Kapitel 3

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Dort...In diesem Regal...da...Nein!

Mein Brustkorb hob sich beim Anblick des Schranks so schnell auf und ab, dass ich schon Angst hatte gleich in Ohnmacht fallen zu müssen. Denn dort in diesem Regal waren Köpfe

ABGETRENNTE KÖPFE!

Dutzende leere Augen starrten mich an und ich bekam noch mehr Angst.

Jedes Gesicht hatte Ähnlichkeiten mit meinem. Alle Haare hatten die selbe Farbe. Meine.

WO WAR ICH HIER NUR GELANDET?

Ich schloss meine Augen für wenige Sekunden, um alles zu vergessen. Ich schloss sie, in der Hoffnung, dass, wenn ich sie wieder öffnen würde ich in meinem Bett aufwachte.
Ich schloss sie, um meine Tränen zu unterdrücken.
Ich schloss sie um das Gesehene zu vergessen, so hatte ich es schon gemacht als ich klein war, und so tat ich es auch jetzt.

Ich merkte wie ich müde wurde, immer und immer müder und dann hörte ich etwas.

Blitzartig schlug ich meine Augen wieder auf und sah zur Tür, die sich am anderen Ende des Raums befand, denn sie war die Quelle des Geräuschs. Selbst an der großen Eisentür war Blut, so dass man meinen konnte, sie wäre rot gestrichen worden.

Die Türklinke bewegte sich langsam nach unten und ich zwang mich nicht zu Atmen und keinen Ton von mir zu geben. Langsam, Stück für Stück öffnete sich die schwere Tür und mein Puls beschleunigte sich erneut.

Erst sah ich eine Hand und sofort musste ich mich zum hinsehen zwingen, denn auch sie war, wie eigentlich alles in diesem Raum, blutverschmiert.

Zentimeter für Zentimeter und mit einem fürchterlichen Quitschen ging die Tür weiter auf.

Als nächstes konnte man die schweren, schwarzen Holzfällerstiefel sehen und dann schwang die Tür, ohne einen weitere Mucks von sich zugeben, auf.

Ich sah in sein Gesicht. Das Gesicht meines Entführers.

Tränen liefen mir über die Wangen und in mir kam ein völlig neues Gefühl hoch.

Wut. Doch nicht wie sonst. So viel Wut hatte ich noch nie gefühlt.

Erst als ich anfing zu schreien realisierte ich das ich meine Stimme schon ewig nicht mehr benutzt hatte. Ich schrie so laut ich konnte und war selber erschrocken über die Lautstärke die ich erzeugen konnte, doch der Mann schien unbeeindruckt. Erneut wollte ich zu einem Schrei ansetzen, doch meine Stimme erstickte unter meinen Tränen und ich sah wie sich die Gesichtszüge meines Entführers in ein zufriedenes Lächeln verwandelten.

Ich wurde noch wütender was ihn anscheinend belustigte. Ein letztes Mal nahm ich alle meine Kraft zusammen um zu schreien, doch meine Stimme versagte schlagartig als ich sah wie der Mann sich in Bewegung setzte.

Er ging genau auf mich zu.

Ich zitterte am ganzen Körper und als er dann vor mir stand hörte mein Herz auf zu schlagen.

Wenige Sekunden musterte er mich, doch es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. Irgendwann murmelte er dann:"Perfekt"

Perfekt für was?

"Na, wie heißt du meine Süße?", fragte er laut und mit eine sehr rauen Stimme.

Als ich nach etwa fünf Sekunden immer noch keine Antwort gegeben hatte schaute er mich mit wutverzehrter Miene an.

Ich konnte gar nicht so schnell schauen, schon spürte ich einen unglaublichen Schmerz in meiner rechten Wange.

Er hatte mich geschlagen. Tränen liefen über meine Wange. Meine Haut tat weh.

"WIE HEIßT DU?" brüllte er mich nun an.

Ich schluckte einmal, um nicht an meinen Tränen zu ersticken, bevor ich antwortete.

Pain, Fear, LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt