Kopfschmerzen.
Was ist passiert? Keine Ahnung, Bro. Ich öffne meine Augen.
Weiß.
Ich bin auf der Krankenstation. Fuck.
- Idiot.
> Schnauze. <
Ich seufze. Ich hatte eine Panikattacke. Oder so etwas in der Art. Ich setze mich auf, halte eine Hand an meinen Kopf. Einen kurzen Moment halte ich inne, versuche mich daran zu erinnern was passiert ist.
Ich war auf den Toiletten, Mike kam, hat mich wieder gevögelt...und dann...Keith. Er hat uns gesehen.
Scheiße.
Ich reibe mir über das Gesicht. Ich bin geliefert. Mike wird mich ans Kreuz nageln. Wer will immerhin schon, dass jeder weiß, dass er einen Kerl fickt? Jemand wie Mike sicher nicht. Nein, dafür war er zu beliebt. Bester Spieler beim Football. Quarterback. Beliebtester Schüler. Seine Freundin war die Kapitänin des Cheerleader Trupps. Und ich war seine Hure. Sein Fickmaterial.
Ich seufze erneut. Er wird mir die Hölle heiß machen und abstreiten, dass mein Körper ihn in irgendeiner Art und Weise erregt. Wer will den schon zugeben, dass er auf Schwänze steht, wenn er selbst einen hat. Ich bin das beste Beispiel. Kann sich nur auf Kerle einen runterholen, aber hatte schon mehrere Beziehungen mit weiblichen Parteien, um das ganze zu vertuschen. Ich hatte auch Sex mit Frauen. Mehr als einmal. Und jedes Mal habe ich mir vorgestellt, dass es ein Kerl ist.
Ich gebe einen Laut des Unwohlseins von mir. Mein Leben wird noch beschissener.
Sozialphobie, Panikattacken, Überforderung, Einsamkeit und jetzt auch noch Zurückweisung. Dabei hatte ich mein bestes gegeben, es nicht ans Licht kommen zu lassen.
„Schatz!“, ertönt die Stimme meiner Mutter, als eben jene in das Zimmer herein kommt. Sie ist besorgt. Ich sehe es ihr an. Ich schenke ihr ein Lächeln, erwidere ihre Umarmung. „Lance, was ist passiert? Die Sekretärin hat angerufen und mir gesagt, dass du umgekippt bist...ist irgendwas passiert?“ Ich höre ihre Besorgnis. Ich blicke weg. „Mir war schwindelig...dann bin ich auf Toilette und da wurde mir irgendwie schwarz vor Augen...“ Sie sollte nicht alles wissen. Sie sollte sich keine Sorgen machen. Niemand sollte sich um ihn Sorgen. Niemand.
„Oh Lance...für heute kommst du erstmal mit nachhause. Und wenn es dir heute Abend noch nicht besser geht, bleibst du morgen auch noch daheim.“
„Aber-“
„Lance McClain, du wirst morgen weder zur Schule noch zur Arbeit gehen, wenn es dir bis heute Abend nicht besser geht. Damit das klar ist.“ Ernster Ton. Ich sollte sie nicht weiter verärgern. Ergeben nicke ich. Was anderes bleibt mir nicht übrig. „Du solltest dich dann bei diesem Jungen bedanken. Wie hieß er? Ich glaube Keith. Wenn er nicht da gewesen wäre, wäre jetzt vielleicht sonst irgendwas passiert. Du solltest ihn zum dank zum Abendessen einladen.“
Innerlich rolle ich mit meinen Augen. Ich kann ihn nicht leiden.
Er passt einfach nicht ins System.
„Ich hole deine Sachen und dann gehen wir.“ Erneut nicke ich. Meine Mutter verlässt den Raum. Ich lasse mich in die Kissen sinken und schaue an die Decke.
Wie viel Uhr war es eigentlich? Ich schaue auf meine Armbanduhr. 10:27 Uhr. Ich war also nicht allzu lange weg gewesen. Tick Tack tick tack. Sekunden, Minuten. Die Tür geht auf. 10:52 Uhr. Meine Mutter kommt rein. Sie hat meinen Rucksack bei sich. Sie lächelt mich an. „Ich habe diesen Junge für Freitag bei uns eingeladen zum Abendessen, mitsamt seiner Familie. Warum hast du nicht gesagt, dass er neben uns eingezogen ist?“
Was?
Was?
- Haha, du hast diesen Fatzke neben dir wohnen.
Ich beiß die Zähne zusammen, Teile meiner Mutter meine gefakte Freude mit und stehe auf. Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und streife mir mein Jacke über.
Ich will nachhause.
Wir verlassen die Krankenstation. Es klingelt. Pause. Auf dem Weg nach draußen kommt uns Shiro und Allura entgegen. Beide sind nicht schwer zu übersehen. Sie kommen auf uns zu. Allura umarmt mich. „Lance, was stellst du auch nur an!“, gibt sie besorgt von sich, während sie sich von mir löst. Shiro legt eine Hand auf meine Schulter. „Du solltest besser auf dich aufpassen.“ Ich nicke, schenke den beide ein leichtes Lächeln. „Mach ich..“ Die beiden verabschieden mich. Meine Mutter und ich gehen. Keine Pidge, kein Hunk. Die beiden sind nicht zu sehen.~¤~
Ich gehe müde die Treppen hoch. Vom Abendessen habe ich nicht viel gegessen. Schritt, schritt, schritt, Tür, Bett. Ich liege mit meinem Gesicht im Kissen. Es dauert bis ich mich aufsetze. Mein Blick geht aus dem Fenster.
Ich sollte froh sein, dass ich morgen daheim bleiben muss. Bin ich aber nicht. Sobald ich wieder in die Schule gehe, weiß jeder, dass ich eine gottverdammte Schwuchtel bin.
- Weiß doch eh schon jeder.
> Sei still. <
- Bla bla bla. Kannst du auch was anderes sagen?
> Sei. Still. <
- Lutsch doch 'n Schwanz.
Ich raufe mir die Haare. Ich stehe auf, gehe zu meiner Tür. Klick, abgeschlossen. Ich gehe zum Fenster. Er sieht mich. Ich sehe ihn. Keith ist mir gegenüber. Im Nachbarhaus. Wir haben die Zimmer nebeneinander. Ich ziehe den Vorhang zu. Dunkelheit. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus. Meine Hände zittern. Schon wieder. Ein Engegefühl in meiner Brust. Ich schlucke, gehe zu meinem Bett und setze mich auf dessen Bettkante. Blackout.~Eine Stunde später~
Was habe ich getan? Blut an meinen Händen. Blut an meinen Armen. Keine Klinge. Ich blinzel verwirrt. Ich schaue meine Unterarme an. Blut. Überall. Keine Schnitte.
Ich habe mir die Arme blutig gekratzt. Wieder. Ich schlucke, versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Ich bin nicht normal.
Ich schaue auf die Uhr. 22:58 Uhr. Meine Geschwister dürften schlafen. Meine Mutter auch. Ihr Freund ebenfalls. Ich gehe zur Tür, schließe auf, öffne sie und schaue, ob irgendwo noch Licht brennt. Nein.
Auf Zehenspitzen schleiche ich in das Badezimmer. Ich schließe die Tür ab. Keiner darf das Blut sehen. Ich gehe zum Waschbecken, mache das Wasser an und halte meine Arme darunter. Es brennt leicht.
- Selbst dran schuld.
Ich schlage mir mit der flachen Hand gegen den Kopf.
> Hör auf. Hör auf. Hör auf. <
Mein Körper zittert. Ich zucke immer wieder. Mein Atem wird flacher, meine Brust schnürt sich zu. Ich stehe kurz vor einer Panikattacke.
Einatmen, ausatmen.
Ich brauche mehrere Minuten, um mich zu beruhigen. Ich hebe meinen Blick, sehe mich im Spiegel.
- Du bist genauso scheiße wie dein Vater.
> Bin ich nicht. <
- Stimmt, bist nicht ganz so feige. Aber was nicht ist, kann noch werden.
Ich bin genau wie er. Ich sehe so aus wie er, bin genauso beschissen wie er. Ich will nicht mehr.
Ich wische das restliche Blut von meinen Armen und gehe in mein Zimmer. Dort nehme ich mein Smartphone zur Hand. Eine neue Nachricht. Ich entsperre das Gerät und öffne meinen WhatsApp Browser. Die Nachricht ist aus dem Gruppenchat meiner Klasse.
¬ Wer hat die Hausaufgaben für morgen?
Ich lege mein Smartphone zur Seite.
- Niemand wird trauern, wenn du tot bist.
Ich lasse mich nach hinten in mein Bett fallen und schließe meine Augen. Schlafen kann ich eh nicht.
- Du bist nichts wert.
> Ich weiß. <~Nächster Morgen~
Dienstag. 11:48 Uhr. Ich bin wach. Drei Stunden Schlaf. Ich fühle mich leer. Ich will liegen bleiben.
12:00 Uhr. Es klopft. Meine Mutter. Sie kommt rein. Das einzige was sie sieht ist mein Kopf. Der Rest ist von meiner Decke bedeckt. „Wie geht's dir?“, fragt sie. Ich murre. „Besser, aber ich bin noch müde...“ Sie nickt verstehend. „Wenn du Hunger hast, sag bescheid. Ich mach dir dann was.“ Ich danke ihr, ehe sie mein Zimmer verlässt.
Heute ist nicht mein Tag. Und eine Morgenlatte habe ich auch noch. Ich sollte kalt duschen. Keine Lust. Ich seufze, drehe mich zur Wand und schließe meine Augen. Ich will schlafen. Klappt nicht. Ich suche mein Smartphone. Brauche allerdings mehrere Minuten, bis ich es in Händen halte. Fehlen noch meine Kopfhörer. Nachdem ich auch diese habe, heißt es Kopfhörer rein, Musik an, Welt aus.
» But I know, all I know, is that the end's beginning'... «×××××××
Kapitel zwei, kürzer als das letzte, aber ich fand es ganz passend an dieser Stelle einen Cut zu machen.
Was denkt ihr bisher über die Story?» Das Lied heißt Shattered und ist von Trading Yesterday.
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wings are made to fly
FanfictionWillkommen, willkommen zu dieser Fanfiction. Bevor ihr sie anfangt zu lesen, möchte ich hier eine !!TRIGGER!! Warnung aussprechen. Zudem können Beleidigungen, andere verbale Ausfälle, SVV und nicht jugendfreie Sachen enthalten sein. Wer mit den oben...