Chapter 2

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Kaum betrete ich den Flur nach Ende der Stunde...

...gehen die Beschimpfungen von allen Seiten weiter. Ich lasse mir nichts anmerken und gehe mit gesenktem Kopf still an den Anderen vorbei. Kurz bevor ich den Kunstraum erreiche, werde ich von hinten geschubst und pralle gegen Chloe.
Chloe ist ein Mitglied der beliebtesten Clique und eine Freundin von Grace, der Anführerin.
'Sag mal spinnst du? Was rempelst du mich einfach an' schrie sie. Ich lasse mich einfach anschreien und reagier nicht drauf.
'Entschuldige dich und verschwinde du Pissbacke!' schreit Jayden einer der Jungs aus der Clique.
Ich murmel ein leises 'tschuldigung' und verschwinde in den Kunstraum.
Ich überstehe die zwei Kunststunden und die Pause, in der ich mal wieder alleine auf dem Schulhof in einer Ecke sitze.
Nach der Pause gehe ich als fast erste in das Schulgebäude um nicht an den anderen vorbeilaufen zu müssen. Ich husche in unseren Englischraum und setzte mich auf meinen Platz hinten in der Ecke.
Nach und nach strömen die anderen, inclusive Grace und Chloe mit denen ich jetzt eine Doppelstunde Englisch habe, in den Raum.
Irgendwie geht diese Stunde auch ganz schnell vorbei und glücklicherweise ohne weitere Auseinandersetzung mit den beiden.
Jetzt habe ich nur noch eine Stunde Religion und dann kann ich nach Hause.
Zum Glück ist keiner aus der Clique in meinem Relikurs.
Trotzdem werde ich von keinem beachtet ausser meiner Lehrerin.

'Avery, geträumt wird nach der Schule. Kannst du mir sagen warum Luther sich in der Wartburg versteckt hat und was hat er dort gemacht?' laut uns deutlich sagt sie es und die ganze Klasse fängt an zu kichern.
'Luther hat sich dort versteckt, weil auf ihm Kopf wild ausgesetzt war, weil er etwas gegen die katholische Kirche gesagt hat. In der Wartburg hat er die Bibel von Latein' auf Deutsch übersetzt' sage ich mit leiser Stimme.
'Gut Avery aber demnächst etwas lauter reden bitte' kaum hatte sie den Satz beendet klingelte der Gong und alle Schüler hechten aus der Klasse.
Ich lasse mir Zeit, damit ich keinem mehr über den Weg laufe. Aber natürlich setzt die Clique noch in Hof und unterhält sich, als hätten sie das mit Absicht gemacht. Alle starren mich an, weil Grace mich anstarrt.
'Verpiss dich Schlampe' zischt sie und alle anderen fangen an zu lachen und sie stimmt mit ein.
Ich gehe weg und fange als ich aus ihrem Blickfeld weg bin an zu weinen einfach alles rauslassen.
Ich komme zuhause an und wunder mich das ich Mittagessen rieche.
Ich gehe rein in die Küche, wo ich meine Eltern vorfinde.
'Was macht ihr denn hier?' frage ich erstaunt und versuche meine Stimme nicht zittern zulassen.
Normalerweise arbeiten meine Eltern von ganz früh bis ganz spät.
Meistens sehe ich sie nichtmal.
'Hey Schatz wir haben heute etwas länger Mittagspause, weil im Büro ein wichtiges Meeting stattfindet und wir da stören würden.' sagte meine Mom und mein Vater nickte zustimmend.
Als wir essen sage ich nichts, sondern höre meinen Eltern zu, die mir ganz viel über ihre Arbeit erzählen. Nach dem Essen verschwinde ich in mein Zimmer und beginne mit meinen Hausaufgaben. Nach 1 1/2 Stunden habe ich meine Hausaufgaben für die ganze Woche fertig und wir haben erst Dienstag. Ich bin stolz auf mich, bis mir klar wird, dass ich dann morgen und den Rest der Woche nur noch die Hausaufgaben die wir an dem Tag bekommen machen kann und nicht mehr so viel Ablenkung hab.
Aber jetzt ist es eh zu spät sich darüber Gedanken zu machen.

Ich lege mich auf mein Bett und starre meine Decke an.
Kurz darauf beginnen meine Selbstzweifel wieder. Um den Schmerz loszuwerden muss ich mir andere Schmerzen zufügen
Seit dem Mobbing ist das mein Motto. Ich hab in meiner Schreibtischschublade ein Messer was eigentlich viel zu oft in Gebrauch kommt aber ich kann das einfach nicht abschalten. Ich nehme es fest in die Hand und fange an wieder ein mal in meine Haut zu schneiden.
Ich spüre wie die warme Flüssigkeit meinen Arm herunter fließt und dann schneide ich auf der anderen Seite. Ich sehe die rote Flüssigkeit an meinem Arm runterlaufen. Es fühlt sich so befreiend an.
Als ich fertig bin hole ich das Verbandszeug unter meinem Bett hervor und stille die Blutung.

Allein gegen mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt