Kapitel 2

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Carlisle legte mich auf ein gemütliches Sofa im Wohnzimmer, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor mich. Sofort fing er an mich zu untersuchen. Ich war so müde, dass ich gar nicht merkte, wie sich meine Augen schlossen und ich in den Schlaf glitt.

„Amalia...Amalia, wach auf!"Langsam wachte ich auf und öffnete meine schweren Augenlider.

„Was-...Was ist denn los?",fragte ich mit schwacher Stimme. Mein Hals tat weh und ich war noch nicht richtig wach. Durch halb offene Augen versuchte ich zu erkennen, wer mich mit flüsterner Stimme aus dem Schlf gerissen hatte.

„Du musst etwas essen und trinken, sonst wirst du noch schwächer als du eh schon bist. Dein Körper braucht kraft um gesund zu werden und zu heilen. Dein Blutzuckerspiegel ist viel zu niedrig.",sagte Carlisle. Carlsle. Natürlich, ich war bei den Cullens. Ich hatte es endlich geschafft und war angekommen.

„Ich muss nicht so oft etwas essen wie Menschen. Ich habe erst vor einem Monat etwas gegessen.",antwortete ich ihm.

„Ich weiß, aber dein Körper hat alles verbraucht, um wieder gesund zu werden.",erwiderte er. Seufzend gab ich nach und er reichte mir einen dampfenden Tee und einen Sandwich. Während ich aß, sah ich mir den Raum in dem wir uns befanden genauer an. Ich war vorhin nicht dazu gekommen, da ich einfach zu müde und von den Schmerzen abgelenkt gewesen war. Es war ein heller großer Raum, der sich anscheinend über die gesamte Etage erstreckte. Eine Wand war durchgehend aus Glas.
Als ich an mir hinunter blickte, fiel mir auf, dass mein linkes Bein geschient und vergipst war. Carlisle bemerkte meinen Blick und erklärte:„Dein Bein ist gebrochen. Ich habe es geschient, damit es in der richtigen Position heilt. Morgen kann ich den Gips bestimmt wieder abnehmen. Deine Wunden heilen wirklich sehr schnell. Außerdem habe ich dir ein wenig Antibiotika gegeben, um dich wieder gesund zu bekommen. Alleine würdest du das sicher nicht so schnell schaffen."

„Danke. Ich fühle mich schon viel besser. Wie lange habe ich geschlafen?",fragte ich ihn.

„Nicht sehr lange. Vielleicht 30 Minuten."antwortete er mir. Inzwischen war ich fertig mit essen. Ich reichte Carlisle die Tasse und er stellte sie auf den Tisch. Da öffnete sich die Tür und herein kam mein Bruder, nun eigentlich war er nicht wirklich mein Bruder. Er hatte nur damals als er noch ein Mensch war herausgefunden was ich war und mich bei ihm und seiner Mutter aufgenommen. Als er mich sah blieb er wie angewurzelt stehen.

"Amalia", flüsterte er. Sein Gesicht spiegelte eine Reihe von Emotionen, da war Freude, Ungläubigkeit, Erstaunen, ja sogar Schmerz. Er lief so schnell zu uns, dass selbst meine Augen, die schon um einiges besser waren als die eines Menschen, ihm nur schwer folgen konnten. Als er bei uns war kniete er sich vor mich und zog mich in eine feste Umarmung. Ich bin mir sicher. Hätte er weinen können, dann wären ihm jetzt die Tränen über die Wange gelaufen. Ich klammerte mich an ihm fest und Tränen der Freude liefen mir die Wangen hinab. Ich hatte ihn gefunden. Nach fast 100 Jahren hatte ich ihn gefunden. „Edward.",flüsterte ich.

„Edward, was... woher...?",stotterte Carlisle. Erst als er das sagte, fiel mir ein, dass er gar nicht wusste woher wir uns kannten. Widerwillig ließ Edward mich los und ich sank in die Kissen zurück.

„Das ist Amalia. Meine Schwester.",erklärte er Carlisle. Er nannte mich seine Schwester und ich ihn meinen Bruder, da wir uns so liebten wie Geschwister es taten.

„Ich weiß, dass das Amalia ist, aber wieso hast du nie gesagt, dass du eine Schwester hast?",fragte Carlisle.

„Ich habe nicht über sie reden können. Ich dachte sie wäre tot.",erklärte Edward mit rauer Stimme,"Aber woher kennst du sie eigentlich?"

„Amalia wurde, als sie eine schwere Grippe hatte, zu mir ins Krankenhaus eingeliefert. Niemand bemerkte, dass sie kein vollständiger Mensch war, Außer mir. Ich ließ sie unauffällig aus dem Krankenhaus verschwinden und blieb bei ihr, bis sie wieder gesund war. Doch die Volturi haben von ihr gehört und haben sie festgenommen."berichtete Carlisle. Edward griff nach meiner Hand. Und sah mich erschrocken an. Dann fiel sein Blick auf mein Bein. „Warum hast du ihr Bein geschient? Ist es gebrochen?"

„Ja, und sie hat eine Grippe. Morgen ist sie aber bestimmt wieder gesund."

Das alles schien er bis jetzt noch gar nicht bemerkt zu haben.

Durch meine Adern fließt Blut. Mein Körper funktioniert so wie der eines Menschen. Nur dass er stabiler ist und mein Blut nicht nach Blut riecht, sondern nach nichts. Ich kann krank werden aber nicht daran sterben. Meine Knochen können brechen, doch sie heilen viel schneller als bei Menschen. Normalerweise sind sie in drei Tagen wieder verheilt.

„Und wie bist du den Volturi entkommen? Sie hätten dich bestimmt niemals einfach gehen gelassen.",fragte mich Edward. „Doch haben sie. Unter der Bedingung, dass ich bei euch bleibe. Aro scheint dir sehr zu vertrauen, Carlisle."

„Das glaubst du doch wohl selber nicht, oder? Aro würde dich nie ohne Grund einfach gehen lassen. Was verschweigst du uns?",fragte Carlisle. Mist, mist, mist, warum musste er Aro nur so gut kennen? Ich biss mir auf die Lippe. Ich musste es ihnen sagen. Sie würden es früher oder später eh heraus finden, da war es besser, wenn ich ihnen jetzt keine Lügen erzählte.

„Aro- Aro ist mein Vater. Niemand wusste das. Ich habe auch eine Zwillingsschwester. Sie war lange weg, doch als sie wieder kam musste Aro mich so schnell wie möglich loswerden. Ich habe ihm damit gedroht, dass, wenn er mich nicht frei ließ, ich sein Geheimnis verraten würde. Er hatte keine Wahl. Ich hätte sein Geheimnis zweifellos verraten.",meine stimme zitterte als ich dieses Geheimnis Preis gab.

„Er sperrt seine eigene Tochter ein? Und warum sperrt er deine Schwester nicht ein? Sie ist doch dann auch nur ein halber Vampir.",fragte Edward.

„Er hat sie verwandelt. Jetzt ist sie ein vollständiger Vampir. Mich hasst er weil ich ihn nicht lasse und weil ich kein Blut trinke. Meine Schwester hat sich schon immer von Blut ernährt.",erklärte ich.

Biss zur wiedervereinung [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt