AKT 12 - Wie peinlich...

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Der unausgesprochene Starrwettbewerb dauerte nicht lange an, ehe das Starren in ein sinnloses Beleidigen überging:

"Du hast doch 'ne Meise!"

"Und du bist ein Dummkopf...!"

"Spatzenhirn!"

"Blödes Huhn!"

"Dumme Gans!"

"Aufgeblasener Pfau!"

"Schiefe Krähe!"

So ging das dann schon eine ganze Weile... wäre jemand hier, der uns hören könnte, würde dieser uns wohl für bescheuert erklären oder aufgrund all der Beschimpfungen die Federn vor den Schnabel schlagen. Irgendwann hatte es Revali mit einem Begriff geschafft, dass mir förmlich der nicht-vorhandene Kragen platzte. Dass mir kein geeigneter Konter einfiel, ließ mich nicht unbedingt ruhiger werden, viel mehr staute die Wut sich immer weiter in mit an, meine Federn waren unordentlich und aufgestellt wie menschliche Haare, als ich mich nicht mehr zurückhalten konnte, meine Gedanken waren blank, als ich ihm zornig entgegenschrie: ...

"SEIDENFEDER!!"

... ... ...

... warte, was hab ich gerade gesagt? Auszeit! Das wollte ich gar nicht! Das ist doch ein Kompliment und keine Beleidigung...!

Und genau das schien auch Revali zu bemerken, denn nachdem er durch meinen Aufschrei perplex erstarrt war, schlich sich langsam ein selbstgefälliges Grinsen auf sein Gesicht, während mir unter den Federn noch wärmer wurde. Und inzwischen war es keine Wut, die in mir brannte, sondern Scham und Verlegenheit, die sich in mir breitmachte. Hektisch wandte ich das Gesicht ab, während er nun leise auflachte.

"Ich glaube, du hast inzwischen den Unterschied zwischen Beleidigung und Kompliment vergessen, meine Liebe", inzwischen klang er nicht mehr herabfallend, sondern eher... sanft? Und liebevoll? Dennoch neckisch. Auf jeden Fall nicht förderlich dafür, mich wieder beruhigen zu können. Stattdessen brachte ich nur ein genuscheltes "H-halt den Schnabel" hervor und verzweifelte innerlich, weil ich nun auch noch stotterte.

"Aww, aber ich mag es, dich so verlegen zu sehen~", wie bei einem Küken strich er mir zunächst über den Kopf. Ich allerdings wurde dadurch nur noch verlegener und wollte mir das nicht gefallen lassen, weshalb ich den Gegenangriff startete und ihm über den Kopf wuschelte, um seine gefiederte Frisur zu zerstören. Von Revali kam daraufhin ein protestierendes "Hey!", ehe er sich darum bemühte, von mir wegzukommen, doch ich fasste immer mehr Mut und fuhr fort damit, auch mal ihn ärgern zu können. Fast schon schadenfroh lachte ich amüsiert auf. Er allerdings hatte sich wohl geistig auf die Abwehr und den resultierenden Angriff vorbereitet, als er damit begann, mich zu kitzeln, was mich inne halten und auflachen ließ. "H-hey, das ist unfair!" Ich versuchte vorwurfsvoll zu klingen, aber mein Lachen gestaltete dies als recht kompliziert. Revali hingegen schien es genießen, wieder zu dominieren und führte seinen Kitzelangriff fort.

"Wohl verdient, so oft wie du meine Federpracht durcheinander bringst~", hochmütig klang er und sah dabei neckisch zu mir herab, während mir dank seiner Aussage ein passender Gegenangriff einfiel. Statt des erschöpften Lachens schlich sich ein dunkles Grinsen auf mein Gesicht:"Du meiiiinst... wenn ich das hier mache?" und statt dass ich versuchte, seine Flügel von mir wegzudrücken, legte ich meine eigenen um seine Brust und umarmte ihn. Revali war davon wie jedes Mal total entrüstet und unter mir bauschten sich seine Federn auf, was ihn ein wenig mollig, aber süß wirken ließ. Völlig verdutzt starrten mich seine grünen Augen an, sein Schnabel stand etwas offen. Ich versuchte hingegen mein Grinsen möglichst vor ihm zu verbergen indem ich meinen Kopf an seiner Brust vergrub und ihn noch mehr drückte. Nach kurzer Zeit des Schweigens holte er tief Luft und seufzte dann auf.

In einer anderen Welt [Revali X OC/Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt