Kapitel 5

1.2K 145 5
                                    

"Was?!" murmelte ich gegen das Kissen, welches ich mir gegen das Gesicht presste. "Zieh dir was schickes an, wir gehen essen." antwortet meine Mutter monoton und ich hörte die Tür ins schloss fallen. Warum will sie jetzt auf einmal mit mir Essen gehen?

Damit ich wieder einen ihrer neuen Lover kennen lernen kann? Obwohl ich überhaupt keine Lust dazu hatte, rappelte ich mich auf und ging zu meinem Schrank. Da ich eh schon unmotiviert bin, ziehe ich mir einfach eine schwarze Hose, ein schwarzes Top und eine weiße, durchsichtige Bluse heraus und zog diese an.

Ich schminkte mich noch schnell etwas nach, bürstete meine Haare und schlümpfte in meine schwarzen Ballerinas.

Mit einer menge Freude (Ironie nicht vergessen) ging ich die Treppe runter, wo meine Mutter schon ungeduldig wartete. "Warum gehen wir essen?" - "Ich muss dir jemanden vorstellen." sagte sie und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto. Augen verdrehend folgte ich ihr und lies mich auf dem Beifahrersitz fallen.

Sie startete den Motor und still schweigend fuhren wir zu einem schickerem Restaurant, abgelegener von der Innenstadt. Sie parkte, richtete sich ihren Rock zurecht und sah mich ernst an. "Benimm dich!" zischte sie mir zu und ging schon mal voraus. Genervt folgte ich ihr hinein und kurze Zeit später führte uns ein Kellner an einen Tisch. "Er kommt gleich." murmelte meine Mutter und sah sich nochmal im Spiegel, der in ihrer Handtasche war, an.

Ich sah sie nur mit einem ist-das-jetzt-dein-Ernst Blick an, doch sie ignorierte es. Nach weiteren 5 Minuten des Schweigens, sah ich einen gut gebauten Mann durch die Tür kommen, auf den meine Mutter zu rannte und ihn küsste. Wieder verdrehte ich die Augen und die beiden kamen Händchenhaltend zu uns. "Sky das ist Dylan, Dylan das ist Sky, meine Tochter." stellte sie uns vor und oh ein wunder, sie nannte mich ihre Tochter.

Ich murmelte nur ein kurzes 'Hey' und widmete mich wieder der Tischdecke, die um einiges Interessanter war. Ich spürte den Blick meiner Mutter auf mir, doch es interessierte mich nicht.

___

wie ich im laufe des Abends mitbekommen habe, ist Dylan ein Chef in einer sehr gefragten Firma, was hieß, dass er viel Geld hat, also kein Wunder, warum meine Mutter mit ihm ausging. Zudem hat er einen Sohn, etwa in meinem Alter. "Sky, warum wir eigentlich hier sind..wir müssen dir noch etwas sagen." meine Aufmerksamkeit galt nun dem Pärchen vor mir. "Dylan und sein Sohn Isaac werden bei uns einziehen."

Vor sprachlosigkeit starrte ich die beiden mit offenem Mund an, wärend meine Mutter Dylan verliebt ansah. "i-ihr wollt was?! Ich bitte dich, wie lange kennst du ihn? Höchstens 2 Monate? Nur das du ständig mit ihm ins Bett springen kannst? Oder weil er Geld hat?!" wegen diesen Wörtern bekam ich ein paar verstörte Blicke zugeworfen, doch diese ignorierte ich. "SKY!" meine Mutter sah mich mit funkelnden Augen an und ihre Stimmlage lies mich zusammen zucken.

"Was fällt dir ein?!" Sie warf Dylan einen entschuldigenden Blick zu, und wandte sich wieder an mich. "So habe ich dich nicht erzogen!" zischte sie. "Weißt du was? Du interessierst dich doch einen Scheiß für mich, also komm mir jetzt nicht mit sowas!" mit Tränen in den Augen schnappte ich mir meine Tasche und verließ das Restaurant.

Mit tränenüberströmten Wangen lief ich die Straßen entlang, auf den Weg nach Hause. Meine Knie zitterten und die verschleierte Sicht erschwerte mir es, den richtigen Weg zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich zu Hause an, sperrte die Tür auf, schmiss meine Schuhe ins Eck und rannte die Treppe hoch, ins Badezimmer.

Dort wühlte ich in einem der Schübe, bis eine silberne Rasierklinge meine Aufmerksamkeit erhielt. MIt zitternden Fingern griff ich nach ihr, lies mich die kalte Wand runter rutschen und zog meinen Ärmel nach oben. Ich platzierte die Klinge etwas weiter oben Arm und zog sie schnell durch die Haut. Sofort spürte ich den Schmerz und ich fühlte mich befreiter.

Wieder setzte ich die Klinge an, zog sie durch die dünne Haut und langsam verbanden sich die roten Punkte zu einer Linie. Die Wunde brannte höllisch, da sie doch etwas tiefer als gewollt war.

Die weißen Fliesen wurden mittlerweile von roten Flecken überdeckt und immer mehr Tränen verließen meine Augen. Wieder schnitt die Klinge meine Haut und mir wurde leicht schwindlig. Doch ich wollte nicht aufhören. Ein letztes mal setzte ich die Klinge an, bis ich sie auf den Boden fallen lies.

Ich schloss die Augen und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Nach ein paar Minuten stand ich wieder auf wackeligen Beinen und hielt mir den Arm unter kaltes Wasser. Ein zischen verließ meinen Mund und ich biss mir auf die innere Backe. Als ich damit fertig war, verband ich meinen Arm, zog mir meine Klamotten aus und schlüpfte in meinen Pyjama.

Völlig fertig mit den Nerven lies ich mich aufs Bett fallen und vergrub meinen Kopf in dem Kissen. Meine Augen brannten mittlerweile wegen dem weinen. Ich spürte wie meine Augenlider schwerer wurden, bis ich schließlich ganz einschlief.

______________________

Nur ein Übergangskapitel,deswegen ist es kürzer!  ♥

Help me, Liam!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt