8.) - Falsche Verführung

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[SKY]
Es tat gut, das zu hören. Vorallem von ihm. Zwar schmerzten meine Arme noch den ganzen Nachmittag, wie nach dem Sport meine Beine, doch noch immer war ich stolz auf mich. Und er hatte mich gelobt, hatte zugegeben, dass er mich unterschätzt hat. Dass ich stärker bin als ich aussehe. Dass ich meinem Willen durchsetzen kann...noch immer spürte ich den Kuss auf meiner Wange, wie es langsam verebbte. "Kitten, wir sind gleich da.", flüsterte Daddy. Wenn ich daran zurückdachte, dass ich vorhin noch weggelaufen bin - vor ihm - und jetzt darum flehe, dass er bei mir bleibt. Ich musste grinsen. Dann holte mich die Realität ein. Ich holte mein Handy raus und schrieb schnell Liz, dass ich eine Ausrede bräuchte und "bei ihr war". Daddy war bei meiner Mutter unten durch. "Daddy? Darf ich dich was fragen?", fragte ich unsicher. "Ja? Frag alles, Babygirl." "Dein Name..wie ist dein Name..." Verwirrt schaute er mich an. "Harry.", sagte er schließlich. "Harry Styles." "Schöner Name, Harry Styles. Lass mich bitte hier raus. Auch wenn es mir schwerfällt, dich zu verlassen. Du darfst nicht gesehen werden." Er nickte kurz und gab mir einen Kuss. Ich erwiderte kurz und stieg dann aus. Lief schnell in Richtung Haus. Dort erwartete mich wieder meine Mutter. Aber dieses Mal hatte ich eine Ausrede.

Ich lag in meinem Zimmer. Hausarrest. Meine Mutter hatte schon vorher mit Liz' Eltern telefoniert und so musste ich ihr beichten, dass ich mich mit Harry getroffen habe. Mit meinem Daddy. Nun konnte ich dem Monster einen Namen geben. Meinem Monster. Meinem persönlichen Monster. Da sie es mir verboten hat und ich mich ihr widersetzt habe, hat sie mir Hausarrest verpasst - und mein Handy gleich mit eingezogen. Aber es ging mir soweit besser, dass ich wieder in die Schule gehen konnte. Ich freute mich. Ja...ich mochte die Schule. Und ich wollte Liz umarmen. Es ging schon etwas auf die Psyche, was Harry und ich trieben. Einerseits machte er mir furchtbare Angst und andererseits liebte ich ihn. Nein. Seine Art. Ich konnte ihn nicht lieben. Nicht in diesem Alter. Ich empfand positive Gefühle. Und wenn ich brav war, blieben sie auch positiv. Aber eines wollte und konnte ich meiner besten Freundin nicht verheimlichen. Ich quietschte es sogar überglücklich. Erst schaute sie besorgt, doch als ich dann deutlicher sprach, quietschte sie auch. "Ich hatte mein erstes Mal.", war der Satz, um den es hierbei ging. "Mit wem?", rief sie. "Und, wie wars?" Mein Handy vibrierte."Mit einem Freund. Und na ja.", sagte ich belustigt. Dann hatte ich wieder einen Lachflash. Es machte mich irgendwie glücklich. Aber dieses "mit einem Freund" ließ Liz stutzen. "Traum geändert?", fragte sie knapp. Natürlich redeten wir über Träume und Sorgen und so. Das machten wir ständig. Und doch nickte ich. Dann holte ich mein Handy raus und las die aufpeploppte Nachricht:
》Freut mich, dass du so reagierst, Kitten. Schönen Schultag.《
Erst blickte ich erschrocken, dann ertappt und dann hatte ich wieder einen Lachflash. Was war nur los mit mir?! Während ich lachte, tippte ich eine Antwort.
Hast dich wohl verguckt, Daddy. Ich könnte mich doch niemals über eine Strafe freuen.《
Uh, Babygirl. Das gestern war nicht deine Strafe. Es war nur etwas, was ich schon lange lange tun wollte. Die Strafe kommt noch...《
Ich schauderte. Dieser Arsch! Ich dachte, er zerstört mir meinen Lebenstraum wegen der Strafe...als die Strafe. Aber einfach nur so?!
Du Arsch!《, schrieb ich also zurück und, was mich nur noch wütender machte, war, dass er sogar antwortete. So:
》xD《 Kurz darauf kam zum Glück noch eine weitere Nachricht.
》Solltest halt niemandem dahergelaufenen trauen, Kitten. Auch wenn ich dein Daddy bin.《
Ich traue dir nicht, Harry! Das habe ich nie! Wie soll man auch einem Mann mit Stimmungsschwankungen trauen.《
Das hast du jetzt nicht geschrieben, oder? xD《
Es machte mich so unglaublich wütend, dass er das so lustig fand. Dass er alles als einen einzigen Spaß sah - ich nämlich nicht. Er spielte mit mir. Mit meinem Leben. Drehte ja wendete es, wie er wollte.
Hör auf!《
》Womit, Kitten? Du musst dich schon deutlicher aussprechen. xD《
》Was versuchst du hier? Zu testen, wie weit du gehen kannst, genauso wie gestern?《
》Exakt. Du lernst schnell, Kitten. Wenn auch nicht so schnell, wie ich es geplant habe.《
Ok, das brachte das Fass jetzt zum Überlaufen. Allein, dass er Pläne für mich hatte. Ich fing an zu knurren und schmiss mein Handy gegen die nächste Wand. Liz riss erschrocken die Augen auf, denn sie stand an der Wand, neben der Stelle, wo mein Handy gelandet war. Leider lebte das Handy noch. Denn er rief mich an. Mitten im Flur. "Wer ist das?", fragte Liz und ich hob mein Handy auf. "Der größte Arsch, den ich jemals getroffen hab!", antwortete ich und ging dran. "Was?!", rief ich direkt gereizt. "Eines will ich klarstellen, Babygirl: So groß ist mein Arsch gar nicht und telefonieren kann er schon gar nicht!" Ich legte auf. Wenn das alles war, was er mir sagen wollte. Dann fiel mir eines auf: Er hatte mich verführt. So, indem er mich lobte, dass ich gar nicht daran denken konnte, dass er mich so hintergehen könnte. Ja, er hatte mich hintergangen. Angelogen. Weil er mir gesagt hat, dass es meine eigene Schuld ist, dass ich diese Strafe bekomme und, dass er mich sonst nicht belehren müsste. Er hatte mich belehrt. Tatsächlich. Und das würde ich mir ab heute immer merken:

"Vertraue niemals einem Fremden, auch, wenn er vorgibt, dein Daddy zu sein."

His own kittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt