Kapitel 6

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POV TAEHYUNG

Jimin zog mich mitten in der Nacht durch die Stadt. Ich konnte nur schnell einen Blick auf mein Handy werde, um zu sehen, dass es 13:48 Uhr war.

Nach einer Weile kamen wir an einem wirklich alten Friedhof an. Er zerrte mich über die Wege, es war wirklich creepy. Dann blieb er plötzlich stehen, so dass ich gegen ihn lief.
"Da wären wir!". Ich sah ihn verwundert an. Er zeigte auf das Grab. Dort stand:
Kim Taehyung
* 30. 12. 1923
+ 12. 6. 1947
Geliebter Bruder und Freund

Ich... Ich konnte nicht mehr atmen. Da lag... Ich. Also eines meiner Ich's. Ich war vollkommen versteinert. Da war der letzte Beweis, der mir sagte, dass alles wahr war. Ich hatte gehofft, dass Jimin nicht die Wahrheit gesagt hatte und mich so, wie ich war, mochte.

Ich erwachte aus meiner Starre und fing an zu schluchzen. Jimin nahm mich in den Arm und ich weinte mich aus. So verharrten wir eine Weile.
Als ich fertig war, strich mir Jimin mit dem Ärmel seines Oversizepullis über meine Wangen und wischte meine Tränen weg.
"W-wie ist d-das nur m-möglich?" schluchzte ich und kämpfte mit mir, um nicht wieder in Tränen auszubrechen.
"Damals warst du der Sohn eines Predigers. So wurdest du natürlich total konservativ erzogen. Als ich dann in dein Leben kam, warst du total überfordert mit deinen Gefühlen und hast dich totschlecht gefühlt. Aber du konntest nicht dich Finger von mir lassen" erzählte Chimchim schmunzelnd. "Als ich dich dazu überredet hatte, alles deinem Vater zu erzählen, weil ich keine Beziehung ohne die Einwilligung deines Vaters haben wollte, hast du ihm alles erzählt. Er ist völlig ausgetickt. Er hat gesagt, er habe keinen Sohn mehr. Du warst am Boden zerstört, das einzige was wertvoller für dich war, war dein Vater. Also... du hast dir keine Wahl gelassen. Natürlich hatte ich dir schon längst von dem ganzen Reinkarnationskram erzählt. Also gingst du zur höchsten Brücke in der Nähe und sagtest nur noch zu mir, dass ich dir verzeihen sollte und uns im nächsten Leben alles erlaubt war und stürztest dich hinunter. Natürlich gab ich mir die Schuld und wollte mich hinterherstürzen, aber wie gesagt, ich kann nicht sterben."

Ich konnte ihn nur geschockt ansehen. Dann rannte ich. Nur weg. Ich musste mir klar über meine Gedanken und Gefühle werden. Jetzt spürte ich die Last, die auf Jimins Schultern lastete. Und nun auch auf meinen. Ich wusste nicht wohin, fand aber schnell einen Weg nach Hause. Dort wartete komischerweise er auf mich. Jimin.
Ich ging emotionslos an ihm vorbei und öffnete meine Haustür. Es zerriss mich innerlich, ihn zu ignorieren, aber ich konnte nicht anders. Er hatte mich quasi umgebracht. Wenn auch indirekt.
Er kam mir nach innen nach und folgte mir überall hin, um zu sehen, dass ich nichts Unüberlegtes tat. Die ganze Zeit wechselten wir kein Wort.
Als ich fertig fürs Bett war, sagte ich zu ihm: "Hör mal Jimin... Ich muss erst mal nachdenken... Allein... Kannst du bitte gehen? Ich brauche Zeit für mich, du musst das verstehen".
Er schaute mich unendlich traurig an und nickte schwach. Dann ging er. Ich schloss die Haustür und rutschte daran herunter. Raufte mir die Haare und fing schon wieder an zu heueln. Wie ich das hasste.
*Aber er kann doch nichts dafür! Außerdem hat er ja eine andere Version von dir 'umgebracht', nicht DICH! Vielleicht warst du ja damals total schrecklich!* versuchte meine innere Stimme mich aufzumuntern, was auch ganz gut funktionierte. Ich schleppte mich ins Bett und realisierte, dass morgen Montag war, letzte Schulwoche. Schnell mummelte ich mich in mein Bett und träumte schon wieder diesen nervigen Traum...

PIEP PIEP... PIEP PIEP
Mein scheiß Wecker...
Müde stand ich auf und machte mich fertig für die Schule.
Dort angekommen wartete Jimin davor auf mich. Ich sah ihn an und musste mich zusammenreißen, ihn nicht anzufallen. Er hatte mir letzte Nacht soo gefehlt. Aber ich ging nur kalt an ihm vorbei. Er trottete mir still hinterher. Im Unterricht versuchte  er alles, um mit mir zu reden. Zettel, SMS', Handzeichen, aber ich ging nicht darauf ein.
Nach der Stunde ging ich schnell in meine Ecke auf meine Bank. Jimin kam mir natürlich hinterher.
"Yah, hör auf mich zu ignorieren! Rede mit mir, was ist los zur Hölle?"
Dann brach alles aus mir raus.
"Jimin, ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich bin eine Reinkarnation! Es ist soviel auf einmal und mein Kopf scheint zu platzen. Ich habe gestern erfahren, dass ich schon hunderte Jahre alt bin, mich in dich verliebe, immer wieder und dann sterbe! Außerdem bin ich total verwirrt über meine Gefühle, dazu bin ich mit einem fast Fremden zusammen" rief ich.
"Aber mich lieben tust du noch, oder?" sagte er mit vorgeschobener Unterlippe und Tränen in den Augen.
"Natürlich, du Pabo! Aber es ist so viel was ich verarbeiten muss..." lachte ich verzweifelt und traurig.
"Gut" murmelte er unnd nahm mich in den Arm.
Ich genoss einfach nur den Moment, seine Anwesenheit und seinen Geruch. Ich schien wieder vollkommen. Jetzt fühlte ich mich schon etwas besser.
"Bist du böse auf mich?" fragte ich traurig.
"Natürlich nicht, ich kann verstehen, dass es dir so geht. So ging es dir immer. Ich weiß auch, was dich aufheitert".

Wir machte noch die letzten Stunden mit und dann gingen wir ins Mystic Love. Dort bestellte ich Mittagessen, während Jimin eine Menge Bücher, eine Karte und andere Wälzer holte. Wir setzten uns an den größten Tisch und er fing an, mir alles zu erklären. Wirklich alles. In die Karte trugen wir ein, wo wir uns schon begegnet waren, mit Jahreszahl. Das letzte mal war in Frankreich gewesen und das aller erste Mal war auch hier in Korea, 1559. Ja, so lange her.
Wir machten bis tief in die Nacht unsere 'Forschungen' und ich erfuhr viel über mich, den Fluch und auch über Jiminie. Das alles brachte etwas Licht in die Dunkelheit. Jimin wusste zwar, wie der Mensch(?), der uns verflucht hatte, aussah, konnte sich aber nicht mehr an seinen Namen erinnern.
Erst, als wir am Morgen im Café aufwachten, haben wir bemerkt, dass wir:
1. Heute Schulen hatten
2. Verschlafen hatten
3. Die ganze Nacht durchgearbeitet hatten.
Schnell machten wir uns auf zu Schule, gleich war es 8Uhr.
Aber mit diesem Wissen im Kopf fühlte ich mich hellwach. Auch Jimin sah wie gedoped aus.

Die Woche verging wie im Flug, aber es gab noch einen kleinen Zwischenfall(?). Ein anderer Junge setzte sich neben mich und so konnte sich Jimin nicht neben mich setzten. Ich warf ihm einen entschuldigenden und dem Jungen einen wütenden Blick zu. Er grinste nur.
"So kennt man dich garnicht, Taehyung. Ich bin übrigens Jungkook!" lachte er...

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Schon das 6. Kapitel
Danke fürs lesen
Bb ~Sophie

The Boy in my Dreams {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt