Die Protagonistin zieht (meistens mit ihrer Mutter) aus und natürlich muss der Name des Kaffs schon alles verraten. Werewolf Ville klingt gut! Denn die Protagonistin, die die Gehirnkapazität eines Knäckebrots hat, kapiert dies gar nicht.
Auch wird dieser überaus untypische Name für ein abgelegenes Dorf niemals hinterfragt, denn das wäre schon viel zu kompliziert!
Als die Protagonistin und die komplett unnötige Mutter an ihrem neuen Haus ankommen, ist die Freude natürlich groß! Ein eigenes, mit imaginärem Geld gekauftes Haus und die Mutter ist nur da, wenn es in die Storyline passt. Super, oder?
Springen wir also zum nächsten Morgen. Natürlich fängt sofort und ohne jede Erklärung oder vorherige Erwähnung die Schule an. Hier ist es ganz wichtig, dass zu jeder Zeit enge Hosen und Croptops getragen werden. Ohne iPhone und MacBook wäre es natürlich auch kein Werwolf Buch!
Nicht zu vergessen ist ein Bild mit der Einrichtung des Zimmers, das natürlich immer sehr schön und vor allem teuer eingerichtet sein muss, denn Armut existiert für die Protagonistin nicht.
Gemeinsam mit der Protagonistin, nennen wir sie einfach Z., kommen wir also in der Schule an. Und was fällt uns sofort auf? Genau, ein super duper mega heißer Typ starrt uns an; allerdings ist dies NIEMALS creepy oder komisch, sondern immer mysteriös und sexy. Auch die Storywerkzeuge, aka die downloadbaren besten Freunde kommen und quetschen sich ohne Vorwarnung in die bisher vor sich hinprasselnde Handlung, wenn man das so nennen kann. Diese auf myfriends.de gedownloadeten Freundinnen dürfen maximal eindimensional sein und müssen sofort mit der Protagonistin auskommen, da die nichtssagenden Gedänkengänge der Protagonistin auf Dauer zu langweilig sind.
Und hat Z. nach einiger Lauferei also den Stundenplan in die Hände bekommen springt sofort eine ihrer neuer Freundin an und erzählt, dass sie bei allen Kursen mit Xaver Xander Xerxes Grey zusammen in einem Raum ist. Und auweia ist dieser Typ ein super Badboy!
Und da auch ja kein Konflikt zwischen der Protagonistin und ihren Sidekicks entstehen darf finden die beiden diesen Xaver echt voll Kacke, denn Konflikte zwischen Charakteren, die uns mit der Zeit ans Herz wachsen könnten, würden Tiefgang geben und so etwas will keiner, schließlich muss den Lesern eine ideale Welt vorgegaukelt werden.
Wir sitzen nun also im Klassenraum und, oh mein Gott! Xaver schaut sie so interessiert an und seine Augen färben sich schwarz. Allerdings hält dies unsere Protagonistin auch nach mehrmaligem Sehen lediglich für Halluzinationen, denn logisches Denken oder allein der Gedanke, dass hier irgendwas nicht ganz normal ist würden der Protagonistin ja Gedanken geben, die gegen das eigentliche Storyziel gehen.
Und das wollen wir nicht! Also weiter im Text: Z. fühlt sich komisch unter dem Vergewaltigerblick von Xaver. Und auch jetzt merkt die Antagonistin Marke Peinlicher-Versuch-ein-Storytool-mit-Tonnen-von-Make-Up-zu-überdecken™, dass der liebe Xaver der Neuen zu viel Aufmerksamkeit schenkt.
Und dies werden wir im nächsten Handlungsstrang genauer erleben, dann natürlich wird Z. nach der Stunde von... ähm... Tiffany Britney zur Rede gestellt. Hierbei ist wieder wichtig, dass immer suggeriert werden muss, dass viel Make-Up "fake" ist.
Generell muss das typische Klischee der Schulschlampe gewahrt werden und den anfänglichen Stereotyp sollte man niemals später durch Unsicherheit, Angst vor Fehlern oder eine perfekten Fassade, aber einem kaputten Inneren ersetzen. Denn es muss eines im Kopf behalten werden: Jeder, der zu viel Make-Up benutzt ist böse und versucht nie etwas zu kaschieren und daran sollte man als angehender Werwolf-Autor auch niemals rütteln.
Idealerweise trifft Z. dann vor oder nach oben genanntem Vorfall auf Xaver Xander Xerxes, dem baddesten Badboy. Er sollte sie im besten Fall "Seins" nennen und sie mit dem Rücken gegen einen Spind schubsen, aber manchmal kommt es aber sogar vor, dass Z. ohne Grund eine harte Rejection bekommt.
Da kommt schon fast Spannung auf, oder? Tausende Gründe und Eventualitäten schießen einem durch den Kopf! Aber wie immer: Der Grund sollte nie tiefer als "Isch bin Alfa und du Mensch/Isch bin Alfa und du Omega" gehen, da sonst Tiefe gezeigt werden könnte, was von unserem perfekten Rezept abweicht.
Die nächste Szene spielt in der Cafeteria und, wenn alles richtig gemacht wird, dann nutzt man hier die Chance die beiden Downloads, aka Freundinnen, vorzustellen und dem Leser ihre Stereotypen mit einem Vorschlaghammer ins Gesicht zu schlagen.
Am Besten kommt es auch, wenn sich die beiden ab und zu verplappern und fast "Mate" oder irgend eine Rudel-Terminologie aussprechen. Aber Gott sei Dank merkt das Z. nie, denn sie ist leider dumm und leidet an einer No-Personality Disorder; einer sehr, sehr schlimmen Krankheit.
Der Plausch sollte auch genutzt werden, um Xaver weiter in den Fokus zu rücken, damit bleibt der Alpha relevant ohne sich zunächst wirklich zu zeigen. Es muss immer wieder betont werden, was für ein krasser Typ Xaver ist und wie er all die Girls wegflext.
Bodenständigkeit: Fehlanzeige.
Der erste Schultag und auch dieses Kapitel neigen sich langsam dem Ende zu. Auf dem Rückweg von Z. eignet sich noch die beliebte Paranoia einzubauen, diese sollte aber nie über "Ich fühle mich beobachtet" hinaus gehen. Trotzdem erzeugt dies oftmals genug Spannung, damit sich der Leser nachher so fühlt als hätte er ein wirklich brauchbares erstes Kapitel gelesen.
Sooo, hier sind wir nun am Ende, wo ich mit Smileys and Geschleime um Votes und Kommentare bettel. Schaut auch gerne bei meinem Award vorbei.
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Das Ultimative Werwolfbuch™
WerewolfDies soll eine Beschreibung sein. Hier dreht sich alles um die Protagonistin und wie sie trotz einer nicht existenten Persönlichkeit interessant wirken soll. Und dann kommt er, der typische Alpha Badboy. Er muss grundsätzlich ein Muskelbepackter zwe...