×Step One×

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Herzlich Willkommen zu meinem ersten Kapitel. Erwartet nicht zu viel.
Viel Spaß.~

!!WARNING!!
Dieses Kapitel enthält vulgäre Ausflüsse und nicht jugendfreie Inhalte, wie Vergewaltigungen.

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LEGENDE
» Musik/Zitate « Werden am Ende gekennzeichnet
~¤~ Neuer Abschnitt

> Gedanken <
- Aussagen seines Gehirns
Diese beiden Zeichen tauchen auf, wenn eine Diskussion innerhalb des Gedankengangs passiert (Ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Ansonsten seht ihr es am Anfang direkt)
Auch einzeln anzutreffen
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>Ich möchte was mit Freunden machen.<
- Nein.
>Ich möchte ausgehen.<
- Nein.
>Ich möchte mit Freunden ins Kino.<
- Nein.
>Ich will irgendwas außerhalb meines Zimmers machen.<
- Nein. Nein. Nein.
Ich kann das nicht. Ich kann das nicht. Ich kann das nicht. Warum. Warum. Warum. Wieso nicht?

~¤~

Ein Tag wie jeder andere. Ein Tag voller Stress - auch genannt Schule -, voller Arbeit - ja, einen Nebenjob gibt es auch noch - und natürlich voller Familie. Letzteres war weder spannend noch atemberaubend. Eher langweilig und normal. Ugh, ich hasse dieses Wort. Warum genau benutze ich es? Ah, stimmt. Um nicht aufzufallen. Damit ich meine Ruhe habe. Ja, ihr habt richtig erraten - mein Leben besteht daraus nicht aufzufallen. Weil ich keine Lust habe mir den Bullshit anderer Leute anzutun. 'Mein Freund hat mich betrogen mimimimi' - Jo, halt den Ball flach, wenn du es nicht schaffst, dass er seinen Schwanz bei sich behält. Dann war die Beziehung nichts ernstes. Arsch hochschwingen, Krone richten, weitermachen. Wenn ich das schaffe, schaffen die das erst recht.
„Lance!“
Augenrollen, seufzen, Zähne zusammenbeißen und Lächeln aufsetzen. Schritt, schritt, schritt, Treppe, Flur, Küche.
„Guten Morgen, mein Schatz!“ Ein Kuss auf die Stirn.
„Morgen, Mum.“ Ein müdes murmeln meinerseits. Ich setze mich, stochere kurz in meinem Rührei rum, ehe ich es esse und dann meinen Orangensaft trinke.
„Bis später, Mum.“ Ich stehe auf, verlasse das Haus, schnapp mir mein Fahrrad und fahre los. Natürlich habe ich Kopfhörer in den Ohren und höre Musik. Was wäre ich auch für ein Mensch, wenn ich das nicht tun würde.
»Mayday mayday, the Ship is slowly sinking...«
Ich halte an, stelle mein Fahrrad auf den dazugehörigen Parkplatz und sichere es mit dem Schloss ab.
„Hey, Lance!“ Ich sehe jemanden winken. Hunk. Ein Kindheitsfreund. Bei ihm ist noch jemand. Pidge, ein Mädchen aus unserer Stufe. Wie wir sie kennen gelernt haben und wann weiß ich nicht mehr, aber sie war irgendwie immer da. Ich winke den beiden zurück, bevor ich mich auf den Weg zu ihnen mache. Bei den beiden angekommen, werde ich mit einem Händedruck und einer Umarmung begrüßt. Ich schenke ihnen ein Lächeln, bekomme eins zurück. Wir gehen in Richtung Schulgebäude. Auf dem Weg dahin werden wir von unserem Klassenlehrer begrüßt. Alle nennen ihn Coran, aber wie sein Nachname ist, weiß ich nicht mehr.
„Habt ihr schon gehört? Wir bekommen einen neuen in die Klasse. Shiro und Allura kümmern sich bestimmt schon um ihn“, erzählt Pidge.
Ich schaue kurz zu ihr. „Unsere Schulsprecher...die kümmern sich echt um alle und jeden“, meine ich mit einem schmunzeln. Gefaket? Keine Ahnung. Mittlerweile konnte ich es nicht mehr unterscheiden, ob es echt oder unecht war. „Das Prinzenpaar, könnte man fast schon sagen“, füge ich noch hinzu, woraufhin meine beiden Begleiter in einem leichten Gelächter ausbrechen. Wir gehen weiter, die beiden reden noch über andere Themen. Astronomie - Pidge's Lieblingsthema -, Kochen - Lieblingsthema von Hunk - und Musik - mein Lieblingsthema. Allerdings ist der Musikgeschmack von uns dreien so unterschiedlich, dass es oft in einer Diskussion endet. Ein Grund für mich nicht mit zu reden. Auf Diskussionen habe ich nie Lust. Bin ich ein Lustloser Mensch? Ja, definitiv. Wenn ich es nicht bin, dann ist es wohl keiner.
Schnips, Schnips.
Ich zucke zusammen. Pidge steht vor mir, sieht mich mit einem seltsamen Ausdruck an. „Warst wieder Out of Space, oder?“, fragt sie. „Wo denn sonst? Out of Africa?“ Ein kurzer Moment der Stille. „Okay, das bin ich sowieso. Immerhin sind wir hier im scheiß verdammten Amerika, aber du weißt was ich meine, also sag nichts, klar?“ Pidge fängt an zu lachen. „Wir müssen in die Klasse, komm. Coran hat heute Vertretung bei uns. Und wie du weißt ist er immer pünktlich.“ Seufzend trotte ich der Kleineren hinterher. Hunk hat sich verabschiedet, da er in unserer Parallelklasse war.
Innerhalb von wenigen Minuten waren wir in der Klasse angekommen und hatten unsere Plätze eingenommen. Pidge sitzt in der ersten Reihe, Fensterplatz. Ich hingegen genieße die Aussicht aus der Mitte der fünften Reihe - von sieben. Rechts von mir ein freier Platz. Klischee - da wird der neue Schüler sitzen.
Coran betritt die Klasse - es wird still. Obwohl alle ihn nur mit seinem Vornamen ansprechen, hat jeder Respekt vor ihm. Außerdem mögen ihn alle und möchten ihn nicht verärgern. Kann ich verstehen. Er ist wie der Lieblingsonkel. Sofern man einen hat.
„So, meine lieben. Heute gibt es was besonderes. Wer weiß schon alles, was diese Überraschung ist?“ - Die ganze Klasse meldet sich - „Gut, dachte ich mir schon.“ Er wendet sich der Tür zu. Ab da schaue ich aus dem Fenster. Die Vögel die in dem Baum vor der Fensterfront sitzen, erscheinen mir um einiges interessanter. Dumpf nehme ich wahr, dass sich der neue Schüler vorstellt. Keith, 17 Jahre alt, neu hierher gezogen.
- Langweilig.
> Halt die Klappe. <
- Daran denkst du wohl in deinen feuchten Träumen.
> Ich träume von nichts anderem. <
- Fucktard.
> Danke, du mich auch. <
Ich sehe den neuen kurz an. Schwarze Haare. Komische Frisur.
- Mullet.
> Fällt dir nichts besseres ein? <
Er setzt sich auf den freien Platz neben mir. Ich drehe meinen Kopf zu ihm. Wir sehen uns kurz an, ehe ich desinteressiert wieder aus dem Fenster starre.
Ich will nicht, dass er neben mir sitzt. Er ist fremd. Er passt sich nicht an. Seltsam.
Er passt nicht in das System.
Ich schließe meine Augen. Atmen. Mein Unruhe klingt ab. Ich kann das nicht.
Ich öffne meine Augen, richte meine Aufmerksamkeit auf Coran. Er erzählt uns von dem Schulfest, welches im November stattfinden soll. Ich meine, dass er uns auch von anderen Veranstaltungen erzählt hat. Keine Ahnung. Ich höre ihm nicht richtig zu. Warum auch? Das einzige was mich interessiert ist mein Abschluss. Und hier das trägt nicht dazu bei.
Es klingelt, die Stunde ist rum. Ich stehe auf, verlasse den Raum.
Kaffee.
Ich gehe zum Automaten, werfe Geld ein und bekomme mein heißgeliebtes Getränk. Ich nehme einen Schluck. Mein Körper fängt wieder an zu funktionieren. Er bewegt sich, Richtung Bibliothek. Zehn Minuten. Ruhe vor dem Sturm. Ich setze mich in eine der Ecken, schaue wieder aus dem Fenster. Draußen passiert nichts. Nichts was meine Aufmerksamkeit wecken könnte.
Schwarze Haare.
Er wechselt das Gebäude. Er weiß den Weg nicht. Ich seufze, stehe auf und versuche ihn zu finden. Pidge kommt mir entgegen, erinnert mich daran, dass wir noch drei Minuten haben, bevor Biologie anfängt. Ich nicke, gehe weiter. Zwei Minuten später habe ich Keith gefunden. Er irrt herum. „Biologie haben wir im anderen Gebäude, komm mit“, sage ich. Der Kleinere sieht mich an. Mit einem Blick, wie ein Auto. Er ist genervt, aber folgt mir. „Wie heißt du?“, fragt er. Ich höre, dass er sich nicht wirklich dafür interessiert.
- Ich mag ihn nicht.
„Lance McClain. Lance reicht aber. Keith, nicht?“ Er gibt ein zustimmendes Murren von sich. Stille.
Es klingelt. Wir kommen am Raum an. Unser Lehrer ist noch nicht da.
Glück gehabt.
Ich setze mich neben Pidge. Unsere einzige Unterrichtseinheit in der wir nebeneinander sitzen. Zudem die einzige in der wir immer Gruppenarbeiten machen. Der Lehrer kommt rein. Miss Sanchez. Mutter von Zwillingen und einem weiteren Kind. Ü40, aber hat sich gut gehalten. Sie blickt zu dem neuen. Er sitzt allein. „Lance, setz dich zum neuen. Pidge du machst bei der Gruppe vor dir mit.“
Irritation.
Ich soll neben ihn?
Nervosität. Anspannung.
- Das packst du nicht.
Ich schlucke. Miss Sanchez zieht eine Augenbraue hoch. Weil ich zögere. Ich stehe auf und setze mich neben ihn.
> Ich will das nicht. <
- Stress.
> Nein, ich schaff das. <
Meine Hände zittern.
Ich bin nicht normal.
Warum bringt mich das so aus der Fassung? Ach ja...weil ich nicht mit anderen kann. Sozialphobie. Und niemand weiß davon. Warum? Ich bringe mich immer wieder dazu fremde Leute anzusprechen. Außerhalb der Schule. Aber innerhalb? Nein. Will ich nicht.
„Lance, richtig? Bist du gut in Bio?“ Ich sehe ihn an.
„Du hast hier den Klassenbesten sitzen“, antworte ich und wende mich ab. Ich merke seinen ungläubigen Blick. Nicht der erste. Keiner glaubt es. Niemand. Wirke ich so dumm? Ich lerne sowieso nur alles auswendig. Kann mir eh egal sein.
- Du bist nichts wert. Du bist dumm. Merkst du es nicht?
> Sei leise.
- Niemand glaubt an dich.
> Sei leise.
- Was kannst du eigentlich? Nichts.
> Sei leise.
- Genau wie dein Vater.
Ich melde mich, frage ob ich auf Toilette gehen dürfe, bekomme die Erlaubnis und gehe.
Schritt, schritt, schritt, Tür, Waschbecken, Wasser.
Ich drehe das Wasser an, spritze mir etwas davon ins Gesicht. Die Tür geht auf. Mike kommt rein. Ein älterer Schüler. Er sieht mich, grinst. „Das muss Schicksal sein, dass du hier bist, McClain.“ Ich schlucke und sehe ihn an. Ich weiß was er will. Er öffnet bereits seinen Gürtel und kommt auf mich zu. Ich gehe in eine der Kabinen, drehe ihm meinen Rücken zu und öffne ebenfalls meinen Gürtel. „Denk ans Gummi...“, murmel ich noch, bevor ich ihn hinter mir spüre. „Keine Sorge, ich will mir kein AIDS oder so was von dir einfangen.“ Er lacht und stößt ohne zu zögern in mich rein. Ich beiße mir auf die Lippe, während mir Tränen in die Augen steigen. Es schmerzt. Ich habe das Gefühl, dass es mich von innen zerreißt.
- Du bist Abfall.
Ich stütze mich mit einer Hand, an der Wand ab. In die andere beiße ich rein, um meine Stimme zu dämpfen. Er wird schneller. Der Schmerz klingt ab.
- Hure.
Ich schließe meine Augen und merke, dass er gleich fertig ist. Er wird wieder schneller. Ich habe mich dran gewöhnt. Mike packt meine Hüften, greift mir rein. „So 'n geilen Schwanz hast du auch nicht alle Tage...fühl dich geehrt“, keucht er.
- Schwuchtel.
Er kommt in mir zu seinem Höhepunkt. Zum Glück benutzt er ein Kondom. Mike zieht sich aus mir raus.
„Was macht ihr da...?“ Ich öffne erschrocken meine Augen und sehe über meine Schulter.
Schwarze Haare. Keith.
Er hat uns gesehen. Nein.
- Er wird dich verpfeifen.
Hastig ziehe ich meine Hose hoch. Mike hat Keith gegen die Wand gedrängt. „Halt bloß die Fresse über das was du hier gesehen hast“, sagt er, klingt dabei mehr als aggressiv. Keith hebt seine Arme, nickt und wird auch schon aus seiner Lage befreit. Mike verlässt die Toiletten.
Ich schaue Keith an. Nicht in der Lage zu sprechen. „Miss Sanchez hat gesagt, dass ich nach dir schauen soll...“
Mir wird übel. Schwindel überrennt mich. Überforderung.
„Lance...?“
Das letzte was ich sehe ist Keith, der mich überrascht anschaut, ehe alles schwarz wird.

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So, Kapitel eins ist doch länger geworden, als erwartet. Na ja, auch nicht schlimm. Hoffe, es hat euch irgendwie gefallen.
Ich würde mich über Konmentare freuen und Verbesserungsvorschläge.

PS.: Der Schreibstil ist mit Absicht so gewählt.

» Das Lied, dass Lance gehört hat, ist My Demons von Starset.

wings are made to flyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt