Kapitel 2

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'Wir ziehen um.'

Die Worte hallten für ein paar Sekunden leer und ohne Bedeutung in meinem Kopf.

Dann erst realisierte ich, was Dad gesagt hatte.

Ich hatte endlich die Chance auf einen Neuanfang.

Die Chance, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen.

Darunter Sebastian, der mein Herz in zahllose, blutige Stücke zerbrochen hatte.

Kira, die alles getan hatte, um diese Stücke wieder zusammen zufügen.
Es hatte nicht gereicht.

Und zum Schluss war da noch Simon.
Simon, der mich brechen wollte, um Sebastian leiden zu sehen.

Auch das hatte nichts gebracht.

Nicht Simon war es gewesen, der mich gebrochen hatte, sondern Sebastian.

Und egal, wie sehr Simon mich quälen würde, Sebastian würde es mindestens genauso egal sein.

Nach ein weiteren Sekunden unangenehmer Stille, schlich sich ein leises Lächeln auf meine Lippen.

Meine Eltern blickte sich verwundert, aber auch unendlich erleichtert an, als ich leise sagte: "Okay. Es ist okay."

"Können wir trotzdem noch ein wenig reden?", fragte Mom unsicher.

"Klar." Lächelnd sprang ich auf die Füße und lief mit Benson wieder ins Wohnzimmer.

Nachdem wir uns alle gesetzt hatten, fing Mom an zu erzählen.

"Die Firma deines Dad's hatte schon seit einiger Zeit ziemlich große, finanzielle Probleme.
Und kurz bevor du das Camp besucht hast, wurde es dann öffentlich.
Alle Arbeiter dort würde ihren Job in einer Woche verlieren."

Auf meinen fragenden Blick hin fügte Mom hinzu: "Ja, das war auch einer der Gründe, weswegen wir dich dort hin geschockt haben.
Auf jeden Fall sahen wir uns dann nach einem neuen Job für deinen Vater um, und er bekam sogar ziemlich schnell einen.
Jetzt ist es aber so, dass er zu dieser Firma zu lange fahren muss, als dass er diese Strecke jeden Tag mit dem Auto fahren kann.
Ein netter Kollege deines Dad's, den er übrigens neu kennengelernt hat, meinte, dass neben seiner Familie und ihm ein Haus zum Verkauf frei stehen würde.
Wir sind hingefahren, und haben uns sofort verliebt. Dieses Haus ist ein Traum.", schwärmte meine Mom und Dad ergriff das Wort.

"Und... Nun ja, wir werden jetzt umziehen."

Er klang immernoch ziemlich nervös und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Das ist... Wow. Ziemlich überwältigend, schätze ich."

Ich lachte unsicher auf.

"Aber es ist gut. Wirklich."

Sofort begannen die Gesichter meiner Eltern wieder zu strahlen.

"Wann ist es soweit?"

Hört sich ja so an, als würdest du eine Schwangere nach ihrem Geburts- Termin fragen!

"Ich meine, wann ziehen wir um?"

"Eigentlich wollten wir schon nächste Woche umziehen.
Das Haus ist gekauft und einige unwichtige Dinge schon ausgemistet oder hingebracht."

Jetzt erst fiel mir auf, dass tatsächlich ein paar Dinge fehlten.

Die kleine Lampe, auf der Kommode im Flur, zum Beispiel.

Oder auch die schreckliche Blumenvase, die ich von meiner Grandma zu meiner Konfirmation geschenkt bekommen hatte.

"Nächste Woche?"

Geil.

"Ja. Aber wenn du lieber noch ein biss-"

"Nein, es ist perfekt! Eigentlich würde ich lieber schon jetzt umziehen!", lachte ich und fiel meinen Eltern um den Hals.

Sie lächelten überrascht, erwiederten aber.

"Ich gehe jetzt ins Bett. Ich bin müde. Benson!", rief ich und tänzelte bschwingt die Treppe in mein Zimmer hoch.

Nach einer ausgiebigen Dusche und dem Gefühl, endlich jede Kleinigkeit der Heimreise abgewaschen zu haben, zog ich mir einen kuscheligen Pyjama an und ließ mich zu Benson ins Bett fallen.

Ich schmiegte mich an sein weiches Fell und genoss das wundervolle Gefühl, jetzt nach dem Camp jemanden zu haben.

Und zum ersten Mal seit langer Zeit, war es nicht Sebastians Gesicht, das ich vor meinen geschlossenen Lidern sah.

Und es war das erste Mal seit langem, dass ich mich nicht in den Schlaf weinte.

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Achtung!
In diesem Buch werden die Kapitel nicht so lang werden, wie die im ersten Band.

Außerdem werden nicht alle zwei bis drei Tage Updates kommen, es könnte auch mal länger gehen.

Sorry for that :)

》》Larissa《《




Lucifer's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt