15.) - kompletter Neuanfang? Nein danke!

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[SKY]
Ich nestelte an meinem Oberteil herum, während ich Harry nicht aus den Augen ließ. Ich saß hier und rührte mich nicht. Er bereitete etwas vor. Essen oder so. Ehrlich gesagt hatte ich aber keinen Hunger. Außer der ständigen Angst war da nichts. Ich fühlte mich leer. Alle Gefühle waren mit einem Mal weg. Aus mit rausgesaugt. Warum man mir gerade die Angst dagelassen hatte, das verstand ich nicht. Ich erinnerte mich an die "guten alten Zeiten", doch im Moment hatte ich nur Angst vor Harry. Obwohl ich nicht direkt Angst vor ihm hatte. Ich hatte Angst zu versagen, ihn zu enttäuschen und Angst vor dem Schmerz. Seelisch sowieso körperlich. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass Harrys Schläge ziemlich, ziemlich schmerzhaft waren? Natürlich hatte ich keinen Vergleich, doch es reichte mir auch so. Ich hielt die Strafen für unangebracht. Durch die Angst machte ich doch nur noch mehr Fehler. Ich wendete Kurz den Blick ab und schaute mich um. Wo waren die- "Kitten? Suchst du was?", riss mich Harrys liebevolle Stimme aus den Gedanken. Schnell schüttelte ich den Kopf. "N-nein, Harry.", murmelte ich. Seine Brauen zogen sich sehr schnell zusammen, doch so schnell wie er gekommen war, war dieser Blick auch wieder verschwunden. Ich schaute auf meine Finger. Es war mir unangenehm, hier zu sein und nichts zu tun. "Ab wann geh ich wieder zur Schule?", fragte ich ohne aufzuschauen. Heute hatte er mich befreien lassen. Ich wollte in die Schule. Wollte zu Liz. "Erst einmal auf unbestimmte Zeit nicht mehr.", antwortete er und musterte mich. Ich spürte seinen Blick auf mir. Ich nickte und spielte mit meinen Fingern rum. "Und wann krieg ich mein Handy wieder?", fragte ich dann und starrte ihn an. Ich wollte zu Liz. Verbindung mit ihr aufnehmen. Irgendwie. "Dann, wenn ich es dir wiedergebe.", antwortete er nach einiger Zeit und widmete sich wieder dem Herd. "Aha.", murmelte ich nur und stand dann auf. "Wo willst du hin?" Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich mich langsam wieder umdrehte. "Habe ich dir gesagt, dass du aufstehen darfst?" "N-nein, H-Harry.", antwortete ich und senkte beschämt und ängstlich den Blick. "Warum tust du es dann?" "I-ich...nicht so wichtig...", nuschelte ich leise und setzte mich wieder hin. Ich wagte es nicht, aufzuschauen. "Kitten...", murmelte er nun etwas sanfter. Er drückte mein Kinn zu sich hoch und gab mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Ich schloss die Augen und lehnte mich in den Kuss hinein. Es war nur eine Sekunde, doch ich genoss es. Danach kraulte Harry mir den Kopf und ich schloss entspannt die Augen. "Warum nennst du mich eigentlich neuerdings nicht mehr Daddy?", fragte Harry plötzlich. Es klang nicht nur neugierig. Etwas anderes schwang noch darin mit. Etwas unbekanntes. "Ähm...I-ich...ähm...nein...e-egal. Vergiss es.", stotterte ich und senkte Dann schnell den Blick. Er hob mein Kinn wieder und sagte dominant: "Sag es mir, Kitten!" Ich schluckte. Wenn er jetzt in dieser Stimmung war, würde er es nicht verstehen. Er war einfach meiner Meinung nach nicht dieser Typ Mensch. "Babygirl. Ich habe vollstes Verständnis für das, was hier gerade abgeht, wirklich, und ich lasse dir auch deine Zeit das zu verkraften, aber die
Regeln gelten trotzdem!" Ich hatte das Gefühl, er hatte geschrien. "Welche Regeln hast du missachtet?", fragte er böse. "Die erste.", sagte ich noch relativ selbstsicher. "Wie lautet sie? Sag sie mir!" Ich wurde nervös. Nein... nein, nein, nein! "Kitten...reiz mich nicht!" "D-die e-ers-ste R-regel l-lautet-" Ich brach ab. Nein. "Weiter!", drängte er wütend. Es ging mir nicht darum, dass ich Angst vor ihm hatte. Ich konnte es nicht aussprechen. "Bitte...H-harry!", flehte ich. Er verstand nicht. Natürlich nicht. Doch er war trotz allem geduldig. Normal hätte er mir doch schon eine geklatscht. "Spucks aus! Danach sind wir doch fertig!", sagte er weiterhin. Ich schüttelte einfach den Kopf. Das Beben meiner Lippen kündigte den ersten Schluchzer an. "I-ich n-nenne dich immer D-d-d-daddy...", hauchte ich und schluchzte immer mehr. Er lächelte mich an, bevor er mich zu sich zog. "Es ist alles gut.", murmelte er und hielt mich fest umschlossen. Wir saßen eine Weile einfach nur so da, bis es plötzlich an der Tür rüttelte. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss um. Hektisch ließ Harry mich los und sprang auf. "Ich komme gleich!", rief er der Person zu, die gerade unser Haus betreten hatte. Jetzt war es mir äußerst peinlich, dass ich nur ein T-Shirt von Harry trug und vielleicht auch noch eine Jogginghose von ihm. Schnell strich ich über meine Wangen. Bestimmt sah man mir meinen kleinen Ausbruch an. "Hey, Harry.", begrüßte ihn die Person. Ich drehte ruckartig den Kopf zur Seite. "Hey, Little." Es war der Mann aus dem Bus. "Liam!", rief Harry wütend. Liam kicherte leise. "Ich hab völlig verpasst, dass du noch kommen wolltest, Alter.", sagte Harry nun etwas freundlicher. "Babygirl, das ist Liam.", stellte er seinen Freund vor. "Ich weiß.", murmelte ich beschämt. Liam lächelte mich an. "Woher?"

His own kittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt