Kapitel 6:

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Nun standen wir alle vor Willy. Er schaute uns Misstrauisch an. "Ihr habt noch drei Tage. Wie wollt ihr das eigentlich schaffen?" fragte er. "Als team" antwortete Leon schlicht. Wieder steckte Willy ein Ziel ab und wir sollten gegeneinander rennen. Ich rannte zu erst gegen Markus. Wir waren beide gleichauf und als wir auf die Schluss Linie zu liefen holten wir nochmal alles raus. Wir wurden auch beide fleißig angefeuert, leider liefen wir beide zeitgleich ins Ziel,stolperten über das Seil und fielen hin. Wir lagen nebeneinander und schauten uns in die Augen. Ich versank fast in seinen dunkelbraunen Augen und ich spürte ein Kribbeln in meinem Körper was ich nicht zu ordnen konnte. Irgendwann löste ich meinen Blick und stand langsam auf. Ich schaute zu den anderen die uns Teils grinsend, Teils angeekelt musterten. Mir solls egal sein. Markus und ich stellten uns nebeneinander zu den anderen. Unsere Arme berührten sich leicht als wir den anderen zu guckten. Irgendwann nach etwa zwei Stunden, war unser Training dann zu Ende und Leon teilte uns mit, dass Marlon noch eine Überraschung für uns hatte. Also fuhren wir nach Camelot, wo Marlon, oben angekommen einen pechschwarzen Fußball herzauberte. Nachdem wir den Ball ein bisschen herumgereicht hatten, hörten wir
Motorengeräusche. Wir gingen alle zum Geländer und sahen, Willy mit einem vollgeladenen Roller. "Ist dein Wohnwagen abgebrannt" fragte Juli. "Nein aber der Dicke Michi greift an. Bedankt euch bei den beiden. Sie haben mich noch rechtzeitig gewarnt." Hinter Willy kamen nun Raban und Joschka hervor. Die beiden schauten unsicher zu uns hoch und ich fing an zu grinsen. Jetzt waren die Wilden Kerle wieder komplett vollständig. "So und jetzt wollen wir Michi mal einen gebührenden Empfang bereiten." meinte Willy und räumte schon ein par Sachen vom Roller. Brüllend kletterten wir runter und schnappten uns die diversen Sachen. Wir bereiteten alles vor und schickten Frau Juli Joschka ins Haus. Dann versteckten wir uns alle rund ums Baumhaus. Marlon, Leon und Vanessa waren zusammen im Baumhaus, ausgestattet mit Wasserpistolen und einer Federkanone. Fabi stand in der Nähe des Eingangs zum Baumhaus Maxi, Juli und Jojo standen oben und würden Fettauge und Krake in ein Netz gefangen nehmen. Ich und Markus würden Stolperseile spannen müssen. Es war alles Still. Keiner redete oder gab einen Muchs von sich.
Dann kam er. Der Dicke Michi kam schweren Schrittes mit seiner Kreiskettensäge und festem Blick auf das Baumhaus zu. “Ist jemand da? Ich suche die sieben Zwerge, hinter den sieben Bergen.“ von drinnen hörte ich Marlon der schon anfangen wollte. Dann plötzlich ging alles schnell, zwei der Unbesiegbaren Sieger, deren Namen ich nicht kannte, rannten mit Äxten auf Camelot zu und durch ein ein Dosentelefon, gab uns Leon die Anweisung mit einem Seil um unsere Hüften nach unten zu springen. Ich hatte leicht Höhenangst aber Markus nahm kurz meine Hand und dann sprangen wir. Es war nicht wirklich tief und schnell rannten wir zu den Stolperseilen. Von oben schoßen Raban und Joschka mit Wasserpistolen auf die beiden, welche sich darauf die Augen zuhielten. Beide stolperten und rutschten geradewegs in unsere Einnetztonne, wo wir dann die Beine zusammen banden. Schnell gingen wir wieder auf eine Art Aufzug hin, wo uns jemand hochziehen sollte. Panisch nahm Markus das Dosentelefon als uns niemand hochzog. “Leon, hol uns hier raus.“ meinte er. Schon wurden wir von irgendjemandem  hochgezogen. Wir bekamen von Juli Wasserpistolen in die Hand gedrückt und spritzten auf den dicken Michi, welcher keine Minuten später Honig auf dem ganzen Körper hatte. Dann kam das Highlight, Vanessa,Leon und Marlon rollten die Federkanone raus und schoßen auf den Dicken Michi. Dieser sah nun emotionslos an. Nun sprang Leon mithilfe eines Seils runter und stellte sich vor den dicken Michi. Wir anderen stellten uns an das Geländer und schauten grinsend und siegessicher nach unten. “Das wäre der Moment an dem du weglaufen solltest.“ sagte Leon und guckte scheinheilig zu Michi. “Deine Freunde schicken wir dir hinterher, die brauchst du ja noch, fürs Spiel.“ meinte Leon wieder und deutete auf die auskenockten Unbesiegbaren Sieger. “Ich glaube nicht dass das Spiel stattfindet. Ich glaube auch nicht das jemand von euch überhaupt erscheint.“ meinte Michi in aller Ruhe. “Und ob wir das tun.“ meinte Jojo von hier oben. “Und dann schießen wir euch auf den Mond und direkt in die Hölle.“ fügte nun Markus hinzu. “Das glaube ich nicht. Euer Willy hat euch nämlich einen Dreck beigebracht. Er ist auch nie ein Profi gewesen. Der muss doch auch hier irgendwo sein.“ meinte Darth Vader nun wieder. “Du lügst.“ meinte Leon aber wenig überzeugt. Dann kam Willy langsam aus dem Haus gelaufen. “Der Dicke Michi hat Recht. Aber sonst hättet ihr mir nicht vertraut. Und für mich seit ihr die beste Fußballmannschaft der Welt.“ “Das sollen wir dir jetzt noch  glauben?“ fragte Marlon sauer und enttäuscht. “Wir wollen dich nie wieder sehen. Nie mehr. Hörst du?“ sagte Fabi sehr traurig. Willy seufzte, guckte noch einmal zu uns hoch und ging dann zu seinem Roller den er nach draußen schob. Die Unbesiegbaren Sieger gingen auch alle nacheinander und bei uns war die Stimmung mehr als bedrückt. Wir fuhren alle wieder nachhause und noch nie haben wir uns alle so elend gefühlt wie jetzt. Geknickt und ohne Motivation für das nächste Spiel fuhren wir nachhause. Nur ich und Vani nicht. Wir gingen zusammen zu Vani nachhause, wo ihre Oma schon auf uns wartete. Wir verbrachten die meiste Zeit oben in Vanis Zimmer, wo wir die meiste Zeit damit verbrachten uns über die Jungs zu unterhalten. Sie erzählte mir dass sie Leon ganz süß fand, worauf ich wie ein Flummi im Zimmer rumspring und quietschte. Ich würde es echt süß finden, wenn aus den zwei was wird. “Vani? Ich sags dir aus euch wird noch was. Und ich werde euch helfen.“ sie schaute mich entsetzt an. Anscheinend, dachte sie wohl, dass ich Leon was sagen würde.“Keine Sorge. Ich werds ihm schon nicht sagen.“ sagte ich grinsend. “Und du? Wen findest du süß?“ “Ich? Pff... niemanden.“ sie schaute mich ungläubig an. Ich gab sowas halt nicht gerne zu. Sie schaute mich ungläubig an. “Ok also ich finde... Markusirgendwiesüß.“ sagte ich und kniff die Augen zu. Als ich sie langsam wieder öffnete, schaute eine echt creepy grinsende Vani zu mir. “Tja, vielleicht kommt Markus ja und beschützt dich.“ sagte sie mit einem riesen Grinsen. Unwillkürlich musste ich auch grinsen. Schallend fingen wir an zu lachen. Oh ja sie war wirklich meine beste Freundin. Wir verbrachten noch ein bisschen in ihrem Zimmer damit über die Jungs und über Fußball zu reden. Dann wurden wir von Vanis Oma zum Essen gerufen. Es gab Pfannkuchen mit Apfelmuß, worauf ich Grinsen musste. Bei mir und meinen Brüdern war es bis jetzt noch nie gut gegangen mit Apfelmuß. Immer hatten wir uns gegenseitig bekleckert oder mit dem Löffel Apfelmuß auf die anderen geschleudert. Jaaaa. So war das bei uns. Ich setzte mich nun also zu Vani und ihrer Oma. Diese fing nun an zu sprechen als sie unsere betrübten Gesichter sah. Oben hatten wir nochmal das Thema Willy aufgegriffen. Nun war unsere Laune, meiner Meinung nach verständlicher weise, total im Keller. “Vanessa du siehst gar nicht mehr so aus als wolltest du die Erste Frau in der Männernationalmannschaft sein. Was ist los?“ fragte sie als letztes etwas teilnahmslos. “Davon hast du keine Ahnung.“ sagte Vani patzig zu ihr. Ich fühlte mich ein bisschen fehl am Platz, wobei ich gerne meinen Senf dazu gegeben hätte, schien es mir aber nicht richtig jetzt etwas zu sagen. “ Und wer hat Ahnung davon ?“ fragte Vanis Oma nun schon neugieriger. “Jedenfalls keine Frau.“ meinte Vani nun mit Blick auf ihrem Pfannkuchen. “Und erst Recht keine Oma. Hast dus kapiert?“ fragte sie nun wieder gespielt freundlich. “Was du nicht sagst. Wieso...“ “Weil!“ fuhr ihr Vani dazwischen.“Und auf dein Mitleid kann ich verzichten.“ zischte Vani ihre Oma an.“Ich hab kein Mitleid dafür, dass du nie ein Wilder Kerl sein wirst.“ empört schaute ich auf. In letzter Sekunde ermahnte ich mich, denn ich war kurz davor nun der Oma eine Standpauke zu halten.
“Du hast es geschnallt.“ sagte Vani wieder in diesem Fake Ton.“Okay. Du bist ein Hasenfuß Mädchen. Gott was bist du für eine Memme.“ Nun schaute ich ein bisschen verwirrt zu der älteren Frau. “Was soll der Mist?“ fragte nun Vani schon ein bisschen genervt.“Da wo ich herkomme bleibt sowas nicht ungestraft.“ sagte ihre Oma mit finsterem Blick, bei dem unser Darth Vader zurück gezuckt wäre.“Da wird man nicht einfach zum Schisser.“ vollendete sie ihren Satz. “Oma ich warne dich.“ sagte Vani jetzt mahnend. Die hatten mich glaube ich komplett vergessen.“Ach das ich nicht lache. Du machst dir ja vor mir ins Hemd, dass riech ich ja förmlich.“ machte sich die Oma weiter über Vani lustig. Ich merkte wie auch in mir langsam die Wut hochstieg. “Es reicht.“ meinte Vani nun wütend und auch lauter. “ Na dann wehr dich doch endlich.“ rief ihre Oma. Beide nahmen blitzschnell einen Löffel beladen mit Apfelmuß. Oh jetzt wirds interessant. Beide lieferten sich ein Blickduell. Dann schoß Vani blitzschnell ihren Löffel Inhalt ins Gesicht ihrer Oma. Diese nahm eine Serviette und wischte den Muß ab. “Und? Was sagst du jetzt?“ fragte Vani, während sie sich Apfelmuß vom Finger leckte. Ihre Oma nickte.“Nicht schlecht. Jetzt müssen wir reden. Ernsthaft von Mann zu Mann.“ dabei guckte sie nun auch mich an. “Ihr braucht eine Mutprobe. Und zwar eine die sich gewaschen hat.“ Vani und ich schauten uns nachdenklich an. Dann machte es “Klick“ bei mir. “Die Klippe“ hauchte ich. Vani begann zu grinsen und sofort bekamen wir von der Oma Tee, Decken und Wärmflaschen für danach. Ich bedankte mich sehr nett um einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Ein Gedanke spukte mir jedoch in meinem Kopf herum. Ich kann nicht schwimmen. Das könnte ein Problem werden. Naja Marlon weiß Bescheid und auch sonst glaub ich alle außer Markus, Jojo und Vani.
Ich halte einfach von irgendwem durchgängig die Hand und dann passt dass schon. Wir holten noch alle anderen ab, die musterten uns jedoch nur komisch, kamen aber trotzdem mit. Als wir bei der Klippe ankamen und die Jungs springen wollten, schauten sie uns an als ob wir sie nicht mehr alle hätten. Vor allem mich schauten die meisten an. “Ihr wollt da runterspringen?“ fragte Leon ungläubig. “Ja und wir werden ganz sicher nicht alleine springen.“ erwiderte Vani.“Und ob ihr das werdet.“ “Da werden wir nicht.“ sagte nun ich. “Genau. Denn ich spring mit ihnen.“ ich lächelte. Fabi kam zu uns und stellte sich neben Vani und ich auf die andere Seite von ihr. Wir nahmen uns an den Händen und schauten nach unten. Das war sehr viel tiefer als ich erwartet hatte. “Wenn ihr das hier nicht überlebt und ich schon, werde ich allen erzählen wie mutig ihr wart und wie feige die anderen.“ “Es ist aber doch sehr unwahrscheinlich das du das überlebst und wir nicht.“ gab ich wieder dazu. “Naja das du ertrinkst ist aber von allem hier immer noch das wahrscheinlichste.“ ich verzog das Gesicht und gab ihm innerlich Recht.“Du kannst nicht schwimmen?“ fragte mich Vani. Ich schüttelte den Kopf schaute aber weiter ins Wasser. “Ich werde deine Hand nicht loslassen. Da verspreche ich dir. Ich will doch meine Beste Freundin nicht gleich wieder verlieren. “ sagte sie am Ende scherzhaft. “Danke“ sagte ich leise. Nun stellten wir uns nahe an die Klippe. “Eins“ fing Fabi an “zwei“ machte ich weiter und wir wollten gerade springen da fuhr eine bekannte alte Stimme dazwischen.
“Du fängst jetzt an zu reden!? Das werde ich dir nie verzeihen.“ regte sich Leon hinter uns wieder auf. Grinsend nahm ich Maxis Hand neben mir in meine.“ Ich werde dich auch nicht loslassen.“ sagte Maxi leise zu mir. Ich grinste ihn an. Ich fand es cool, dass er wieder redete. “Verflixt. Maxi hat Recht. Oder wollt ihr als Feiglinge da stehen?“ fragte Leon in die Runde und alle zogen sich die Jacken und so aus. Dann lief Leon als Erster zu uns und quetschte sich zwischen Vani und mich. Sie schaute mich entschuldigend an, da sie mir versprochen hatte mich nicht loszulassen aber ich lächelte sie an. Ich freute mich für sie denn Leon hatte sich extra zwischen uns gequetscht, nur um ihre Hand halten zu können. Dann fingen wir langsam an zu zählen. “Eins...“ “Zwei...“ “Drei!“ Damit sprangen wir alle und schrien. Ich spürte den Wind in meinen Haaren und spürte im nächsten Moment, wie sich das Wasser um meinen Körper schloss und ich drohte zu versinken, doch zwei Hände an meinen Händen hinderte dies. Leon und Maxi hatten beide meine Hand nicht losgelassen. Sie zogen mich nun beide nach oben wo ich erstmal Lift schnappte. Ich klammerte mich an Maxis Rücken während er schwamm. Ich war heilfroh als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Als wir nun alle wieder nach oben zu unseren Sachen liefen, merkten wir nicht dass in dieser Nacht viel mehr passierte als wir schon begriffen. Nun saßen wir alle zusammen in Decken gehüllt und lauschten der angenehmen Stille, während immer mal wieder jemand von seinem Tee schlürfte. Ich saß neben Marlon welcher seinen Arm unter der Decke um mich geschlungen hatte, damit ich nicht frierte. Marlon war für mich der perfekte große Bruder. Er passte fast immer auf mich auf und wirklich streiten konnte man mit ihm auch nicht wirklich. Eine Ruhe, die die Wilden Kerle schon lange nicht mehr gespürt haben hing in der Luft und plötzlich war für diesen Moment das Spiel und der ganze Stress vergessen. Das einzigste was zählte war dass wir alle vereint waren und egal was morgen passieren würde, wir würden eine Mannschaft bleiben. Für immer. Für immer wild.





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Die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt