Kapitel 4

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Seit dem Handballspiel und den darauffolgenden Streit mit Simon ist mehr als eine Woche vergangen. Seitdem habe ich weder mit Simon gesprochen oder geschrieben nichts, Funkstille. Klar vermisse ich meinen besten Freund sehr, ich habe doch nur ihn in meinem Leben. Aber dennoch hat er mir mit diesem Satz echt weggetan.

„Klar, auf was sollte ich denn eifersüchtig sein?! Dieser Typ will doch eh nicht von dir."

Fehlte nur noch dass er noch „du fette Kuh" hinterher schiebt. Aber irgendwie hat Simon doch auch recht oder? Ich meine was will, so ein Typ wie Jannis schon von mir, mir die fette Elli, die in seiner Gegenwart keinen klaren Gedanken finden kann und auch sonst weiter kein Sozialleben hat. Doch warum um alles in der Welt mache ich mir jetzt so einen Kopf um Jannis? Die Sache ist doch eh gegessen, wir werden uns nie wiedersehen. Ach Man ich brauche jemanden zum Reden. Ich brauche Simon. Aber will ich überhaupt noch mit ihm reden, nach der Geschichte, wer sagt mir das er sowas nie wiedersagt?

„Elisa würden Sie bitte ihre Hausaufgabe vorlesen." Wollt mich die Stimme, meiner Deutschlehrerin aus meinen trüben Gedanken.

„Mhm bitte, was?" und zack mit diesen drei kleinen Worten hatte ich die Lacher, wieder auf meiner Seite. Wie immer, meine Klassenkameraden nehmen jeden Funken von mir dankbar auf.

„Na was ist denn hier los? Hat der Streber nicht zugehört? Du hast in Gedanken bestimmt grade gefressen, so wie du es in Wirklichkeit auch immer tust was? Fetti." Folgte ein Spruch aus der hinteren Reihe.

„Elisa, ich habe sie gerade aufgefordert, ihre Analyse vorzutragen. Sie sollten mir schon mal zuhören." Sprach Frau Blom mit angespannte Stimme zu mir.

Ich wollte gerade zum Lesen ansetzten, als mich die Schulglocke vom meinem Leiden erlöst. Lieber Gott ich danke. Jetzt heißt es Freiheit und die ganzen Trottel hier, Zwei Tage lang nicht sehen. Wie ich doch das Wochenende liebe. Ich packe meine Sachen zusammen und bete, das ich heil hier raus komme.

Und Tatsache ich habe es ohne großen Schaden aus der Schule geschafft, nennt mich Wonder Woman oder Thor, mir egal. Jetzt kann kommen was will, mich hält nichts mehr auf, dachte ich zumindest bis ich Simon sah, der direkt auf mich zu hielt. Und boom ist meine Stimmung auf ihren Tiefpunkt zurück. Was will er hier, mich vielleicht auch doch demütigenden? Ja los nur, haut alle auf mich ein.

„Hey Elli, ich äh, ich habe dir deinen Lieblingskaffee mitgebraucht, Macadamia- Latte mit einem Schuss extra starkem Kaffee." Ich beäuge zuerst Simon dann den Kaffee. Schließlich nehme ich ihn den Becher aus der Hand.

„Danke, aber du bist doch nicht hier um mir einen Kaffee zubringen, oder?" frage ich und nehme einen Schluck von diesem wohltuenden Getränk.

„Nein du hast Recht, ich hab den Kaffee nur vorgeschickt. Ich bin vor allem hier, weil ich dich um Verzeihung bitte möchte. Ich war, nein ich bin ein riesen Arsch. Es tut mir so leid. Ich weiß das dich die Worte sehr verletzt haben, ich weiß auch das ich sie nicht rückgängig machen kann. Aber ich kann jetzt hier auf Knien vor die Rutschen und dich um Verzeihung bitten, denn ich vermisse meine beste Freundin sehr." Sagt Simon und wollte gerade wirklich auf die Knie gehen.

„Ach komm her du Schwachkopf!" ich ziehe ihn ich eine Umarmung, so halbwegs, wie das halt ist mit einem Kaffee in der Hand. Als wir uns einander freigegen meine ich zu Simon: „Aber nur weil du hier nicht auf die Knie musstest heißt es nicht, das du das zu Hause nicht machen musst, Klar du Depp?" lache ich.

„Aber natürlich verehrte Königin, ich habe verstanden." „Ach du bist doof" erwidere ich auf seinen Spruch. „Aber um ehrlich zu seinen, habe ich dich auch dolle vermisste." Er drückt mir einen kurzen Schmatzer auf die Stirn und zieht mich dann in eine Richtung, in der in sein Auto vermute. Aber seit wann fährt er mich freiwillig nach Hause, sonst muss ich ihn immer zwingen... irgendwas ist hier noch im Busch.

„Okay Simon, ich kann logisch denken und kenne ich schon ein paar Jahre. Der Kaffee und die Rede waren für die Entschuldigung, aber warum fährst du mich jetzt zusätzlich noch nach Hause, Was willst du von mir?"

„Ach Quatsch, was du von mir denkst, ich will meine beste Freundin einfach nur nach Hause fahren. Das ist alles, ich hab doch nicht bei allem irgendein hinter Gedanke. Aber jetzt mal ehrlich, welcher Teil, dieser überaus gefühlvollen rede hat dich überzeugt?"

„Soll ich wirklich ehrlich sein?" Simon nickte und lenkt seinen Wagen auf die Straße.

„Okay, also um ehrlich zu seinen, es war der Kaffee, eindeutig der Kaffee." Grinse ich.

"Ahh so sieht das also aus. Der Große und allmächtige Simon hält die beste Rede seines Lebens und die kleine Elli ist nur auf den Kaffee fixiert." gab Simon zum besten und fasste sich theatralisch an die linke Brust. Jetzt konnte ich mein Lachen nicht mehr an mir halten.

"Tja mein Lieber so ist das. Du hättest auch einfach die Klappen halten können. Denn ich war alleine mit dem Kaffee super happy." Flunkerte ich um ihn weiter zu ärgern. Oh man wie ich das vermisste habe, in der kurzen Zeit. Einfach mit meinem besten Freund unbeschwert herum zu blödeln.

Der Rest der Fahrt verlief ruhig, der Blödmann neben mir konzentrierte sich auf den Straßenverkehr und ich zählte die parkenden Autos. 36 37 38. Doch mir schwirrt immer noch im Kopf herum, dass Simon noch irgendeinen hinter Gedanken hat. Kein Plan warum, aber es lässt mich nicht los.

„Du Simon?" beschloss ich ihn jetzt einfach zu fragen.

„Jep?"

„Auf die Gefahr hin, dass du mich für verrückt hältst."

„Schätzchen dafür ist es schon längst zu spät." Lacht er

„Mensch jetzt lass mich halt mal ausreden, also ich habe da noch so eine Frage. Was um Himmels willen ist dein hinter Gedanken hier, bei der Sache?" ich schaute rüber zum Fahrersitz ich sehe, wie Simon starr geradeaus schaut und leicht Rot wird. Was ist denn nu los?

„Äh ich weiß nicht was du meist? Bei welcher Sache denn, und welchen hinter Gedanken?" er krallte seine Finger in das Lenkrad und sah immer noch starr nach vorne.

„Dach ich bitte dich, du weißt doch genau, was ich meine. Die Sache hier" ich zeige zwischen uns hin und her „na das du mich einfach so nach Hause fährst ohne irgendeinen hinter Gedanken. Simon ich kenne dich und genau deswegen glaub ich es dir nicht." Ich meine einen erleichterten Seufzer zuhören, oder bilde ich mir das ein? Naja ist ja auch egal. Ich möchte Antworten sofort.

„ich gebe es ja nur ungern zu, aber du hast Recht." Sagt er und zog einen mini Schmollmund.

„HA ich wusste es doch!" triumphierte ich.

„Ja ist ja gut, du hast es gewusst und ich dachte ich komme so durch die ganze Nummer. Schade aber auch."

„Also raus mit der Sprache, was soll ich sagen, machen, schreiben, anziehen oder für dich tun?" ich bin gespannt wie ein Flizzebogen.

„Ja also äh.. ic wollte dich noch fragen. Also morgen ist ein Heimspeil von den Jungs und mir und ich wollte dich fragen, ob du mitkommst, also in die Halle kommst. Es ist mir so wichtig, dass meine kleine Prinzessin dabei ist, bitte."

Ach du Schande, das es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht und er fährt auch noch die komplette Schiene, mit einschleimen und allem drum und dran. Noch einen Abend mit den ganzen Affen? Keine Ahnung ob ich das aushalte?


(überarbietet)  


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