twelve

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Ein neues Jahr. Ein neuer Anfang. Neue Vorsätze.

Er packte langsam seine Tasche und zog seine Jacke an. Es war noch kalt für diese Jahreszeit und der Frühling hatte doch schon längst begonnen?

Mit der Mütze auf dem Kopf, den Schal um den Hals und der neuen Uhr ums Handgelenk machte er sich auf dem Weg zur Arbeit.

Wie jeden anderen Tag auch versuchte er die Straße zu ignorieren. Aber er schaffte es nicht. Wie jedes andere Mal auch, blieb er stehen und starrte auf den Asphalt.

Schon längst waren die Maskierungen darauf verblasst. Doch vor seinem geistigen Auge sah er noch ganz genau die Glasscherben vor sich auf dem Boden liegen.

Die Autos die ineinander gefahren sind und die Manschen die drum herumstanden und nichts taten. Auch Harry stand damals einfach nur da. Er konnte nichts machen. Vor Schreck stand er nur da und bewegte sich nicht. Er hatte sogar das Atmen vergessen für ein kurze Zeit.

Er wünschte sich das er etwas unternommen hätte. Vielleicht würde sie dann immer noch Leben. Aber das tat sie nicht. Sie war fort. Für immer.

"Harry?"

Eine Frauenstimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute ihr in die braunen Augen. Sie spiegelten die aufgehende Sonne wieder.

Er verlor eine Träne die über seine Wange rollte. Langsam kam sie näher auf ihn zu und wischte mit ihrem Daumen die Träne weg.

"Du kannst mir alles sagen. Ich werde dir immer zuhören.", sagte sie leise. So leise nur das er es hören könnte. Er nickte zaghaft. Er brauchte Zeit um ihr es zu erklären.

Aber er wollte es ihr nicht sagen. Er wollte es niemandem sagen. Schnell war seine Maske wieder zusammengesetzt worden. "Es geht schon. Danke."

Er ging etwas zurück und schaute wieder auf die Straße. Er war wieder er. Auch wenn er innerlich wieder mal zusammenbrach. Er ist so gebrochen wir immer. Das wird sich auch nie wieder ändern.

Traurig schaute die Frau ihn an. Sie wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie war verwirrt und gekränkt. Kurz hatte sie gehofft ihm näher gekommen zu ein.

Doch mit diesem letzten Satz von ihm wurde wieder alles zur Nichte gemacht.

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