Kapitel 3:

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"Luisa wach auf. Luisa." Jemand tippte auf meiner Wange rum und langsam öffnete ich meine Augen und sah Marlon und Leon die immer noch auf meiner Wange rumpieckten. Ich schlug ihre Hände weg und setzte mich seufzend auf. "Komm schon steh schon auf wir müssen gleich los" sagte Leon ungeduldig. Ich schaute genervt zu ihm rüber und stand auf. "Leon ich würde mich nicht mit ihr anlegen. Vor allem nicht jetzt" ich schaute nur nickend zu Leon, welcher mir schnell einen Kuss auf die Wange drückte. Ich erhob mich auch langsam und schlurfte zum Schrank um mir wieder Klamotten raus zu suchen. Eine kurze schwarze Hose und ein schwarzes Shirt würden es wohl tun. Ich zog mich wieder im Bad um und ging dann nach unten wo meine Brüder schon auf mich warteten. Ich nahm mir einen Apfel und folgte meinen Brüdern da ich keine Ahnung hatte wo wir hin gingen,aber es war mir auch egal. Als wir gerade aus der Einfahrt schlichen, da Papa uns Socke anhängen wollte, kam Raban auf uns zu gerannt und rief. "Luisa, Leon, Marlon wartet kurz" wir fuhren erschrocken zu ihm rum und deuteten ihm leise zu sein, doch zu spät. Papa kam mit Socke wieder aus dem Haus und wir stöhnten genervt. "Aber Maxis Vater saß aufm Klo als Maxi wieder kam." "Soll das ein Witz sein?" fragte Leon leicht wütend. "Nein überhaupt nicht. Das bedeutet lebenslänglich. Versteht ihr das nicht?" "Und ob wir das verstehen" sagte Leon. "Oder ?" sagte Marlon "Papa?" sagte ich.
"Das verstehst du doch." sagte Leon.
"Oder?" sagte Marlon.
"Papa?"sagte ich.
Papa schaute uns wieder überfordert an. Wir grinsten und rannten mit Raban im Schlepptau zum Haus von Maxi . Als wir bei Maxi ankamen, konnten wir von draußen schon Geschrei vernehmen. Ich setzte mein unwiederstehliches Engelslächeln auf und klingelte, während die anderen hinter mir standen und noch nicht ganz davon überzeugt waren, mich machen zu lassen. Sie kannten halt nicht die Waffen eines Mädchens. Maxis Vater öffnete die Tür und sein harten Gesichtszüge wandelten sich fast sofort in ein Lächeln um als er mich sah. Die anderen Kerle hatten sich zum Glück an der Gartenmauer versteckt, denn sonst hätte ich meinen Plan nicht ausführen können.
"Guten Tag, Herr Maximillian. Ist Maxi zu Hause?" fragte ich in einer zuckersüßen Stimme. "Natürlich. Aber er hat eigentlich Hausarrest." "Ach bitte. Wir haben bald ein wichtiges Spiel und wir müssen doch trainieren." sagte ich mit meinem besten Hundeblick. "Na schön. Aber er darf nicht zu spät nach Hause kommen." "Natürlich. Maxi hast du das gehört?" Klar hatte er das. Sofort kam er aus dem Haus vorbei und ich rief ihm "Alles ist gut, solange du wild bist!" zu als wir einschlugen. Sein Vater ging wieder ins Haus und die anderen Kerle kamen jubelnd hinter der Mauer hervor. Vollzählig, machten wir uns jetzt auf den Weg zu Wiese am Fluss, wo Willy uns trainieren würde, wie die Jungs mir erzählten. Als wir bei Willy ankamen musste Leon erstmal den Ball abgeben und dann rannten wir alle gegeneinander. Am Schluss sollten wir mit verbundenen Augen tanzen. Ich wirbelte umher und lachte. Irgendwann vernahm ich von Leon ein "Stopp! Hört sofort auf!" Ich nahm die Augenbinde ab und sah nicht weit entfernt ein Mädchen mit einem Haarband und einem echt coolen Fahrrad. Sie sah nicht aus wie eine von Rabans pinken Cousinen sondern mehr wie ich. Als sie zur mir guckte lächelte ich ihr zu, was sie erwiderte. "Was ist... das?" fragte Leon. "Das... das ist ein..."fuhr Fabi fort "Ein Mädchen. Wie Lu. Fragt sie doch was sie will." sagte Willy lächelnd. "Was willst du? Sag es und hau ab" sagte Leon total unfreundlich zu dem Mädchen. "Ich... ich würde gern mit trainieren ich bin hier neu in der Stadt" "Das Training ist zu Ende. Oder Willy?" dieser nickte kurz. "Und morgen?" "Morgen bist du immer noch das." "Was?" Leon sag es jetzt nicht! "Ein Mädchen" okay das war der Moment an dem ich ausrastete.
"Mein Gott Leon, ich bin auch ein Mädchen und spiel trotzdem Fußball."
"Ja du bist auch ein Wilder Kerl." "Guck sie dir doch an, sie sieht auch aus wie ein wilder Kerl" "Das ist sie aber nicht" ich war kurz davor ihn zu schlagen, da ging er einfach. Er ging einfach. Mein Gott dem hat auch wer ins Hirn gekackt. Alle anderen liefen auch schon weg und musterten erstmal eingehend das fremde Mädchen. Ich ging als letzte zu ihr und lächelte sie an. "Hi ich bin Luisa aber du kannst mich ruhig Lu nennen. Ich muss mich echt für meinen Bruder entschuldigen, er ist halt manchmal dumm." sie lachte leicht und ich grinste sie an. "Ich bin Vanessa aber du kannst mich gerne Vani nennen. Ich hoffe ich komme doch noch irgendwie ins Team. Ich hab bevor ich umgezogen bin auch schon Fußball gespielt und gehofft dass ich hier auch eine Mannschaft finde." "Ich hoffe auch dass du noch ins Team kommst. Wäre echt cool nicht mehr das einzigste Mädchen zu sein." sie nickte und zusammen machten wir uns auf den Weg nach hause. Wir redeten und lachten, bis sich unsere Wege trennten. Die fünf restlichen Minuten nach hause, verbrachte ich mit nachdenken. Sie war das erste Mädchen seit Jahren mit der ich mich so schnell, so gut unterhalten konnte und sie war auch das erste Mädchen, dass mich zu ihrem Geburtstag eingeladen hatte. Ich wusste aufjedenfall, dass wir sehr gute Freundinnen werden würden. Als ich zu Hause ankam, erwartete mich ein ignorierender Leon und echt leckeres Essen. Wenn Leon mich ignorierte dann bitte. Was er kann, kann ich schon lange.Papa war schon fertig mit Essen und hatte sich ins Wohnzimmer verzogen. "Marlon, kann ich heute bei dir schlafen? Der Herr will ja nichts mit Mädchen zu tun haben." Marlon guckte kurz zwischen Leon, welcher nun empört zu mir guckte, und mir hin und her und nickte dann. Ich aß zufrieden auf und ging dann nach oben in unser Zimmer. Dort holte ich meinen Ball aus dem Schrank und jonglierte ihn. Da es schon dunkel war und heute auch sehr anstrengend kamen kurze Zeit später meine Brüder hoch und ich räumte den Ball weg, da wir schlafen wollten. Ich ging ins Bad um mich fertig zu machen. Ich sah in den Spiegel und sah zuerst das blaue Auge, welches langsam blasser wurde. Naja Ich hatte es erst seit gestern wirklich blasser sah es nicht aus, aber es sah ... besser aus. Ich ging wieder zurück ins Zimmer und legte mich zu Marlon. Dieser legte einen Arm um mich und ich schlang meinen Arm um seinen Bauch. Papa kam noch kurz rein um das Licht auszumachen und sagte uns Gute Nacht. Eine Weile lag ich noch wach und wusste, dass es Leon genauso ging. Das regelmäßige Atmen von Marlon jedoch, machte mich immer schläfriger sodass ich schon bald, einschlief.





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Die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt