Kapitel 1

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POV Luca:
"Lucaaaaa, wir fahren jetzt! Kommst du bitte?", hörte ich meine Ma von unten aus dem Auto rufen. Ich hatte null Bock auf den Umzug. Ich hatte zwar nicht viel was ich hier verlieren konnte, allerdings wollte ich meine beste Freundin Melina nicht zurücklassen. Ich hasste es umzuziehen. Eigentlich müsste man sich gar keine besten Freunde suchen, nur leider war es das letzte mal 15 Jahre her dass wir umgezogen sind also hab ich mich irgendwann mal mit Melina angefreundet. Wir sind jetzt beste Freunde seit 13 Jahren und jetzt muss ich sie auch wieder verlassen, toll. Danke für nichts Leben.

Ich ging die Treppe runter und sah meine Mom ungeduldig im Auto sitzen.
"Chill mal, wir haben doch keinen Grund pünktlich zu sein oder?", lachte ich mehr oder weniger.
"Nein, aber würde jetzt trotzdem gerne fahren, wenn es für den Herrn recht ist", meckerte sie, während sie das Ziel ins Navi eingab. Genervt stieg ich ins Auto & schob mir meine Ohrstöpsel in die Ohren, da ich keinen Bock hatte den schrecklichen Gesang meiner Eltern zur 80er Jahre Musik während 5 Stunden Autofahrt zu hören. Na toll, jetzt regnete es auch noch. Mein Leben schien mich echt zu hassen.

... need to get it off my chest yeah, Luca? more than you know yeah, more tha- LUCA?

Erschrocken nahm ich einen Stöpsel aus den Ohren und bemerkte dass ich anscheinend eingeschlafen war.
"Auch mal wach, das ist ja schön", meinte meine heute sowieso schon schlecht gelaunte Mutter zu mir.
"Was gibt's?"
"Wir wollen bei Mecces vorbeifahren, was willst du essen?", fragte sie vorwurfsvoll.
"Nix, hab kein' Hunger", antwortete ich knapp und widmete mich wieder meiner Musik.

Die Regentropfen spielten an der Fensterscheibe ein Wettrennen, während mir tausende Fragen durch den Kopf schossen. Würden mich die neuen Schüler akzeptieren? Wie war die neue Schule? Würde ich schnell neue Freunde finden? Würde ich dort ein Mädchen kennenlernen, oder vielleicht einen Jung- Luca wtf was denkst du da. Du bist nicht schwul.

Nach gefühlt 69 Stunden kamen wir endlich in Köln an. Unser Haus lag nicht weit entfernt vom Rhein und es war sogar recht groß.

Ihr fragt euch jetzt sicher: Warum mussten wir schon wieder umziehen?
Ganz einfach: Mein Vater wurde gefeuert und hat hier in Köln einen neuen Job gefunden. Ich war einerseits froh, dass wir weggezogen waren, da ich in meiner alten Schule gemobbt wurde, und meine einzige Freundin eigentlich Melina war, andererseits weil ich jetzt nicht mal mehr Melina hatte. Ich könnte heulen. Mein Leben war schon immer Scheiße gewesen. Ich wurde 2 Mal auf Brustkrebs diagnostiziert, ( sagt man das so lol )hab es aber nur knapp überstanden, mein richtiger Vater war ein Alkoholiker und nie wirklich für meine Ma und mich da. Ich bin grade mal 18 und bin schon 7 Mal umgezogen. Glaubt mir so ein Leben wollte ihr nicht. Naja, auch egal.

Ich nahm meine Taschen aus dem Auto, ging ins zweite Stockwerk des Hauses und bezog mein Zimmer. Es war schön groß und hell, genau das was ich gerade am wenigsten wollte.

Obwohl es noch immer regnete, beschloss ich, einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Ich schob mir wieder die Kopfhörer in die Ohren und ging los...

Strangers?Where stories live. Discover now