Lagerfeuergeschichten

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Das Feuer knistert in der Dunkelheit der Nacht, leise und einsam. Ein alter Mann sitzt dort auf einer alten Kiste und brät Fisch über dem Feuer. Das Feuer beruhigt, lässt ihn sichtlich in sich kehren. Seine dunkelbraunen Augen glänzen im Schein des Feuers, als würden sie glühen.
Er errinert sich an eine fast vergessene Geschichte aus seiner Vergangenheit, in der er seinen Halt, seine Ziele, Wünsche und Träume verlor.
Als er viele Leute ahnungslos zurückließ und einen neuen Weg eingeschlagen ist, der neue Hoffnung und neues Leben beherbergen sollte.
Das fand sie zumindest. Sie war die wichtigste Person für ihn gewesen, er hätte alles für sie getan.
Doch nun hatte sie ihn in diesem neuen Leben zurückgelassen, ohne Halt, ohne Hilfe, nur auf sich gestellt.
Überflutet mit neuen Gefühlen, Menschen und Erfahrung.
Doch das nahm er in Kauf, denn sie meinte es gut.
Nach ein paar Wochen sah er sie wieder, er hatte sich gefreut, wollte sie liebkosen und mit ihr eine schöne Zeit haben.
Doch sie war wie vorher.
Sie war nicht glücklicher, dass er weg war, sie wollte ihn wieder. Doch nicht auf die nette Weise, sondern eher so, als ob sie nach ihrer jahrelangen Abhängigkeit nach ihrer Droge greifen würde.
Als ihn das abschreckte war sie enttäuscht, machte ihm Vorwürfe und ließ ihn wieder an sich selbst zweifeln.
Er liebte sie, wollte sie für immer bei sich haben, aber so ging es nicht.
Es war eine wunderbare Zeit, sie hatten so viele schöne Augenblicke, doch das war nicht mehr das Mädchen, was er liebte.
Also trennte er sich schmerzvoll von ihr, für ihn, aber vor allem für sie.

Nun, einige Zeit später, ist er damit klargekommen.
Er sitzt da und kaut seinen Fisch in aller Ruhe, denn er hat Zeit, bevor er wieder los muss.
Plötzlich hört er ein Rascheln neben sich im Dickicht. Wer könnte sich so tief in so einen Wald wagen? Muss sich wohl verlaufen haben.
Heraus stolpert ein junges Mädchen, gerade erst erwachsen, etwas zerschunden, aber alles in allem schön. Braune Haare mit einer blonden Strähne, dünn und trotzdem recht sportlich.
Sie bleibt kurz stehen und schaut den alten Mann an. Dieser bietet ihr an, sich neben ihn zu setzen und mitzuessen.
Sie lächelte und kam zu ihm, setzte sich und aß etwas.
Nach einiger Zeit fragte sie ihn, ob sie nicht zusammen weitergehen sollen, sobald sie bereit sind.
Der alte Mann strahlte, ein Lächeln stahl sich nach langer Zeit auf sein Gesicht und die Falten glätteten sich, seine Knochen wurden wieder kräftiger, sein längst gebrochenes Kreuz richtete sich zu alter Größe auf und seine Augen strahlten heller als je zuvor.
Er war wieder der Junge von früher.
"Klar", sagte er und legte seine Hand um ihre Schulter und sie lehnte sich an ihn. So saßen sie, bis sie zusammen einschliefen...

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