Kapitel 14 -Das Wiedersehen-

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Mir fällt so langsam aber sicher die Decke auf den Kopf. Eine Woche noch, dann hat das " zu Hause herum lungern" hoffentlich ein Ende.
Alles Jammern hilft nichts , feuer ich mich selber an. Ich beginne mit der allmorgentlichen Routine, bestehend aus Duschen, Zähne putzen und Haare waschen.Aus meinem Kleiderschrank suche ich nach dem schönen neuen Kleid was ich mir vor 3 Wochen gekauft habe, und schminke meine Augen um mich wohler zu fühlen.
Mit einem Kaffee bewaffnet setze mich an meinen Laptop.

Komischerweise komme ich relativ gut zurecht mit der Pause zwischen Marc und mir.
Ich erschrecke mich über mich selber, denn vor zwei Wochen wäre das noch völlig undenkbar für mich gewesen,auf ihn verzichten zu müssen.
Die ersten Tage waren tatsächlich die Hölle, aber mittlerweile Frage ich mich immer mehr warum es mir so leicht fällt.
Die Beziehung zu ihm war eigentlich immer perfekt und harmonisch.
Das einzigste was mich gelegentlich gestört hat , ist seine fehlende Spontanität und das "Aufregende".
Wenn man über einen längeren Zeitraum zusammen ist, tritt zwar automatisch irgendwann der Alltag ein, aber bei uns war dieser Alltag gefühlt von dem ersten Tag an vorhanden.
Es ist nicht so das ich nicht glücklich war, aber ich glaube immer mehr das wir uns zu wenig Zeit genommen haben um uns kennenzulernen.
Zwei Date's und wir waren zusammen!
Es fühlte sich damals einfach richtig an.
Deshalb komme ich mir jetzt umso verlogener vor, das ich es heute anders sehe. Vor allem aber weil diese Zweifel durch eine andere Person und durch eine einzige Nacht hervorgerufen wurden.
Es fühlt sich falsch an diese Nacht mit Chris zu bereuen , es fühlt sich aber auch falsch an mit Marc so weiter zu machen als ob nicht gewesen wäre.
Und immer wieder dieser Gedanke :
Warum reizt mich plötzlich eine FRAU?!
Sie würde zwar glatt als Mann durchgehen aber Frau bleibt irgendwie trotzdem Frau.

Ich muss für mich herausfinden ob da mehr ist. Ob Chris mehr in mir hervorrufen kann als diesen einmalig guten Sex.Ich muss sie wieder sehen, nehme ich mir vor.
Am besten heute noch!

Gehe ich in die Offensive und frage sie einfach ob sie Zeit für mich hat, oder versuche ich generell erstmal Kontakt herzustellen, in der Hoffnung das SIE mich das fragt?
In meinem Kopf herrscht das reinste durcheinander.

Nun komm in die Gänge Lisa, zwinge ich mich und entscheide mich für den offensiven Weg.
Als ich ihre Visitenkarte in den Händen halte und ihre Nummer in mein Handy eintippe, beginnt mein Herz schneller zu schlagen.
Was, wenn sie nach meiner Abfuhr neulich gar nichts mehr von mir wissen will? Schießt es mir in den Kopf.
Ich zögere kurz und komme zu dem Entschluß, das ich nichts zu verlieren habe.
Meine Finger zittern während ich beginne ihr zu schreiben:

"Chris, ich bin's Lisa.
Geht es dir gut? Ich hatte Zeit zum Nachdenken und bin ehrlich,ich würde mich freuen wenn wir uns nochmal sehen könnten. Wie stehst du dazu?"

Es vergeht eine halbe Stunde bevor ich mich traue auf "senden" zu drücken.
Zu meinem erstaunen dauert ihre Antwort keine Zwei Minuten.
Hektisch öffne ich ihre Mail.
"Wo bist du gerade?"
Das ist alles?!
"Zu Hause, warum fragst du?"
"Bin in einer viertel Stunde bei dir!"

Meine Herz klopft inzwischen wie wild. Mit so einer schnelle Reaktion habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Verblüfft schaue ich auf ihre Worte.
Mit einem Satz springe ich auf, richte meine Haare, ziehe mein blaues Nackholder Kleid zurecht und hoffe das es ihr gefällt. Vor Aufregung laufe ich den Flur auf und ab und warte darauf das es an meiner Tür klingelt.
Endlich ist es soweit und ich öffne ihr.

Himmel sieht sie toll aus!
Diese Augen!
Und sie riecht so verdammt gut nach einem vermutlich sau teuren Männerparfum.
Sie mustert mich ebenfalls, sagt aber nichts. Ihr Arm an die Tür gelehnt steht sie vor mir.
" Komm rein" sage ich verlegen.
Ich rücke ein Stück zur Seite, um sie in meine Wohnung zu lassen. Sie sagt immer noch nichts und ich komme mir ein wenig dumm vor.
Ihre Augen auf mich gerichtet bleibt sie im Flur stehen. Ich habe sie vermisst.Ein seltsames Gefühl sie wieder hier bei mir zu haben, nachdem unser letzer Abend ziemlich mies verlaufen ist.
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und gehe einen Schritt auf sie zu. Ihre Augen beginnen zu funkeln als ich direkt vor ihr zum stehen komme. Ein Blick auf ihre Lippen und ich kann nicht anders als sie zu küssen. Ganz sanft lege ich meine Lippen auf ihre. Kaum spürbar und sehr zögernd.Zu meiner großen Verwunderung erwidert sie diesen Kuss nicht. Ich löse mich enttäuscht und peinlich berührt von ihr. In diesem Augenblick packt sie mich, zieht mich prompt an sich, um mir einen nicht endenden Kuss zu schenken. Unsere Zungen finden sich und spielen sehnsüchtig miteinander.
Ihre Hände in meinem Rücken zieht sie mich immer fester zu sich heran.
"Du hast mir gefehlt"
haucht sie an meinen Lippen.

Ich kann ihr einfach nicht widerstehen und in diesem Moment will ich es auch gar nicht.In diesem Moment möchte ich ihre Nähe einfach nur genießen.

Butch! Von einer Frau verführt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt