Kapitel 47 - Sucht mich dann!

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Die Tage vergingen aber nichts passierte. Keine ungeplanten Zeitreisen, kein Besuch von einem Mann mit einem Cowboyhut und such kein Besuch von Colin in meinen Träumen.

Ich hatte nach langem wider das Gefühl richtig zu Leben. Das mein Leben nicht irgendetwas gefährliches an sich hatte. Das einzige was mich nicht ganz so fröhlich Stimme war, dass meine Familie nicht da war.

Lange hatte ich mit Clyde und Carolina diskutiert ob ich sie anrufen sollte. Aber ich habe es bis heute nicht gemacht. Ich traue mich nicht. Klar, sie machen sich Sorgen und ich mache mir ja genauso viele Sorgen aber ich wollte sie nicht auch noch in Gefahr bringen. Das war das letzte was ich im Moment brauchte.

"Glaubst du wirklich das wir zu dritt deine Eltern umstimmen können?"

"Es ist ja nicht für immer. Nur für eine ungewisse Zeit die nicht so lange andauern wird."

"Und was ist, wenn sie mich nicht mögen?"

"Sie werden dich lieben! So wie ich!"

"Da bin ich mir aber gar nicht mal so sicher, Caro."

"Klappe Clyde!", sagte sie spielerisch und schlug ihm leicht auf den Arm. Wenn man, so wie ich, so zwischen den beiden stehe, merke ich die Spannung zwischen ihnen. Keine gefährliche, ängstliche oder peinliche Spannung, sondern eine verliebte Spannung.

Nervös zupfte ich an meiner Kleidung. Ich würde nun wirklich die Eltern von Carolina kennen lernen. Das ist ja fast noch aufregender als alles andere was mir in den letzten Tagen und Wochen passiert ist.

Carolinas Handy klingelte. Der Klingelton war einfach aber dennoch nervend. Ein Grund mehr sein Handy immer nur auf Vibration gestellt zu haben. Wenn man eins hätte.

"Ja Mom? Ja. Ja. Ja. Ja, Mom. Ja bis gleich."

Sie legte auf und lies genervt ihr Handy auf den Tresen fallen. "Sie kommen mit einer sehr hohen Verspätung. Sie stehen im Stau."

Mit einer Hand hielt sie noch das Handy fest und mit der anderen gestikulierte sie wild in der Luft. Die Carolina die redete wie ein Wasserfall war schon längst nicht mehr da. Ich weiß immer noch nicht warum sie so viel und gerne redete. Es könnte auch nur an der Nervosität gelegen haben.

"Und was machen wir jetzt noch so lange?", frage ich und setzte mich auf einen der Barhocker. Sie zuckte die Achsel. "Wir können ja noch einmal versuchen nachhause zu fahren."

"Ich glaube das sie das dort alles überwachen."

"Evelyn, so leid es mir tut, aber ich habe auch noch eine Familie sie sich schon Sorgen um mich machen."

Ich seufzte. Ich hätte es ihm einfach nicht sagen sollen. Dadurch sind sie auch in Gefahr. Das hätte ich nicht machen dürfen. "Wir können es versuchen.", sagte ich und schaute ihn an.

"Ihr geht jetzt nicht einfach. Ich habe meinen Eltern von meinem Plan erzählt. Ihr bleibt jetzt hier. Ein 'Nein.' akzeptiere ich nicht!"

Ich seufzte. Eine zwick Mühle nach der anderen. "Und was ist wenn deine Eltern Nein sagen? Dann müssen wir ja gehen. Am besten nachhause."

"Sie werden aber nicht Nein sagen."

"Was macht dich dabei so sicher?"

"Die Hoffnung, Evelyn.", sagte sie und lehnte sich an den Tresen. Die Hoffnung hatte ich schon lange verloren. Ich sehe mich um. Alles sah so toll hier aus. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen von hier weg zu gehen. Ich hatte mich hier so gut eingelebt.

"Evelyn?"

Ich schaute in zwei erschrockene und verdutzte Gesichter. Ich legte meinen Kopf schief. "Was ist denn?", fragte ich verwundert und richtete mich auf. "Deine Hand. Evelyn, du -"

Meine Hand löste sich auf. Genau wie der Rest von mir. "Ich komme wieder. Sucht mich dann! Ich kann euch nicht versprechend das ich hier bin."

Ich verzweifelte, dass sie etwas davon mitbekommen haben. Aber wenigstens hatte ich es versucht. Meine Umgebung verblasste um mich herum und eine neue bildete sich vor mir.

Es ging alles viel langsamer als sonst. Ich fühlte alles. Alle Gefühle prasselten wie Regen auf mich. Ich fühlte Hass, Glück, Angst und Verzweiflung viel stärker als vorher. Alles war so komisch. So etwas hatte ich wirklich noch nie.

Ich stand in der Mitte eines alten Hauses. Alles bestand aus Holz. Ein kleines Bett stand in der Ecke und darauf saß ein kleines Mädchen. Sie schien mich zum Glück nicht zu bemerken. Sie war zu beschäftigt mit ihren seltsam aussehenden Puppen.

Stattdessen konnte ich mich nicht bewegen. Ich war wie festgewachsen. Die Tür zu meiner linken öffnete sich und ein Mann trat heraus. "Dieser neuer hatte schon wieder seinen Dienst verpasst. So geht das nicht weiter."

"Schatz, gib ihm eine Chance."

"Er hat sie bekommen und sie zu Nichte gemacht."

"Aber er ist doch noch so jung."

"Na und? Entweder Arbeitet er oder er Arbeitet nicht. Keine Arbeit gleich kein Geld."

Er schlug die Tür hinter sich zu und legte ein Dreckige Lacken über den Stuhl. "Dieser Mister Bextter hat es anscheinend nicht kapiert."

Colin? Bin ich etwa schon wieder im siebzehnten Jahrhundert? Noch eine Begegnung mit Colin wollte ich wirklich gerne vermeiden.

Hilfesuchend schaute ich mich um. Ich brauchte ein Versteck. "Aber, wenn er es eben nicht versteht dann nicht."

"Nicht vor dem Kind. Bitte Schatz.", versuchte die Frau ihn zu beruhigen. "Sie wird später auch vor diesem Problem stehen."

Der Mann ging auf mich zu. Mein Herz setzte aus. Ich hatte das Gefühl das er mich mit deinem Blick durchbohrt. Aber anstatt mich wahr zu nehmen ging er durch mich hindurch.

Mein Herz bleib stehen und ich starrte einfach nur in die leere vor mir. Wie kann das möglich sein das er mich ignorierte und dann auch noch durch mich hindurchging. Das war nicht möglich.

Ich drehte mich zu dem Mann um. Er kramte etwas in einer Kiste herum und holte einige Sachen heraus nur um es einige Minuten wieder hinein zu stellen. "Schatz, sie hat Hunger."

"Colin auch.", sagte er nur und sieht missbilligend seine Frau an. Die Wut kochte in mir hoch. Wie konnte er nur so über die Menschen reden? Hatte er etwa kein Respekt?

"Koch doch etwas. Ich bin nur für das Geld zuständig.", sagte er wieder und drehte sich um. Doch anstatt, dass sie etwas tut, dreht sie sich nur zu ihrem Kind um und nimmt es in den Arm.

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