Joschi

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In den nächsten Tagen war Harleen damit beschäftigt, eine Chance fürs Fliehen zu ergattern, was aber nicht so einfach war. Ihr Entführer hatte ständig ein Auge auf sie und manchmal hatte sie das Gefühl, er könnte durch Wände schauen. Sein Komplize kam bloß um ihn mit Fragen zu löchern, wann sie endlich ihr etwas antun können. Dabei schlug ihr Herz immer höher, aber beruhigte sich sofort wenn sein Boss ihn genervt mit einen hohen Bogen aus der Hütte rausschmiss.

Jedoch war heute anders. Heute kam Joschi, weil er gerufen wurde. Harleen bekam Panik und kroch in die entfernteste Ecke. Sie mochte Joschi nicht. Sie würde sogar viel eher mit den Schwarzhaarigen mitgehen, aber bloß keine 5 Minuten mit diesem Ekelpaket verbringen! Sein Boss grinste.
,,Na Püppchen? Komm doch mal her, Joschi ist gaaaaaaanz harmlos", kicherte er und ging zu der Blondine, die ihren Rücken weiter gegen die Wand presste. Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht mal in der Nähe von Joschi sein.

Doch seine starke Arme griffen an ihren und zog sie gewaltsam hoch. Da die junge Quinzel Handschellen trug, war es für sie auch nicht gerade einfach sich zu wehren. Schließlich ließ er sie los und das arme Mädchen sackte neben der Couch. Die Tränen fingen wieder an nach oben zu kämpfen und Harleen versuchte krampfhaft ihre Schluchzer zu unterdrücken.

,,So. Ich werde nun gehen um ein paar Geschäfte zu erledigen und du passt auf! Nichts weiter, nur aufpassen! Verstanden Josch?", knurrte er und sein Angestellter nickte verängstigt. Dann zog sein Vorgesetzter seinen schwarzen Mantel und Hut an und verließ die Jagdhütte.

Nun war sie allein mit dem fremden Mann. Joschi schien immernoch von den Worten verängstigt zu sein und ließ sich schnaufend auf der Couch nieder. Die blonde Studentin blieb erstmal regungslos daneben sitzen bis sie schließlich langsam und leise wieder in die Ecke schlich. Noch nie hatte sie jetzt den Wunsch gehabt bei den anderen zu sein, aber warum wusste sie selber noch nicht so ganz.

Sie blieb eine Weile ruhig sitzen als plötzlich Joschi aufstand. Sie zuckte zusammen und ihr Herz fing an vor Angst schneller zu schlagen. Inständig hoffte die Entfürte, dass er nicht wegen ihr aufgestanden ist, aber sie irrte sich. Tatsächlich drehte sich er zu ihr um und hatte ein dreckiges Grinsen auf seinem molligen Gesicht. Harleen ballte ihre Fäuste für den Fall der Fälle.

Joschi kam näher und kicherte. Harleen kannte diesen Blick nur zu gut und schluckte. Dann geschah alles sehr schnell.

Plötzlich wollte der Braunhaarige sie packen, aber Harleen nahm ihre ganze Kraft und schlug mit beiden Fäusten in sein Gesicht. Der Schlag war hart und sie hatte das Gefühl ihre Knochen würden gleich bei noch einen Schlag brechen. Der Mann jaulte vor Schmerz auf wie ein verletzter Hund und hielt mit beiden Händen sein Gesicht. Die junge Quinzel nahm die Chance ihn noch zwischen den Beinen zu treten, packte ihn am Kragen und schleuderte mit gewaltsamer Kraft in das nächste Zimmer. Joschi krachte mit seinem Kopf gegen das harte Bettgestell und brüllte wieder. Aber das war Harleen total egal. Sie verschloss den Schlafraum, indem sie das Schloss, welches an der Türriegel noch dran war, verschloss.

Sofort hämmerte der Ekelpaket heftig gegen die Tür und schrie wie ein Verrückter. ,,DU VERDAMMTE SCHLAMPE! WARTE BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE!!!", brüllte er durch die Tür. Doch sein Opfer musste siegessicher grinsen und rannte zur Tür als ihr einfiel, dass ihr Entführer tatsächlich vergessen hatte sie zu schließen.

Erleichtert öffnete sie die Tür und rannte in den Wald. Die Kälte ließ ihr verweintes Gesicht höllisch brennen und die Dunkelheit umschlingte sie. Jedoch rannte die Quinzel weiter ihne auch nur ein Blick nach hinten zu wagen. Das Laub raschelte unter ihren nackten Füßen und ein paar Äste peitschten wegen dem Wind nach ihr. Ihr Atem wurde schneller und hektischer. Das Blut rauschte durch ihren Adern und Ohren, sodass sie kaum die nächtlichen Geräusche wahrnahm.

My Lovley KidnapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt