Teil 1

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Ich saß in meinem Zimmer am Schreibtisch und lernte für die Halbjahresprüfungen nächste Woche, als gerade die Tür geöffnet wurde und Grandpa eintrat. "Satomi?", meinte er "Willst du etwas essen?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich muss das hier fertig machen. Ich nehme mir dann später was." Grandpa lächelte und ging zu meiner Couch. Er sah sich in meinem Zimmer um. An den Wänden hingen Bilder von Tokyo und andere japanische Wanddekorationen und das ganze Bücherregal war voller Manga. "Du kommst tatsächlich nach deiner Mutter", sagte Grandpa und sah mich an "Sie mochte so ein Zeug auch gerne." Ich legte den Stift aus der Hand und seufzte. Dann drehte ich mich mit dem Stuhl um und sah Grandpa an. "Grandpa...wirst du mir irgendwann erzählen, was mit Mom passiert ist? Die Wahrheit, meine ich." Grandpa seifzte. "Satomi, das ist kompliziert, weißt du..." Ich sah Grandpa vorwurfsvoll an. "Ich bin kein Kind mehr, Grandpa." Er sah mich an und eine Weile herrschte Stille. "Du hast recht...du bist inzwischen 18. Also deine Mutter...sie ist nicht bei einem Unfall gestorben", begann er "Vor 16 Jahren waren deine Eltern getrennt und deine Mutter war mit einem anderen Mann zusammen. Sie hat ihn geliebt und wurde schwanger. Doch...naja, sie war zum Zeitpunkt der Geburt ziemlich schwach und ihr Körper hat es nicht ausgehalten. Sie ist bei der Geburt gestorben." Ich sah Grandpa unglaubwürdig an. "Was?", meinte ich "Mom hat noch ein Kind?" "Zwillinge, um genau zu sein", erklärte er "Zwei Jungen. Sie leben in Tokyo." "Ja, aber...warum hat mir das nie jemand erzählt?" Grandpa stand auf und ging zum Fenster. "Weil...naja, weißt du, deine Brüder...", sagte er "Also, das ist kompliziert..." Ich seufzte. "Natürlich ist es das. Egal, vergiss es." Genervt drehte ich mich auf meinem Stuhl wieder um und nahm mir meine Bücher wieder vor. Meine Brüder... Was soll das, wieso hat mir das keiner erzählt?

Am nächsten Morgen in der Uni saß ich mit meinen Freunden beim Mittagessen am Tisch und wir unterhielten uns über die Prüfungen der nächsten Woche. Naja - sie unterhielten sich. "Tomi?", meinte Emma "Hörst du mir überhaupt zu?" Ich stocherte gedankenversunken in meinem Salat herum. "Hm?" "Satomi, was ist los mit dir?", fragte Frank "Du bist schon den ganzen Tag so abwesend." Ich seufzte. "Ich, äh...mein Grandpa hat mir gestern endlich die Wahrheit erzählt, was meine Mutter betrifft." Meine Freunde sahen mich schockiert an. Sie wussten, wie sehr es mich quälte, dass ich quasi nichts über den Tod meiner Mutter wusste. "Ehrlich?", meinte Emma begeistert "Wahnsinn. Und?" Ich holte tief Luft. "Es ist merkwürdig, sie ist wohl bei der Geburt ihrer Söhne gestorben." "Was?", fragte Sebastian "Soll das heißen, du hast einen Bruder?" "Ich sagte Söhne, Bash", sagte ich schmunzelnd. Sebastian war echt süß. Er war so verpeilt. Seit sechs Monaten waren wir jetzt zusammen. Ich mochte ihn wirklich. "Moment", sagte Emma "Und warum wusstest du davon nichts? Und warum ist deine Mutter überhaupt bei der Geburt gestorben?" "Grandpa sagt, sie war zu schwach für die beiden. Wieso, weiß ich auch nicht." "Wo sind deine Brüder jetzt?", wollte Sebastian wissen. "Sie leben wohl irgendwo in Tokyo." Begeistert sprang Emma auf. "Na, und warum sitzt du dann noch hier? Steig sofort in den nächsten Flieger nach Tokyo!" "Was!?", sagten Sebastian und ich wie aus einem Mund. "Bist du verrückt?" "Nein. Hör zu...", sagte Emma und setzte sich wieder hin "Du willst wissen, was passiert ist, oder? Wer könnte das besser wissen als ihre eigenen Söhne? Außerdem sprichst du perfekt japanisch. Du musst dahin!" "Ja klar, Emma", sagte ich sarkastisch"Ich bin Studentin. Ich kann mir sowas nicht leisten." Emma sah mich traurig an. "Dann solltest du ihnen wenigstens eine E-Mail schreiben oder sie anrufen", sagte sie. Ich seufzte. "Ja, du hast vielleicht recht. Ich versuch nachher von Grandpa eine E-Mail-Adresse zu bekommen."

Nach den Vorlesungen ging ich wie immer direkt nach Hause. Bash bestand darauf, mich zu begleiten. Als wir gemeinsam bei mir zuhause waren, hatte Grandma bereits gekocht und versicherte mir, dass genug da war und Bash ruhig mitessen könne. Gemeinsam deckten wir den Tisch und beim Essen fragte ich Grandpa nach meinen Brüdern. "Ich würde gerne mit ihnen reden. Hast du eine Adresse oder eine E-Mail-Adresse von ihnen?" Er sah mich an. "Nein...nein, leider nicht", sagte er zögernd. "Eine Telefonnummer oder so?" Er schüttelte den Kopf. Ich seufzte. "Kennst du wenigstens ihre Namen?" "Sie heißen Rin und Yukio Okumura", sagte er, etwas genervt "Alles was ich weiß ist, dass Yukio an irgendeiner Exorzistenschule unterrichtet, auf die Rin auch geht." "Bitte was!?", meinte Bash verständnislos "Eine Was-Schule?" "Och, Eddie!", sagte Grandma tadelnd "Das hättest du nicht sagen sollen!" "Oops..." Ich starrte Grandpa an. "Äh...moment, ich verstehe nicht ganz...", meinte ich "Exorzistenschule?" "Vergiss das einfach wieder", sagte Gradpa und stand vom Tisch auf. Nach einer Weile stand ich auch auf und ging in mein Zimmer.

Oh, das Kapitel ist aber lang. Hm, naja.
Kurze Frage: Gibt es in England überhaupt sowas wie 'Halbjahresprüfungen'? Ich weiß es nicht...

Die Schwester eines Dämons (blue exorcist fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt