14.) - Die Phase danach

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[Harry]
Sie lag in einem eigenen Zimmer in ihrem Bett. Sie sollte erst einmal mit der ganzen Situation fertig werden. Zwar hatte sie gebettelt, dass ich bei ihr blieb, doch ich hatte noch etwas erledigen müssen und war erst spät in der Nacht zurückgekehrt. Als ich die Haustür aufsperrte und langsam die Treppen hochstieg, um auch ja keinen Mucks von mir zu geben, hörte ich etwas. Erst konnte ich es nicht zuordnen, doch dann nahm ich ein schmerzerfülltes Keuchen und Schluchzen war. Ich rannte sofort die Treppe hoch, egal, ob ich Lärm machte oder nicht. Ich riss die Tür zu meinem Mädchen auf, wo sich mir ein schreckliches Bild bot. Dort lag sie, verschwitzt, weinend, wimmernd. Sie lag nicht ruhig, nein, sie bewegte sich hin und her, murmelte etwas und kratzte sich die Arme auf. Dann, ganz plötzlich und unerwartet, setzte sie sich ruckartig auf, riss dabei angsterfüllt die Augen auf und brach dann schluchzend wieder zusammen. Ich nahm sie in den Arm und sie klammerte sich wimmernd an mich. Wenigstens windete sie sich nicht mehr oder kratzte sich.

"Babygirl.", hauchte ich irgendwann. Sie hatte durchgeschlafen, ruhig wie ein Baby. "He, Kitten." Ich küsste ihre Stirn. Verschlafen öffnete sie die Augen, sah mich lächelnd an, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Sie waren rot angeschwollen und tiefe Schatten lagen darunter. "Bleib hier und schlaf ja nicht wieder ein.", sagte ich und hob gespielt drohend den Finger. Ihr Blick wechselte von emotionslos zu verängstigt und sie machte sich kleiner, als sie sich plötzlich versteckte und anfing zu schluchzen. Als ich ihr beruhigend über den Rücken streichen wollte, erschreckte sie sich und sah mich wie ein aufgescheuchtes Reh an. "Tu mir nicht weh." Hatte ich mir das eingebildet? Das hatte sie gerade mit ihren Lippen geformt. Sie stand nicht mehr unter Schock. Nein, sie hatte Angst. Vor mir. Also ganz von neu anfangen... Innerlich seufzte ich auf, doch ich lächelte sie nur leicht an. Es änderte sich jedoch nichts. Sie kauerte sich nur weiter unterwürfig hin und bewegte sich keinen Zentimeter. "Kitten.", sagte ich sanft, schon fast verzweifelt. Eine Träne löste sich aus ihrem Auge, als sie ganz leise, kaum hörbar, hauchte: "Tu mir nicht weh. Ich mache alles, alles was du willst, aber tu mir nicht weh."

[Sky]
Immer wieder tauchte das selbe Bild auf. Das Bild aus meinem Traum. Ich saß hinten im Auto, meine Eltern vorne, meine Brüder waren im Kino. Wir fuhren eine Landstraße entlang, es wurde langsam dunkel, wir kamen vom Essen gehen. Plötzlich kam uns ein Auto entgegen, kam von der Spur ab und krachte mit uns zusammen. Ich schaffte es lebend aus dem Auto, sah meine Eltern sterben. Der Mann stieg aus, ich erkannte darin Harry, kam mit einem Messer auf mich zu und murmelte: "Dich Krieg ich auch noch. Ich muss es beenden. Nicht umsonst hab ich mich so in einen Unfall verwickeln lassen." Dann griff er nach meinen Haaren, zog meinem vor Angst gelähmten Körper zu sich hoch und beendete mein Leben. Das letzte, was ich hörte, bevor ich vor Schreck aufwachte war, wie das blutige Messer zu Boden fiel und ich gleich hinterher...

His own kittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt