Die Tribute von Panem- Die 25. Hungerspiele

4.

Doloris führt Seth und mich aus dem Abteil. "So, hier ist deins, Seth." Sie deutet auf eine Tür, wo 'Distrikt 2, Seth Jawis' draufsteht. Dann geht sie mit mir weiter.

"Und hier ist deins!" Sagt sie feierlich. Dann ist Doloris auch schon weg. Auch auf meiner Tür steht in Gold eingraviert 'Distrikt 2, Heleyn Firestone'. Ich streiche mit meiner Hand darüber, dann nehme ich den goldenen Türknauf in die Hand und öffne die Tür. Das Zimmer ist nicht groß, doch gemütlich. Es steht ein Bett und eine Komode drinnen. Ich setzte mich auf das Bett und schaue aus dem Fenster. Mittlerweile freue ich mich irgendwie schon auf die Arena. Ich denke, das liegt daran, dass ich einfach keine Angst spüren kann. Seit dem ich sieben Jahre alt bin trainiere ich Montags bis Freitags, wie man am besten Menschen umbringt. Da hat man keine Zeit Angst zu haben.

Viele schätzen uns Karrieros falsch ein. Sie denken, wir sind nur aufs Töten aus. Das stimmt nicht. Wir fühlen genauso wie andere Leute, leben wie sie. Tief in uns drin sind wir alle klein und zerbrechlich. Das Kapitol hat nur dafür gesorgt, dass wir nichts mehr spüren wollen. Wir sind doch auch nur Menschen. Das ist so schwer zu erklären. Es gibt natürlich extreme Fälle, wo man Spaß am Töten hat. Ich denke, das es bei mir auch so enden wird. Wenn ich das erste Mal einen Speer in den Körper eines Kindes gehauen habe, dann wird auch bei mir die Lust am Töten beginnen. Wenn man die Hälfte seines Lebens auch auf nichts anderes trainiert wurde... Aber ich fürchte mich trotzdem nicht davor. Wenn ich sterbe, sterbe ich halt. Da kann man nichts dran ändern. Ich denke, mit dieser Einstellung werde ich auch in die Arena gehen. Ja, ich wurde ausgewählt, aber ich wollte erst nächstes Jahr. Ich wollte mich noch vorbereiten können. Nach einer Weile fallen mir die Augen zu.

Am nächsten Morgen werde ich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Sie kitzeln mich sachte im Gesicht. Müde öffne ich die Augen. Ich habe noch immer mein Erntekleid an. Ich stehe auf, gehe zu dem Spiegel der über der Komode hängt und Bürste meine Haare. Das ist gar nicht so einfach, sie verknoten sich schnell. Gerade als ich fertig bin, klopft es an der Tür. Ich erwarte eigentlich Doloris, doch Seth steht vor der Tür. "Was machst du hier?" Frage ich ihn. Sein Blick bleibt an mir hängen. Da ich vor dem Fenster stehe, fällt das Sonnenlicht auf meine Haare, die jetzt golden leuchten. Er schluckt und schaut dann schnell weg. "Ich wollte nur gucken, ob es dir gut geht..." Sagt er schnell. Auch er trägt noch seine Erntekleidung. Ich muss zugeben, er sieht echt gut aus.

"Ja, scheinbar geht es mir ja gut." Sage ich und drehe mich zu Spiegel. Seth schluckt nocheinmal.

"Doloris hat gesagt wir sollen zum Frühstück kommen." Meint er dann. Ich nicke. "Okay. Ich komme." Dann gehen wir zusammen in das Abteil von gestern. Doloris ist noch nicht da, aber Alice sitzt schon am Tisch. Ich gehe zu ihr. "Hi." Sie zuckt zusammen. "Äh... ja..." Ich setzte mich ihr gegenüber. Sie rührt gedankenverloren in einem Tee rum. "Und... Was hast du heute so für Tipps für uns?" Frage ich sie.

"Nicht das wir das nötig hätten..." Fügt Seth schmunzelnd hinzu, der sich mittlerweile auch schon gesetzt hat. Alice schaut uns verwirrt an. "T... Tipps? Für... Euch...?" Was war denn jetzt los? "Ja, Tipps. Für die Arena." Sagt Seth. Alice blickt ihn panisch aus ihren großen grauen Augen an. "Arena?!" Sie springt auf. "Ihr braucht das nicht... Ihr seid gut genug..." Dann rennt sie raus. "Na toll..." Sagt Seth und steht auf.
"Wo willst du hin?" Frage ich ihn.
"Wohin wohl. Ihr hinterher." Mit diesen Worten rennt er raus. Ich seufze. Was war denn jetzt mit Alice los? Doloris kommt in das Abteil gelaufen. "Ach, da bist du. Wir sind bald da, noch ungefähr eine Stunde." Ich nicke kurz und esse dann ein kleines Stück Brot, wozu mich Doloris zwingen muss. Dann wandern meine Gedanken zu Alice zurück. Was war mit ihr los? Ich habe so das Gefühl, dass das noch nicht alles war. Doloris Stimme reißt mich aus meinen Träumen. "So ihr zwei. Wir sind da. Im Kapitol."