Teil 5

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(Satomi)
Ich ging zu der Adresse von dem Wohnheim, die Rin mir gegeben hatte. Als ich gerade rein gehen wollte, sah ich Rin auf der Wiese vor dem Gebäude. Er redete mit irgendeinem Typen. "Rin!", rief ich und lief auf ihn zu. "Hi, Satomi! Das ist mein Kumpel, Shima", sagte er und deutete auf den Kerl neben ihm. "Bitte...", sagte Shima und lächelte mich an "Nenn mich beim Vornamen. Ich heiße Renzo." "Okay", meinte ich "Ich bin Satomi. Schön, dich kennenzulernen."

Wir gingen zu dritt noch eine Weile draußen spazieren und die Jungs erzählten mir alles Wissenswerte über die Schule und die Umgebung. "Das da vorne ist Mephisto Land, der schuleigene Vergnügungspark", erklärte mir Rin "Da müssen wir unbedingt zusammen hin! Da hinten ist das Wohnheim der Oberschule, dort wohnen die meisten Schüler. Yukio und ich wohnen alleine im alten Jungenwohnheim." "Ganz alleine?", fragte ich "Warum?" Rin und Shima wechselten einen unsicheren Blick. "Ähm...naja, weil...", meinte Rin und zuckte mit den Schultern. "Sein Vater war mit dem Schuldirektor befreundet", meinte Shima "Er kennt die beiden noch von früher und hat das für sie organisiert." Ich sah Rin an, der nur hektisch nickte. "Jedenfalls... wir sollten rein gehen", meinte Rin "Ich hab wie versprochen Sukiyaki gekocht!" Er grinste mich an. Wir verabschieden uns von Renzo und gingen ins Wohnheim. "Warte in der Küche", sagte Rin "Ich gehe kurz hoch und hole Yukio." Ich nickte und tat, was er sagte. Die Küche war groß. Sie war genauso, wie man sich eine Küche in einem Oberschulwohnheim vorstellte. Die Küche an meiner Uni in London sah ihr ziemlich ähnlich. Einige große Tische waren in einer Reihe aufgestellt und hinter einem Tresen befand sich die Küche selbst. Ich ging hinter den Tresen und sah mir Rins Küche an. Auf dem Boden neben dem Kühlschrank saß vor einer kleinen Schale mit Milch eine Katze. Ich lächelte und ging zu ihr. "Na, wer bist denn du?", sagte ich zu der Katze und hockte mich auf den Boden, um sie zu streicheln. "Miau!" Das kleine Tierchen machte auf mich einen echt glücklichen Eindruck. Während ich ihren Kopf und ihren Hals streichelte rieb sie ihren Kopf an meinem Arm und schnurrte. Niedlich, dachte ich. "Du hast wohl Kuro kennengelernt", sagte jemand hinter mir. Es war Rin. Er sah die Katze an, als würde er ihre Gedanken lesen, dann lachte er und nickte. "Setz dich schonmal hin", sagte er zu mir "Ich komme gleich."

Ich ging wieder in den Raum mit den Tischen. Am ersten Tisch in der Reihe saß Yukio. "Hallo, Yukio", sagte ich und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. "Guten Tag, Satomi-san", entgegnete er kalt. Etwas verletzend war das ja schon. Warum war er so? Will er mit mir nichts zu tun haben? Ich habe doch nichts falsch gemacht... Gerade kam Rin mit dem Essen an den Tisch. "Die Bestellung", sagte er "Drei Mal Sukiyaki mit frischen Brötchen."

(Yukio)
Das Sukiyaki, das Rin gekocht hatte, war wie immer echt lecker. Satomi wirkte beim Essen etwas unbeholfen. "Hast du noch nie mit Stäbchen gegessen, Satomi?", fragte Rin. "Naja...", sagte Satomi "Ist ne Weile her." "Hm. Warte, ich helfe dir", sagte mein Bruder und zeigte Satomi, wie sie die Stäbchen halten musste. Ich sah ihr dabei zu und musste lächeln. Rin schien sich echt gut mit ihr zu verstehen. Ich glaubte ja, dass sie ein wirklich netter Mensch war. Aber - ich weiß auch nicht - irgendwie fiel es mir schwer, ihr zu vertrauen. Ich konnte nicht glauben, dass Mom noch eine Tochter hatte. Und es beunruhigt mich ein wenig, dass Rin ihr offenbar blind vertraute. Ich hatte Angst, dass er ihr möglicherweise zu viel vertraut und ihr Dinge erzählt, die sie nicht wissen sollte.
Nach dem Essen stand Rin in der Küche und räumte auf, während Satomi und ich uns unterhalten sollten. Sie saß mir gegenüber und lächelte mich an. "Hm", meinte ich "Rin sagt, du kommst aus London? Und du kommst den ganzen Weg hierher?" "Ich musste euch einfach kennenlernen", erklärte Satomi "Ich hatte vor, einen Brief oder eine E-Mail zu schreiben, aber - keine Ahnung. Es ist verrückt, oder?" "Ja. Ziemlich." Satomi seufzte. Ich sah sie an. "Aber...", meinte ich, als ich Rins Blick begenete "Naja, verrückt ist doch nicht immer schlecht." Satomi nickte und grinste mich an. Eine Weile starrten wir uns einfach nur an und sagten nichts. Ich sah auf meine Armbanduhr. "Ach...So spät schon. Ich muss noch etwas für den Unterricht morgen vorbereiten", sagte ich und stand auf, um zu gehen. Ich bemerkte, dass Rin mich von der Küche aus vorwurfsvoll ansah. Ich seufzte. "Gute Nacht, Satomi-san", sagte ich und ging Richtig Tür.

Die Schwester eines Dämons (blue exorcist fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt