Paul und Reggies Vergangenheit 1

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[Flashback, 10 Jahre vorher]

In dem kleinen Dorf, welches nicht weit entfernt von der Stadt Illumina entfernt war, erhob sich gerade die Sonne am Horizont. Das von Tau bedeckte Gras glitzerte etwas in der Sonne, und es wurde schon teilweise gearbeitet. Zwei Bauern mähten gerade das Getreide mit einer Sense nieder, andere melkten die Kühe oder bauten an den Häusern. Auch wenn es nur ein kleines Dorf war, war hier immer was los. Gerade wachten auch die Brüder Paul und Reggie auf. Die beiden Brüder waren heute ziemlich energiegeladen, so wie jeden Tag eigentlich. Schnell sprangen sie auf und zogen sich ihre Stoffhosen und Stoffshirts an, dann flitzten sie runter in das kleine Esszimmer, wo für beide ein halbes Laib Brot, ein Glas Miltank-Milch und ein Stück Waati-Käse auf dem Tisch stand. „Paul, denk dran, heute müssen wir unseren Eltern bei der Ernte helfen" sagte Reggie, während er seine Mahlzeit aß. Paul nickte nur, da er grade beide Backen voll Essen hatte. Beide aßen alles auf und liefen dann nach draußen auf das Weizenfeld, wo ihre Eltern grade dabei waren, das Getreide mit der Sense abzusäbeln.

„Guten Morgen ihr zwei" rief ihr Vater Samuel und warf den beiden einen Seilknäuel und ein Messer zu. „Bindet schonmal das Getreide zusammen, das wir geschnitten haben." Paul und Reggie nickten und während Samuel und seine Frau Regina weiter mit der Sense das Getreide niederschnitten, machten Paul und Reggie zusammen gliechgroße Bündel draus, die dann nach Illumina  gekarrt und dort an den Müller verkauft werden, der dann Mehl draus macht und dieses weiter an den Bäcker verkauft, der dann Brot draus macht und dieses an die Bürger verkauft. Ein Drittel des gesamten Einkommens ging dann an das Dorf, genauso wie ein Fünftel vom Brot. Man konnte eigentlich nicht behaupten, dass das Dorf arm wäre, doch leider- war dem trotzdem so. Mit der Getreide-, Käse-, Obst-, Milch- und Viehwirtschaft kam gerade genug Geld zusammen, um die Steuer bezahlen zu können, welche jedes Jahr immer weiter in die Höhe stieg. Bald würde die Steuergebühr, welche sich nach Einwohnerzahl und Größe des Dorfes in Hektar rechnete, das Einkommen des Dorfes überragen. Aus diesem Grunde wurden bereits neue Weizenfelder angelegt, da dies die größte Einnahmequelle des Dorfes war.

„Das Leben ist nicht mehr so wie es einmal war" sagte Samuel als die Arbeit erledigt war. Insgesamt hatten sie 27 Getreidebündel zusammen, welches ihnen umgerechnet 20 Laibe Brot und 150 Gold einbrachte. Alle Bündel wurden auf einen großen Karren geladen, welche von gezähmten Tauros gezogen wurde. „Jungs, steigt auf, ich nehm euch mit" sagte der Dorfhändler und die Jungs sprangen sofort hinten auf den Karren, wo sie es sich zwischen den Kisten voll Obst die ganze Fahrt über gemütlich machten. Die Fahrt dauerte nicht allzu lange, denn die Stadt Illumina lag gerade mal zwei Meilen entfernt. Vorne am Stadttor wurden die Drei von der Stadtwache freundlich begrüßt. Der Dorfhändler und die Stadtwache waren übrigens Brüder, deswegen konnten die Beiden so gut miteinander. Das Tor wurde geöffnet und der Dorfhändler tuckerte gemächlich durch die Straßen der Stadt. Paul und Reggie warfen während der Fahrt einen Blick aus dem Karren und sahen, dass heute in der Stadt wieder mal viel los war. Schließlich war heute wieder einmal Markt-Tag.

Vor der Mühle des Müllers angekommen, sprangen die Jungs aus dem Wagen und machten sich auf in die Stadt. Der Händler rief ihnen nach, dass sie in einer Stunde wieder hier sein sollten, was die Jungs aber halb ignorierten, da sie schon ein Ziel vor Augen hatten. Sie wollten zum königlichen Hof, da sie mit dem Jungen Tracey befreundet waren, der Knappe der Leibgarde des Königspaars war. Vor dem Tor, welches zum Palast führte, wurden sie zuerst von der Wache aufgehalten, aber dann doch hineingelassen, da Tracey im nächsten Moment da war. Zusammen rannten sie auf den Schlossplatz, wo gerade ein paar der Hofmägde am fegen waren. „Hallo Jungs" grüßte die junge Maike sie freundlich. Paul und Reggie grüßten freundlich zurück, da sie Maike gut kannten. Sie war Aushilfsköchin des Hofes und als solche äußerst begabt. Zusätzlich war sie noch die beste Freundin von Prinzessin Serena. „Wie geht's der Prinzessin?" fragte Paul und Maike antwortete: „Nicht so gut, sie ist erkältet. Aber ich soll dir liebe Grüße von ihr ausrichten." Auf den Satz freute sich Paul. Er hatte die Prinzessin einmal getroffen und sie hatte sich ihm gegenüber sehr freundlich verhalten, wenn auch nur kurz, weil sofort Wachen da waren und die beiden auseinander geholt haben.

„Bestell ihr von mir gute Besserung, wenn du kannst" sagte Paul und Maike nickte. Zu viert marschierten sie zum Trainingsplatz, wo Maike sich auf die Bühne setzte, während die beiden Brüder mit Tracey ein paar Übungsschwerter aus Holz aus einer großen Kiste und betraten das Trainingslager, wo sie ein bisschen Schwertkampf übten. Da sie es schon oft gemacht hatten, sagte auch keiner ein Wort dagegen, zumal die Waffen ja aus Holz waren. Die Drei waren so bei der Sache, dass sie völlig die Zeit vergaßen und erst bei Dämmerung merkten, dass sie spät dran waren. Hastig packten sie alles weg und rannten vom Schlosshof. Maike und Tracey winkten ihnen solange nach, bis sie weg waren, dann gingen auch die Beiden davon. So schnell sie ihre Beine trugen, rannten sie zurück zum Müller, wo der Dorfhändler schon seit Stunden wartete. „Ich sagte in einer Stunde seid ihr wieder hier" brüllte er wütend als die beiden Brüder außer Atem vor ihm standen. „Wisst ihr, was ich mir für Sorgen gemacht habe?" Nachdem Reggie ihm alles lang und breit erklärt hatte, kletterten sie in den inzwischen leeren Wagen und sie fuhren zurück. Als grade die Sonne unterging, kamen sie im Dorf an. Schnell sprangen die Jungs aus dem Wagen und flitzten nach Hause, wo sie ihr Abendmahl verschlangen und sich dann ins Bett warfen.

[Flashback Fortsetztung folgt...]

Das Königreich von Kalos (AMOURSHIPPING)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt