Kapitel 9

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    Kara's POV  (ein paar Tage       danach)
Ich hievte gerade ächzend meinen Koffer in den winzigen Kofferraum unseres Autos.
Seufzend ließ ich mich hinten auf die Rückbank gleiten und stellte meinen Rucksack neben mir ab.

Die Reise ging nicht, wie sonst immer, irgendwo an die heißen Strände der Karibik, wo man gemütlich im Bikini im Sand liegen konnte, während man sich in der Sonne räkelt und an seinem Frucht- Cocktail schlürft.

Nein. Wir fuhren jetzt mit dem Auto zum Flughafen, wo wir logischerweise mit einem Flugzeug an die Nordküste Frankreichs fliegen würden.
Nein, nein warmes Mittelmeer-Wasser, sondern zum eisigen Atlantik.

Das war nicht das erste Mal, dass ich mir sehnlichst wünschte, mein Leben würde einfach einem kitschigen Liebesroman gleichen, bei dem die Hauptperson, ein unscheinbares Mädchen, das sich für hässlich hält und dabei aussieht wie ein Model, sich unsterblich in einen heißen Player verliebt, der sich für sie ändert, weil er sich ebanfalls unsterblich in sie verliebt.
Nach spätestens zwei Wochen wäre alles Friede, Freude und Eierkuchen, und sie leben, bis sie gestorben sind.

Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich mochte solche Geschichten wirklich.
Sie gaben mir einen Grund zum weiterträumen.

Ich seufzte und streichelte Benson, der gerade zu meinen Füßen saß und mich mit seinen strahlend blauen Augen treu anblinzelte.

Er würde auch fliegen, das konnte man regeln, und ich hatte mich strikt dagegen gewehrt mitzukommen, wenn Benson nicht auch mitkäme.
(A/N: ich habe keine Ahnung, wie Hunde mit dem Flugzeug fliegen oder wie sie dorthin gebracht werden, ich schreibe es jetzt mal so wie ich denke :) [habe momentan mal wieder kein Internet um zu googeln...])

Natürlich hatte ich mich auch sonst dagegen gewehrt, als Jakes Familie wieder gegangen war, aber ich glaube kaum, dass ich erwähnen muss, wie erfolgreich ich war.

"Nein Kara, du kommst mit!"

"Keine Widerrede, Kara"

Jaa, sowas kam dann.
Aber was solls, ich habe Benson, einige gute Bücher, Netflix und Musik.
Außerdem gibt es dort ja auch noch sowas wie eine Bar oder den Stand, zu dem ich mit Benson laufen konnte.

"Kara. Wir sind da."

Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass wir losgefahren waren.

Seufzend setzte ich mich aufrechter hin, schnallte mich ab und stieg dann aus.

"Wo ist die Box für Benson?", fragte ich.
Die Box war für den Transport nötig, damit Benson nicht überall rumrennen konnte.

"Hier, mein Schatz.", rief Dad, der mittlerweile mit seinem gesamten Oberkörper im Kofferraum steckte, und allen Anschein nach nach irgendetwas suchte.

Ich umrundete das Auto, nahm die Box entgegen, beförderte Benson sanft hinein und schloss wieder die Autotür.

Gerade als ich meine Kopfhörer einstöpselte, fuhr neben uns das Auto von Jakes Familie auf den Parkplatz.

Ich ignorierte sie, obwohl ich Jake wirklich gerne begrüßt hätte.
Es war verrückt, aber ich hatte mich ihm anvertraut, was jch sonst nur mit Kira getan hatte.

Aber vielleicht war das ja genau der springende Punkt: Kira war nicht mehr hier, meinen Eltern konnte ich nichts erzählen, ohne dass ich von ihnen in eine Klinik eingewiesen worden wäre, und sonst blieb nur noch Jake.

Jake, der mich ausgelacht hatte, weil er gedacht hatte, ich wäre eines der Betthäschen Sebastians.
Jake, der mich gehänselt und geärgert hatte, wo es nur ging.

Aber das hier war ein anderer Jake.
Ich konnte jetzt auf ihn zählen, auch wenn es noch so lächerlich klingt; ich spürte es.
Man konnte die Aufrichtigkeit in seinen braun- grünen Augen sehen, die Sebastian so ähnlich sahen, und doch wieder nicht.

Jetzt fing ich auch noch an, die Farbe von Sebastians Augen überall zu sehen!

Im weichen Gras unseres Vorgartens.
Im sanften Grün, in dem unser Wohnzimmer gestrichen war.
In meinen Alpträumen, wenn ich dabei war, völlig einsam einen dunklen Wald zu durchqueren. Dann sah ich ein Irrlicht, in dem undurchdringlichen Grün Sebastians Augen.

Überall.

Und es würde mich nicht mehr loslassen.

Wie findet ihr es, dass es mal nicht an einen typischen Ort in den tiefen Süden geht?

Hättet ihr einen anderen Vorschlag, der ebanfalls nicht so mit Klischee befüllt ist?

Und wart ihr schon mal am Atlantik in Frankreich (Walkie- Stalkie ich denk an dich♡) ?

)Larissa(

Lucifer's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt