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열여덟

Der Kopf ihrer Mutter schreckt hoch, als sie die Küche betritt. Eigentlich hatte Iseul damit gerechnet, dass sie noch auf der Arbeit ist. Seit dem Tag des Unfalls stürzt sie sich in ihre Arbeit, als wäre sie die einzige Stütze.
Iseul wäre gerne die Stütze ihrer Mutter, aber ihre Mutter ist nicht mehr dieselbe, wie damals. Jedenfalls, soweit sie das beurteilen kann.
'Wo warst du?', die Frage würde für viele vielleicht wie ein Vorwurf klingen, aber Iseul weiß, dass ihre Mutter es nur gut mit ihr meint. Sie hat Angst ihre Tochter zu verlieren und das weiß Iseul, dafür braucht sie keine Psychologin zu sein.

'Bei einem Freund.', auf ihrem Gesicht breitet sich ein glückliches Lächeln aus, dass zum ersten Mal seit Monaten - oder Jahren? - wieder ihre Augen erreicht.
Den müden Augen ihrer Mutter entgeht dies nicht.
'Ein junger Mann?', sie zieht mit diesem allwissenden Grinsen eine Augenbraue hoch und steht auf, um den Tisch  für das Mittagessen herzurichten.
Iseul nimmt ihren üblichen Platz an dem kleinen Küchentisch ein, der direkt ihr gegenüber und senkt ihren Blick, um ihre leicht geröteten Wangen zu verstecken.
'Du magst ihn.', es ist keine Frage, mehr ist es eine Feststellung, die ihre Mutter ausspricht, als wäre es ein Fakt, der bereits seit mehreren 100 Jahren feststeht, 'Sehr sogar.'

'Kann sein, ja.', das Lächeln auf Iseuls Lippen wird größer und auch das ihrer Mutter ist jetzt viel breiter, als davor. Ihre Augen glänzen vor Freude für ihre Tochter und Iseul ist mehr als froh, dass sie ein so gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat, schließlich war sie, vor Seokjin, die einzige Bezugsperson die sie hatte.

'Werde ich ihn einmal kennenlernen?', ihre Mutter sieht sie mit neugierigen Augen an, greift dann aber nach der Flasche mit Mineralwasser, um damit ihr Glas zu befüllen. Sie befüllt auch noch das ihrer Tochter, so wie sie das jeden Tag und bei jedem gemeinsamen Essen tut.
Iseul hat in letzter Zeit weniger darüber nachgedacht, aber jetzt, wo es ihr wieder ein wenig besser geht, fällt ihr auf, dass das ein wundervolles Zeichen ihrer Zuneigung ist. Die beiden verstehen sich blendend, dafür müssen sie nicht einmal sprechen können.
Mit der Zeit hat sich zwischen Mutter und Tochter ein Gespür für solche Sachen antrainiert.

'Iseul?'

'Ich würde dir ihn gerne einmal vorstellen. Er heißt Seokjin.', Iseul erzählt ihr nicht, dass er berühmt ist und, dass er vielleicht gar keine Zeit für so etwas hat. Sie erzählt es ihr nicht, weil sie der Meinung ist, dass es für alle Beteiligten am besten ist. Natürlich vertraut sie ihrer Mutter, aber sie hat das Gefühl, dass jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.
'Ich bin froh, dass du wieder glücklich bist.'

Normalerweise ist Iseul ziemlich langsam, was das Verlassen des Hauses angeht. Aber gerade jetzt brennt das letzte Licht der Abendsonne und in Iseul brennt das Bedürfnis, die letzten Tage bei Hana wieder gut zu machen.
Das kleine Mädchen war mehr als enttäuscht gewesen, dass sie so wenig Zeit auf dem Flughafen verbringen konnte, um ihre Idole zu sehen und Iseul fühlt sich irgendwie dafür verantwortlich.
Schließlich ist sie auch, wie von der Tarantel gestochen, losgerannt und hat das blonde Mädchen hinter sich her gezogen.

Mit einem freundlichen Lächeln öffnet Hanas Vater ihr die Tür und gleich darauf erscheint auch Hanas blonder Haarschopf, den sie in heute in einem hübsch geflochtenem Zopf trägt.
'Hast du Lust auf Eis?',  fragt Iseul und sieht Hana dabei zu, wie sie begeistert nickt.
Hana liebt Eis über alles und auch wenn es draußen nicht allzu warm ist, lässt sie sich nicht davon abhalten welches zu essen.

'Geht auf mich.', schmunzelt Iseul und sieht Hana dabei zu, wie sie mit funkelnden Augen, den letzten Löffel Eis ist. In der geringen Zeit in der sie bereits in diesem Café sitzen, hat Hana fünf Kugeln Eis in sich hinein geschaufelt und das lebensfrohe Lächeln auf ihren Lippen möchte gar nicht mehr verschwinden.

'Für was ist das?', fragt sie und legt den Löffel ordentlich zur Seite, um Iseul jetzt etwas skeptisch ansehen zu können.
'Weißt du noch letztens? Der Flughafen? Es tut mir Leid, ich weiß, dass du gerne länger dort geblieben wärst.', Iseul setzt ein entschuldigendes Lächeln auf und hebt sanft die Hand, als Hana sie unterbrechen möchte, 'Außerdem verbringe ich gern Zeit mit meiner besten Freundin.'

Hana schmunzelt und klatscht dankbar mit Iseul ein. Und es stimmt. Trotz der acht Jahre Altersunterschied, ist Hana Iseuls einzige und beste Freundin.
Das kleine Mädchen ist wie eine kleine Schwester für sie, die sie nicht hat.

'Das musstest du nicht tun.', erklärt Hana ihr, aber Iseul schüttelt kichernd den Kopf.
'Aber ich wollte.', und damit holt sie noch das letzte Ass aus dem Ärmel und legt es vor Hana auf den Tisch.

Heute Morgen hatte sie Seokjin nach einem Autogramm gefragt. Für eine gute Freundin, die eine kleine Aufmunterung nötig hat, hat sie ihm erzählt und er hat bereitwillig und mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen auf dem Stück Papier unterschrieben.

Hanas Augen fixieren das Blatt und werden ungläubig immer größer.
'Was? Woher hast du das?', ihre Bewegungen sind hektisch und freudig und auch auf Iseuls Gesicht breitet sich ein fettes Grinsen aus.
'Ich habe da so meine Quellen.'

@ ma-seokjin

Iseul?

@ morgentau-

Ja, Seokjin?

@ ma-seokjin

Was hast du Morgen vor?

@ morgentau-

Ehm...nichts?

@ ma-seokjin

Möchtest du Morgen mal
vorbeikommen?

@ morgentau-

Bei euch? Aber...?

@ ma-seokjin

Aber? Nichts aber.
Ich schicke dir gleich
die Adresse und dann
kannst du morgen vorbei
kommen.

@ morgentau-

Habt ihr morgen frei?

@ ma-seokjin

Ja!

@ morgentau-

Aber ich möchte euch doch
nicht stören.

@ ma-seokjin

Stören? Ich freue mich
wirklich darauf dich
wieder zu sehen!

@ morgentau-

In Ordnung. Ich freue
mich auch, bis morgen!

@ ma-seokjin

Gute Nacht, Iseul.
Schlaf gut!

Und dann schickt er Iseul seine Adresse und somit einen der größten Vertrauensbeweise, die er ihr jemals hätte geben können.

•••
[ 977 Wörter ]

A/N: Ein etwas kürzeres Kapitel, aber es musste sein.
Frage: Nächstes Kapitel aus Seokjins oder Iseuls Sicht?