Wieder und wieder fährt das Messer in ihre Brust.
Sie war dumm gewesen, so dumm. Er hätte alles für sie getan. Einfach alles. Doch sie wollte ihn nicht. Sie hatte ihn nie gewollt und er hat es nie verstanden.
Blut spritzt in alle Richtungen. Ihm ins Gesicht, doch es war ihm egal.
Er hatte immer eine Reihe hinter ihr gesessen. Sie bewundert, für ihr Aussehen, ihre Intelligenz und ihre Gerissenheit. Doch das war vorbei. Als er endlich die Augen geöffnet hat.
Tränen laufen über seine Augen. Aber diese kommen nicht durch Trauer. Sie kommen durch die Erleichterung, dass jetzt alles vorbei ist. Die Last von ihm abfällt.
Er hatte sich nie getraut sie anzusprechen. Er wollte sie nicht verschrecken und beobachtete sie bloß. Sie war ein so freudiger Mensch und immer gut gelaunt. Das hatte ihn jeden Tag etwas aufgemuntert. Jeden Tag.
Doch ab jetzt nicht mehr. Nur jetzt noch, das letzte Mal. Selbst mit 22 Messerstichen und blutübersudelt machte sie ihn noch glücklich. Für die kurze Zeit die sie jetzt noch zusammen hatten.
Sie wurde von vielen bewundert. Hat immer Aufmerksamkeit bekommen und war nie allein. Nicht so wie er, der sein Leben lang durch alles allein durch musste. Doch es war ihm egal, weil es reichte, dass er sie sah. Und doch traute er sich sie eines Tages anzuschreiben. Sie war so nett gewesen. Hatte ihn niemals ignoriert und war immer gut drauf. Hatte ihm Aufmerksamkeit geschenkt. Das, wonach er sich immer gesehnt hatte.
Er lächelt und lässt das Messer in ihren Kopf fahren. Jeder Stoß eine Genugtuung. Erleichterung, mit jeder Sekunde mehr. Es war so befriedigend.
Er hatte sich Zeit gelassen, Monate gewartet und dann endlich gefragt, ob er sie mal zum Essen ausführen könnte. Er war überglücklich darüber, als sie zusagte. Er putzte sich heraus, trug seinen Anzug, der ihm schon zu klein geworden war mit seinen guten Schuhen. Er wartete. Und wartete. Eine halbe Stunde später sah er sie dann endlich. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite. An der Hand eines Jungen. Eines kräftigen Angebers mit einem Gewinnerlächeln. Die Blumen die er extra für sie gekauft hatte vielen in den Matsch vom Regen, der vormittags gefallen war. Er knickte ein. Besudelte seine Hose und weinte.
Doch er würde niemals wieder weinen. Niemals wieder. Und dann fängt er an zu lachen. Wie schön doch die süße Gerechtigkeit war. Sie war das Schönste was er je in seinem Leben gefühlt hatte. Doch er wusste, dass es nun zuende war. Er stoppte die Hand mit dem Messer und legte sich neben sie. Er konnte nicht ohne sie leben. Sie war für ihn Alles gewesen. Und jetzt hatte er nichts. Noch lächelnd schließt er die Augen und schneidet sich mit einem Ruck die Kehle durch.
Nun waren sie endlich vereint.
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Gefühlswelten
Short StoryGedanken von mir und kurze Szenen, die mir so in den Sinn kommen