AKT 13 - Turbulente Ereignisse

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"Damit auch du Spatzenhirn es verstehst - scheinbar war der 'Kuss' dir ja nicht genug -, werde ich es dir ganz offen sagen: Ich hab mich in dich verliebt, du Dummbatz."

Mit offenem Schnabel starrte ich ihn an und fiel aus allen Wolken.

... was?

Nun war ich völlig durch den Wind, konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Und das Schlimmste war: ich hatte nichtmal Zeit, ihm eine Antwort zu geben, die ich sowieso nicht parat hatte. Kurz nachdem Revali gesprochen hatte, war uns ein weiterer Orni aus dem Dorf dazwischen gekommen.

"Ehrenwerter Revali! Ein königlicher Botschafter ist im Dorf angekommen, ihr müsst sofort los! Prinzessin Zelda will morgen mit den Recken zusammen zum Berg Farore aufbrechen und bittet um eine Eskortierung von euch, zusammen mit den anderen Recken!"

Tja, und der Moment war dahin... und ich hatte seit diesem Augenblick keine Zeit mehr, mit ihm zu reden. Revali musste sofort zurückkehren und ich blieb noch eine Weile am Flugplatz, bevor ich ebenfalls zurückflog. Dort hatte Revali alle Flügel voll zu tun, als er mit den Soldaten, Botschafter und schließlich dem Häuptling sprach. Ich stahl mich unbemerkt in die Hütte zurück und ließ mich seufzend in mein Bett fallen.

"Was soll ich nur machen...", ich drehte mich auf den Rücken und schloss die Augen.

"Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht wäre eine Antwort auf vorhin gut?", als eine mir bekannte über mir ertönte, riss ich überrascht die Augen auf und fuhr hoch. Einen Moment später stieß meine Stirn gegen die von Revali, was uns beide zurückweichen ließ.

"Outsch..."

"Ich wusste ja schon immer, dass du ein Dickkopf bin, aber so..."

"Hey!", protestierend sah ich zu ihm. Als ich ihm jedoch ins Gesicht sah, musste ich unweigerlich wieder an das Gespräch von vorhin denken und wandte verlegen den Blick ab.

Seinerseits kam nur ein Seufzen zurück, ehe die Matratze neben mir etwas nach unten sank und seine Federn meine streiften. Überrascht drehte ich mich wieder zu ihm und erstarrte aufgrund der geringen Distanz zwischen uns. Doch dieses Mal schaffte ich es nicht, den Blick abzuwenden. Eine gefühlte Ewigkeit verging, in der ich mich langsam in seinen Augen verlor...

"Alice..."

Er sagt meinen Namen. Und es klingt so sanft und... liebevoll.

"Revali, ich...", unschlüssig, was ich als Nächstes sagen sollte, ließ ich ratlos den Schnabel offen stehen. Er gab mir ein sanftes Lächeln und legte seinen Flügel über mein Gesicht. Das Nächste, was ich spürte, war seine Stirn, die sich erneut an meine lehnte und sein Atem, als er sprach.

"Sag es mir... sobald ich zurück bin. Ich werde morgen mit den restlichen Recken zum Berg Farore aufbrechen, um Prinzessin Zelda zu begleiten. Danach werde ich hierher zurückkehren und deine Antwort erwarten. Leg dich etwas hin, okay? Ich warte auch, bis du schläfst." Danach nahm er seinen Flügel weg und sah mich an. Ich musste wohl etwas abwesend wirken, denn er seufzte amüsiert und drückte mich sanft in mein Bett zurück.

Was ich nicht wusste und so wohl auch nie erfahren hätte, war die Tatsache, dass Revali eigentlich nicht vorhatte, die Prinzessin auch am Morgen zu begleiten... ob er meine Antwort wohl wirklich so dringend erst danach hören wollte?

Ich sah zu ihm hoch und lächelte dann sanft:"Ich... werde dir dann antworten, wenn du wieder da bist. Versprochen." Danach überfing mich die Müdigkeit und ich sank langsam in den Schlaf. Das Letzte, was ich vernahm, war Revali, der mir mit seinem Flügel über die Federn strich...

Am folgenden Tag...

Und da flog er dahin...
Lange Zeit blieb ich am Revali-Platz stehen und sah seinem Namensgeber nach, wie er grazil wie immer Richtung Schloss flog. Die Leute um mich herum hatten ihn feierlich verabschiedet, ihm und Prinzessin Zelda Glück bei ihrem Vorhaben gewünscht und kehrten langsam zu ihren gewohnten Tätigkeiten zurück, als der Recke am Horizont verschwand.

Ich hingegen fühlte mich seltsam. Klar, er flog oft zum Schloss, um Aufträge als Recke zu erfüllen, aber nach diesem Geständnis... einfach nur seltsam.

Als ich in Hütte zurückkehrte, kam mir diese plötzlich so einsam vor. Ohne die Präsenz des Reckens fehlte etwas - und es war mir bis jetzt nie aufgefallen.

Aus dem Augenwinkel sah ich etwas Schwarzes vorbeiziehen und das Krächzen eines einzelnen Rabens war zu hören.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Versuchte, mich mit meinem inneren Monolog beschäftigt zu halten. Doch meine Gedanken drifteten immer wieder zu Revali. Ob es ihm auch so ging? Ich hoffte es insgeheim...

...
..... war er schon lange weg? Nein, vielleicht ein paar Stunden. "Gott, so übersteh ich die Wartezeit doch nicht!" Protestierend stand ich wieder auf und beschloss, einen Spaziergang zu tätigen.

Im Dorf machten alle so weiter wie bisher. Es war nichts Ungewöhnliches passiert. Der Held des Dorfes war im Auftrag des Schlosses unterwegs. Das Übliche. Nur ich fühlte mich anders als sonst. Hatte ein flaues Gefühl im Magen und Unruhe im Gemüt. Und niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte. Kass war auf Reisen und mit dem Häuptling wollte ich nicht über meine Romanzen sprechen. Also hieß es wohl in Einsamkeit darüber weitergrübeln.

Was ich nicht ahnen konnte... dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Der Maskenhändler war nur für begrenzte Zeit in der Gegend. Das Lied der Heilung wird er da lassen. Und meiner Seele den Frieden schenken.

Einen Tag schon war er weg. Vermutlich wartete er vor dem Fuße des Bergs Ranelle auf die Prinzessin. Link hatte mir mal erzählt, die Prinzessin sei sehr schön, aber mindestens genauso launisch. Heute war ihr 17. Geburtstag und nun durfte sie den Berg Ranelle betreten. Wie alt ich war, wusste ich seither nie. Auch gut.

Die Recken begleiten sie als Beistand, weil sie Freunde sind. Ob sie den Berg betreten dürfen, wusste ich nicht. Ob Revali die Anderen auch als Freunde betrachtete, genauso wenig.

Gegen Abend saß ich am Revali-Platz und sah der Sonne zu, wie sie hinter den verschneiten Hebra-Bergen unterging. Gleichzeitig wich auch die Wärme und ich war wirklich froh darüber, solch ein dichtes Federkleid zu besitzen. Hoffentlich geht es Revali gut...
Der Gedanke an ihn ließ die Hitze in mir erneut aufsteigen. Ich konnte es kaum noch abwarten, ihn wieder zu sehen. Sonst war das doch sonst nicht so! Und nun...

Plötzlich war alle Wärme verschwunden und ein kalter Schauer fuhr meinen Körper hoch. Und es war nicht die Kälte der Nacht, es war die eiskalte Angst und ein ungutes Gefühl. Im nächsten Moment begann dann auch, alles zu beben und ich stolperte perplex zurück, mein Kopf schwang dabei hektisch und her.
"Was zum...?!"

Und nicht nur ich war erschrocken. Überall im Dorf sammelten sich die Orni, Mütter sammelten ihre Kinder ein und auch der Häuptling eilte aus seiner Hütte. Instinktiv breitete ich die Flügel aus und stieg empor in die Luft. Nachdem ich ein wenig unter Vah Medoh flog, schweifte mein Blick zum Schloss Hyrule und einen Moment lang vergaß ich fast, zu atmen. Mein Hals schnürte sich zu, die Kälte breitete sich immer weiter aus, als nur zwei Wörter meinen Schnabel verließen.

"Die Verheerung...!!"

...
....
..... "Fufufu~ Deine Zeit ist abgelaufen~"

Und das Nächste, was ich wahrnahm, war die Schwärze, die mich umfing, bevor ich bewusstlos wurde.

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Wir gehen langsam in den Endspurt, fufufu~ lange ist es nicht mehr, dann findet auch diese Geschichte ihr Ende, aber wie wird es ausgehen? Nun... wartet ab.

In einer anderen Welt [Revali X OC/Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt