Chapter 7

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'Es ist wirklich schön hier.'
Zögernd nicke ich.
Nicht wirklich, denke ich.
Alles war besser bevor wir hier her gezogen sind.
Ich hatte sogar Freunde und noch keine Narben auf dem linken Arm.
Es war ein normales Leben was ich führte ohne Druck und Tränen Ausbrüche.
'Avery? Hallo?'
'Oh... ähm.. ja. Was?'
'Ich habe gefragt wieso du nur zögernd genickt hast.'
'Achso, ja.'
Schweigend gehen wir weiter.
Die ganze Zeit schaut er mich fragend von der Seite an bis ich meinen Blick schließlich zu ihm wende.
'Was ist denn?'
'Du hast mir keine Antwort auf meine Frage gegeben'
Lacht er.
'Oh.'
Ich erröte etwas während ich nervös kichere.
'Also, naja... Bevor meine Eltern und ich hier hinzogen gings mir besser.'
'Geht es dir hier denn nicht gut?'
Etwas besorgt schaut er mich an.
'Ich hatte zwei beste Freunde aber nachdem ich weg war haben sie sich nie mehr gemeldet und auch nicht auf meine Nachrichten reagiert. Hier gibt es keinen der mich wirklich mag...'
'Oh... Das tut mir wirklich leid. Aber ich glaube nicht das dich keiner hier mag.'
Sagt er mit einem Lächeln am Ende.

Während wir zum nahegelegenen See laufen fragt er mich förmlich aus.
Wie alt bist du? -16
Was ist deine Lieblingsfarbe?- Dunkelblau.
Was hörst du für Musik?- Ruhigen Pop.
Warum seid ihr umgezogen?- Mein Vater wurde auf Grund seiner Arbeit versetzt.
Wie gehts dir?- Schl- Moment.
'Willst du das wirklich wissen?'
'Sonst würde ich nicht fragen.'
Warm lächelt er mich an.
'Ähm... Okay. Nicht besonders gut.'
Sein Lächeln weicht einem sorgenvollen Blick.
'Wieso? Wenn ich fragen darf.'
'... Die Leute in der "Prinston High" mögen mich nicht besonders.'
'Was haben die gegen dich?'
Ich verstumme und schaue in die Ferne.
'Du musst nicht antworten Avery'
Ich nicke nur stumm und bringe ein leises ' Vielleicht ein anderes Mal' heraus.
Gegen 20 Uhr verabschiede ich mich von ihm und mache mich auf den Weg nach Hause.
Ich schließe leise die Tür auf und schleiche die Treppe hinauf, um meine Eltern nicht zu wecken die höchstwahrscheinlich schon schlafen. Ich sehe meine Eltern sehr selten. Sie verlassen morgens ganz früh das Haus und wenn sie abends nach Hause kommen essen wir meistens nur gemeinsam zu abend bevor wir ins Bett gehen.
Ich muss jetzt einfach nur noch duschen und schlafen.
Also gehe ich leise duschen, putze mir meine Zähne und lege mich schlafen.

Mein Wecker reißt mich aus meinem unruhigen Schlaf. Ich bewege mich langsam aus meinem Bett und steige unter die Wärme Dusche. Ich lasse die Warmen Wassertropfen an meinem Rücken langsam herunterperlen.
Was ein Scheißtag.
Wer hat den Montag und die Schule erfunden. Ohne Schule würde es mir nicht so schlecht gehen.
Ich gehe zu meinem Spiegel und Muster mich...
Wer ist das in dem Spiegel?
"Ein nichts" meldet sich Hans Jörg. Ich sollte ihn vorstellen.
Hans Jörg ist meine innere Stimme selbst er macht mich immer fertig.
Deshalb der beknackte Name für ihn.

Ich merke das ich langsam mal los muss und löse mich von dem Spiegel.
Shit schon 7:33.
Ich sollte mich beeilen.
Ich renne die Treppe runter und versuche nicht zu stolpern. Ich schnappe mir meinen Schlüssel und ziehe mir meine Schuhe an.

Ich komme schweratmend an der Schule an und hetzte schnell mit gesenktem Kopf zu meinem Klassenraum.
Ich setzte mich schnell auf meinen Platz und merke erst später, dass Grace und Co vor mir stehen.

'Na Nerd. Warum bist du eigentlich hier? Du solltest in die Dönerbude um die Ecke gehen,damit die dir deine Dönerfresse belegen können!' sagt sie lachend und geht.

Genau in dem Moment betritt Frau Meyer den Klassenraum.
Kaum ist sie am Pult angekommen beginnt sie auch direkt schon damit uns mit Englischer Grammatik vollzuquatschn.

'Hast du gehört was diese komische Tussi dahinten zu dir gesagt hat?' mischt sich Hans Jörg in meine Gedanken ein.
'Alles was sie gesagt hat ist wahr!' fügt er noch hinzu.
Ich schiebe seinen Einwand beiseite und fange an mal wieder über mich nachzudenken.
Was für ein Scheißleben ich hab.
Ich habe keine Freunde.

Meine Eltern?
Die interessieren sich nicht sehr für mein Leben, sondern nur für ihre Arbeit.
Tolle Familie hab ich....
Ich passe eigentlich gar nicht in das Umfeld hier.
Überall reiche Menschen mit tollen Autos, tollen Uhren, Markenklamotten und großen Häuser. Die ganzen gutaussehenden Mädchen hier auf der Schule haben natürlich auch jede Menge Geld.

Zwischen all den Menschen bin ich. Ein hässliches kleines Etwas.
Ich hab nichts besonderes an mir.
Ich hab wenig Geld.
Ein normales Haus.
Eine Familienkutsche als Auto und nicht das neueste Handymodell.
Und was ist das mit Logan?
Freundschaft?
Nein! Ich habe keine Freunde.

Ich bekomme den Drang die Klinge in die Hand zu nehmen und mich wieder einmal ,nach ein paar Tagen, zu ritzen.

Ich melde mich und bekomme einen komischen Blick von Logan.
Frau Meyer nimmt mich dran und ich bete darum ob ich mich im Sanizimmer hinlegen gehen kann weil mir schlecht ist.
Sie bejaht und ich verlasse samt meiner Tasche den Raum um nochmal einen komischen Blick von Logan zu bekommen und überall das Getuschel der anderen zu hören.

Ich gehe leise und zügig zur Toilette und setzte mich hinter die Tür in eine Kabine.
Ich bin immer noch in Gedanken versunken und greife in meine Tasche.
Ich spüre die Klinge in meiner Hand und ziehe sie aus der Tasche.

Als ich fertig bin decke ich meine Arme mit meinem Pulli ab.
Zum Glück habe ich heute einen schwarzen an da dürfte man das Blut nicht durch sehen.

Ich begebe mich in die gerade angefange Pause und setzte mich wieder in meine Ecke.

Logan kommt zu mir, was ich erst später bemerke, und starrt auf meine Unterarme.
Scheiße hat er es gemerkt?

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Hey
Hier ein Weihnachtskapitel❤🦄
Frohe Weihnachten euch.
~Marieke

Allein gegen mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt