Teil 4

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"Rin, was wird das?" Ich stand in der Küche im Wohnheim und kochte das Sukiyaki, das ich Satomi versprochen hatte, und plötzlich stand Yukio hinter mir. "Oh, guten Morgen, Yukio", sagte ich "Na, ich koche. Wir kriegen heute Besuch!" "Besuch?", fragte er "Von wem?" Ich legte den Kochlöffel aus der Hand und drehte mich zu ihm um. "Ich hab Satomi eingeladen." "Du hast WAS?", fuhr Yukio mich an "Warum?" "Was soll das heißen 'warum'? Weil sie unsere Schwester ist und ich nett sein will. Im Gegensatz zu dir gebe ich mir Mühe, dass sie uns mag und sich in der Familie willkommen fühlt." Yukio sah mich irritiert an. "Familie?", sagte er "Was für ein Unsinn! Wir wissen doch überhaupt nicht, wer sie ist, Rin!" "Völlig egal, sie ist unsere Schwester. Dann lernen wir sie eben kennen!", meinte ich "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, mein Sukiyaki brennt mir gleich an." Ich drehte mich wieder zu meinem Essen um und ignorierte meinen Bruder einfach. Yukio seufzte, machte sich ein Toast und setzte sich damit an den Tisch. Schweigend aß er sein Frühstück und als er fertig war ging er nach oben auf unser Zimmer, ohne noch etwas zu sagen. Als ich fertig war mit Kochen ging ich unter die Dusche und dannach auf mein Zimmer, um mir etwas anzuziehen. Yukio saß an seinem Schreibtisch und arbeitete an irgendetwas. Mann, der Kerl kann nicht mal am Wochenende entspannen. Ich zog mir etwas an und ging auf meinen Bruder zu. "Yukio", sagte ich. Er sah mich an und zog die Augenbrauen hoch. "Was hast du für ein Problem mit Satomi?" "Ich habe kein Problem mit ihr", meinte er "Ich finde nur, du solltest ihr nicht einfach so blind vertrauen." Ich sah ihn verwirrt an. "Warum sollte sie uns was vormachen?" Yukio stieß einen tiefen Seufzer aus. "Rin, bist du sicher, dass sie wirklich nicht weiß, wer du bist und dich nicht nur ausnutzen will?" "Also...das ist ja jetzt wohl nicht dein Ernst! Satomi ist deine Schwester, Yukio! Warum hälst du so wenig von ihr? Also, ich vertraue ihr. Und...auch wenn du das nicht tust, dann vertraue wenigstens mir!", schrie ich ihn an. Einige Sekunden starrte ich ihn an, darauf wartend, dass er noch irgendwas sagte, dann drehte ich mich genervt um. "Ich geh an die frische Luft", murmelte ich und verließ das Zimmer.

Draußen schien die Sonne. Es war windig, ein ganz normaler Tag im Oktober eben, dennoch nicht zu kalt und recht angenehm. Nachts hatte es anscheinend geregnet, weshalb die Wiese nass war. Ich ging eine Weile über den Hof und genoss einfach die frische Herbstluft. Was war nur los mit Yukio? Misstraut er den Menschen so sehr? "Okumura!", rief jemand hinter mir. Ich drehte mich um. Shima kam auf mich zu gerannt. "Oh, Shima", meinte ich als er bei mir war "Hey!" "Sag mal, ist das wahr? Haben du und Yukio tatsächlich eine Schwester?", wollte er wissen. Ich lächelte halbherzig. "Ja, ist es", erklärte ich "Unsere Mutter hatte anscheinend eine Tochter, zwei Jahre, bevor sie uns bekam." "Wow", sagte Shima"Und...wann kann ich sie treffen, huh?" Ich zuckte mit den Schultern. "Sie müsste gleich hier sein. Sie kommt zum Essen." Shima grinste. Wir gingen noch eine Weile spazieren und unterhielten uns. Shima fand es ganz toll, dass ich eine Schwester hatte. Ich wünschte, Yukio würde sich auch so darüber freuen, dachte ich. Was war nur los mit ihm? Er sollte ein wenig vertauensvoller sein. Ich hörte jemanden hinter mir meinen Namen rufen, was mich aus meinen Gedanken holte.

Die Schwester eines Dämons (blue exorcist fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt