Kapitel 1 - Verschlafen-

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Als ich um 7:33 Uhr verschlafen auf meine Uhr blinzle, schreck ich panisch hoch...ohh Nein, schon wieder verschlafen ,murmel ich und werf mich frustriert zurück in mein Kissen.
Um 9 Uhr muss ich auf Arbeit sein, eine halbe Stunde brauch ich dort hin, bleibt mir noch ca. eine Stunde um mich zu Duschen, zu schminken etc. Ich hätte gestern nicht erst um zwei Uhr ins Bett gehen sollen. Innerlich schimpfe ich mit mir selber und bin kurz davor Blau zu machen.
7:38Uhr!
Ok Ok, ich steh ja schon auf, grummel ich.
Ich tappse zu meinem Kleiderschrank, und stelle mir ,wie jeden Morgen, die Frage, warum ich so wenig Klamotten habe!
Naja um ehrlich zu sein habe ich sogar sehr viel, zwei Kleiderschränke voll.
Trotzdem denke ich jedes mal, ich hätte nichts anzuziehen.
Ich schaue kurz aus dem Fenster, Sonne pur, und mir ist jetzt schon warm.
Ich greife nach einem blauen kurzen Rock, einer weißen luftigen Bluse und fische mir aus meiner Unterwäsche-Sammlung einen Blauen Spitzen Bh sowie einen dazu passenden Slip.
7:45Uhr!
Im Eiltempo flitze ich ein Zimmer weiter und erreiche das Badezimmer.
Die Dusche tut gut!
Ich schließe die Augen und genieße das warme Wasser auf meiner Haut.

Meine Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz zusammen und lege etwas Rouge und Masacra auf. Meine Augen kommen dadurch noch schöner zum Vorschein wie ich finde.

Ich schnappe mir meine Tasche, schaue ein letztes mal in den Spiegel und denke mir "Ganz passabel" ,wenn man sich die leichten Augenringe weg denkt. Meine leichte Sommerbräune täuscht zum Glück über vieles hinweg.

Die S Bahn kommt in 6 Minuten.
Hoffentlich bekomme ich einen Sitzplatz! Mein Kopf schmerzt ein bisschen. Der Wein gestern Abend hat mir wohl nicht gut getan. Ich fasse mir an die Schläfe und bete das dieses Brummen endlich aufhört.

Als ich in der Bahn sitze, lasse ich den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren, während ich aus dem Fenster schaue und die Stadt in einem Eiltempo an mir vorbei saust.

Marc ist ein toller Mann, er ist aufmerksam, fürsorglich und überrascht mich immer wieder auf's Neue. Er bringt mich zum lachen aber zeigt mir auch seine Grenzen. Das ist auch das , was ich brauche. Ein Ja-sager , würde bei mir eingehen wie eine Priemel.Ich brauche diese Gegensätze von Soft bis Hart. Er vereint all diese Dinge.
Gestern war unser Jahrestag. Zwei Jahre sind seitdem vergangen, als ich Ihn auf einer Party eines guten Freundes kennengelernt habe.
Wenn man Ihn das erste mal sieht, würde man nicht denken das hinter seiner Machofassade ein liebenswerter Mann steckt. Er wirkt auf andere unnahbar, kühl und sehr von sich eingenommen.
Ich denke das liegt daran, daß er es nicht immer leicht hatte. Seine Eltern sind beide gestorben als er 19 war.
Das ist jetzt 6 Jahre her.
Seitdem lässt er nicht jeden mehr an sich heran.
Eine Frau die sich geräuschvoll neben mich setzt, reißt mich aus meinen Gedanken.
Sie unterhält sich mit einem jungen Mann, offensichtlich Ihr Sohn der Ihr gerade vorwirft ,sich zu sehr in sein Leben einzumischen.
Muss man sowas in der Öffentlichkeit besprechen?!

Mein Gedanken wandern zurück zu meinem Schatz..
Der Abend war wirklich schön! Wir waren in einem Steakhaus in der City essen. Wir hielten Händchen, während wir über Gott und die Welt redeten.
Das Steak schmeckte hervorragend und der Wein war mehr als köstlich.

Ich fasse mir automatisch wieder an die Schläfe!

Noch eine Station dann muss ich aussteigen.
Die Frau neben mir macht mir Platz, ich bedanke mich und steige aus.
Die frische Luft tut so gut.
Heute ist Donnerstag, noch einen Tag dann ist endlich Wochenende.
Mein Handy klingelt, eine neue Whatsapp!
Ich schaue lächelnd auf das Display und beginne zu lesen:
"Guten Morgen Baby, ich hoffe du hast gut geschlafen?! Ich muss heute bis 16 Uhr arbeiten und würde abends zu dir kommen. So um 19 Uhr?!
Hab ein schönen Tag. Freue mich  wahnsinnig auf dich schöne Frau!"

Mein Daumen streicht über seine geschriebenen Worte, "ich freue mich auch ".

Mit einem "Guten Morgen" begrüße ich meine Kollegen die schon mitten bei der Arbeit sind. Franzi diskutiert gerade mit Herrn Müller an der Anmeldung darüber, wie die Wartezeiten zustande kommen, während Marie lautstark den nächsten Patienten aus dem Wartezimmer zu Herrn Dr. Pritsch ins Sprechzimmer begleitet. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie sie mir ein amüsant-genervten Blick zuwirft, bevor ich in unserem Umkleideraum verschwinde.
Ich liebe meinen Job!
Wir haben viel nette Patienten, darunter ein paar schwarze Schafe denen man es so oder so nicht recht machen kann, aber daß muss an einem abprallen.

Der Tag vergeht wie im Flug. Vier Ekg's und fünf Blutabnahmen am morgen. Danach geht es unspektakulär und ohne besondere Vorfälle weiter.
Frau Lich, eine ältere Dame und Stammpatientin der ersten Stunde, bedankt sich bei uns wie immer beim raus gehen, für die gute Behandlung und steckt uns ein 10 Euro Schein in unsere Spardose.
Ich bewundere Ihre positive Art jedes mal. Sie hat ihren Mann bei einem Unfall verloren, kurz danach Ihre Kinder. Kann es einen noch schlimmer treffen?!

Als wir die Sprechzimmer aufgeräumt, gesäubert und die Gerätschaften abgedeckt haben, ziehen wir uns um,und erzählen uns nebenbei von unseren Wochenendplänen.

"Na dann bis morgen" sag ich , und laufe in Richtung S Bahn.
Es ist jetzt 18 Uhr. Eine Stunde noch,dann sehe ich Marc endlich wieder!

Butch! Von einer Frau verführt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt