er zog mich in eine Umarmung, die ich erwiderte. Beruhigend strich er mir immer wieder über den Rücken. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, löste ich mich von ihm und sah ihn an. "Wenn du jemanden zum reden brauchst, ich bin immer für dich da, ja?" Diese 13 Wörter brachten mich leicht zum lächeln. "Danke."

"Nicht dafür." er kniete sich wieder vor mich und verband mein Handgelenk. Als er fertig war stand er auf und ich tat es ihm gleich. "Hast du jetzt Hunger?" 'Er sah mich an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich hab schon lang nichts mehr gegessen, aber das musste er ja nicht wissen. "Wieso nicht?" Der junge vor mir sah mich skeptisch an, doch ich zuckte nur mit den Schultern.

"Hm ok." Ich biss mir auf die Unterlippe und hoffte, das mir mein Bauch jetzt keinen Strich durch die Rechnung machte. "Kannst du mich nach Hause bringen?" versuchte ich das Thema zu wechseln. "Willst du nicht noch hier bleiben? Wir könnten noch einen Film Schauen oder so. Ich bin eh nur allein." Er sah mich bittend an. Geschlagen nickte ich und sein Gesichtsausdruck erhellte sich.

Ich folgte ihm auf dem Weg ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. "Welcher Film?" Ich zuckte nur mit den Schultern und zog meine Knie an. "Such du aus."

Er hatte irgendeinen Film ausgesucht, den ich nicht kannte. Ich fand ihn auch ziemlich langweilig, weswegen ich mich unbewusst an Liam's Schulter lehnte und die Augen schloss. Ich bekam nur noch mit, wie mir Liam einen Kuss auf den Haarscheitel gab und ich langsam an seiner Schulter einschlief.

Help me, Liam!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt