Destiel- Ohne dich

878 45 2
                                    

Ich senkte den Blick. Eine Träne rann langsam und qualvoll meine linke Wange hinunter und brannte sich dort ein.
Vor mir saß Cas. Ebenso bestürzt wie ich.
Und ihm fehlten genauso die Worte wie mir.
Traurig sah er mich an.
Er erhob seine Hand, legte seinen Zeigefinger an mein Kinn, und zwang mich damit ihn anzuschauen.
Auch er hatte Tränen in den Augen. Konnte sich kaum beherrschen.
Schweigend saßen wir da, sahen uns einfach nur an und weinten stumm..
Wissend, dass das hier die letzte Nacht war.
Die letzte Nacht auf dieser Erde. Die letzte Nacht die wir mit einander verbringen konnten. Die letzte Nacht in der wir einfach nur zwei Liebende sein konnten.
Gott verdammt, ich liebte ihn so sehr. Seine ganze wundervolle liebevolle naive Art. Und seine wunderschönen eisblauen Augen.
In die ich ab morgen nie wieder sehen konnte..
Und er war schuld. Wie konnte er mir das antun. Wie konnte er mich hier einfach alleine lassen. Zurück lassen. Ich brauchte ihn doch..
Eine weitere Träne lief mir übers Gesicht und ich konnte ihn nicht weiter anschauen. Ich wandte mich ab und stand auf.
Ich war so...SO wütend auf ihn.  Verärgert wischte ich die Tränen weg.
Diese lächerlichen Tränen!
Ein wütendes Schnaufen entfuhr mir.

Inzwischen hatte Cas es mir gleichgetan und war ebenfalls aufgestanden. "Dean.." Sagte er leise und fasste mich an der Schulter. Das war einfach zuviel.
"NEIN CAS!!" Schrie ich vollkommen ausser mir, dass ich, nur weil Cas mal wieder den Märtyrer spielen wollte, ihn verlieren würde. Ihn. Den Mann den ich liebte.
Die Wut und der Schmerz wurden so groß. Eine Welle überrollte mich und ich schlug mit aller Kraft die ich hatte in die Wand vor mir.
Meine Faust hinterließ ein Loch und Putz bröckelte hinunter.
Erschrocken stand Cas da.
Nun durchfuhr mich ein weiterer Schmerz. Meine Hand blutete.
Das konnte doch echt alles nicht wahr sein..?
Ich schlug die Hände vors Gesicht,atmete ein und aus, versuchte die Kontrolle zu behalten und taumelte zurück bis ich mit dem Rücken gegen die kalte Wand stoß.
Als eine warme Hand meine verletzte Hand berührte und in ihre nahm, schaute ich wieder auf.
"Dean, lass mich das heilen."
Ich zögerte kurz, doch nickte dann kurz und folgte dann Wie betäubt, meinem Ehemann zum Bett. Er setzte sich und ich tat es ihm gleich.
Er atmete tief durch und schaute mich erst einmal durchdringend und traurig an, bevor er meine Hand in die seine nahm und die Augen schloss.
Eine wohlige Wärme durchfuhr meine pochende Hand.
Als sie langsam wieder nach ließ, rutschte Cas näher und versuchte es noch einmal
"Dean..bitte verhalte dich nicht so..Es ist für mich doch genauso schlimm.."
Stille.
"Ich will meine letzten Stunden mit dir nicht so verbringen.." Sagte Cas leise und es zerbrach mir fast mein Herz.
Zum wiederholten male liefen mir Tränen über die Wange.
"Ich liebe dich, dean." Sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. Zwang mich so in seine eisblauen Augen zu schauen.
Ich suchte in seinen Augen eine Erklärung. Eine Erklärung wieso er mir das antat.
Ich war einfach so müde. So müde davon, dass ich ständig alle verlor, die mir etwas bedeuteten.. Ich war es so leid.
Nicht Cas.. Wieso Cas..?!?
Erschöpft ließ ich meine Stirn an seine fallen, ließ alle Hemmungen fallen und meinen Tränen endlich freien Lauf.
"Ich liebe dich so sehr Cas! Ich weiß nicht mehr wie eine Welt ohne dich aussieht und ich möchte es auch gar nicht wissen!" Ich atmete tief durch währenddessen Cas über meinen Rücken Strich. "Allein..Allein der Gedanke daran auch nur einen Tag auf der Welt zu sein..Ohne dich..Ich..Ich weiß nicht wie ich das packen soll. Wie ich stark sein soll..Ich muss doch stark sein.. vorallem für Sammy!"
Mein ganzer Körper bebte.
Ich merkte, dass auch Cas nun die Tränen über die Wangen liefen.
"Dean..Du wirst das hinbekommen..! Ich weiß dass du das wirst! Weil du stark bist! Stärker als jeden den ich kenne! Ich glaube an dich!" Cas schob mich leicht von sich und sah mich an. "Das habe ich schon immer.." Sagte er leise.
Stirnrunzeln sah er mich an, als er merkte dass das nichts geändert hatte. Dass es das alles nur noch schlimmer gemacht hat.
"Dean.. dean bitte.. Ich kann nicht ertragen dich so zu sehen.. dich weinen zu sehen..Ich möchte das nicht!"
Wieder Stille.
"Ich mach das doch alles für dich!"
Nochmals Stille..
Ich atmete tief durch, senkte den Kopf und sagte dann traurig: "ich weiß Cas.. Ich weiß..."
Castiel hob mein Kinn mit seinem Finger leicht an und sah mich an. Mit diesem ganz bestimmten Blick. Seine Augen wanderten zwischen meinen hin und her.
"Ich liebe dich, Dean..
Und ich möchte meine letzte Nacht mit dir nicht so verbringen..."
Er hatte recht.
Und ich hatte keine Lust mehr über das Morgen nachdenken zu müssen.  Über das schreckliche was morgen passieren würde.
Ich wollte jetzt einfach nur noch hier sein. Mit ihm. In diesem Moment.
Und ich wollte ihn lieben. Zum aller letzten Mal.
Ihn spüren. Ihm alles geben was ich hatte. Ihm zeigen wie sehr ich ihn liebte..
Und schon presste ich meine Lippen auf die seinen.
Cas war zu erst kurz irritiert von dem Sinneswandel, doch dann Erwiderte er meinen Kuss so als würde sein Leben davon abhängen. Welch Ironie..
"Dean..! Ich...Liebe....dich...So
..Sehr!" Sagte Cas zwischen all den Küssen.
Unsere Hände waren überall.
Mein Mund war überall. Ich küsste seinen Hals.
Cas Stöhnte auf. Ich wusste dass er das mochte.
Er vergrub seine Hände in meine Haare. Drängte mich dazu nicht aufzuhören.
Gott ich liebte diesen Engel wie verrückt.
Und er liebte mich.

In dieser Nacht waren wir einfach nur ein Engel und ein Mensch die sich liebten und sich einander ganz hingaben. Alles um sich herum vergaßen und eins wurden.

Am nächsten Morgen wachte ich langsam auf Cas nackter Brust auf.
Er fuhr ganz langsam immer und immer wieder über meinen Rücken..
Das machte er immer.
Ein lächeln spielte über mein Gesicht.
So ließ sich das Leben leben.

Und da fiel es mir wieder ein.
Da war es wieder.

Ich ging von einer Brust runter und rutschte zu ihm nach oben.
Wir sahen uns an.
"Ich möchte nicht dass du gehst Cas..."
Er Strich mir eine Haarsträhne weg die mir ins Gesicht gefallen war. "Ich weiß, Dean.. Aber ich muss." Zögerlich beugte er sich vor und gab mir einen zaghaften Kuss.
Ich schloss die Augen.

Als ich sie öffnete. War Cas weg.

Ein unglaublicher Schmerz setzte in meiner Brust ein.

Ein Leben ohne Cas.
Ohne.
Cas.

Ich krümmte mich vor Schmerz und die Welt brach über mir zusammen..





Supernatural OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt