14.

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Friedenswächter kommen und führen uns zu einem Aufzug, mit dem wir nach unten in die Katakomben gebracht werden. Mack wartet schon auf mich und lächelt leicht. Ich bleibe direkt vor ihm stehen und sehe ihn erwartungsvoll an. Mack seufzt und greift nach einer Jacke, die neben ihm auf dem Stuhl liegt. "Noch dreißig Sekunden." Ertönt eine Durchsage. "Hast du Angst?" Fragt er dann, lächelt spöttisch und legt mir die Jacke um die Schultern. Während ich sie richtig anziehe, schaue ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Natürlich nicht." Sage ich wie selbstverständlich. Mack lacht leise.

"Nun, viel Glück. Vielleicht schaffst du es ja." "Noch zwanzig Sekunden."

"In meinem Distrikt hoffen sie alle darauf, dass ich gewinne." Murmelte ich. Mack schaut mich durchdringend an. "Wird schon schief gehen." Sagt er dann, grinst und umarmt mich. Etwas verwirrt erwiedere ich seine Umarmung. "Noch zehn Sekunden." Jetzt gehts los... Ich drehe mich um und gehe in den Aufzug. "Ich glaub an dich!" Ruft Mack mir ein wenig verzweifelt hinterher. Ich spüre einen kleinen Stich in meiner Brust, doch ich gehe weiter. Der Glaszylinder um den Aufzug herum schließt sich, als ich reingehe. Und dann, mit einem Ruck, fährt er nach oben...

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, ich weiß nicht, was ich tue oder tun soll. Für einen Moment ist alles weiß. Dann kann ich Schemenhaft eine Bergkette erkennen. Daneben einen See, dann einen Wald. Und vor mir das Füllhorn. Mein Herz droht mir aus der Brust zu springen. Der Countdown ertönt. Leicht panisch lasse ich meinen Blick über die Tribute gleiten. Da ist Melwin, dort Aurela... Seth, Rafail, Levinia. Okay. Ich konzentriere mich auf die Waffen.

Und dann ertönt der Startschuss.

Wie blind renne ich los. Um mich herum die anderen Tribute. Neben mir stolpert ein Mädchen und schreit auf. Ich höre wie durch Watte. Dann komme ich an. Sofort renne ich in das Füllhorn, welches prächtig in der Sonne glitzert. Ein anderer Tribut rennt auf mich los, mit roten Locken und grauen Augen. In seiner Hand hat er eine Machete. Voller Panik greife ich zu einem Schwert, welches neben mir auf einer Kiste liegt. Dann schwinge ich es. Blut spritzt.

Einen Moment lang reagiere ich nicht und stehe mit zusammen gekniffenen Augen da.

Dann realisiere ich, was da passiert ist. Ich habe einen Menschen getötet.

Im Training war alles immer so einfach gewesen, man hatte die Puppen verstümmelt oder den Pappmenschen ein Messer in die Brust geworfen. Doch es war Realität, was da passiert war. Der Junge war tot. Ich hatte ihn umgebracht. Ich.

"Heleyn, was machst du da?" Der Schrei reißt mich aus meinen Gedanken. Seth. Ich zucke zusammen.

Um mich herum ist das reinste Blutbad. Überall liegen Leichen, Tribute kämpfen miteinander- Ich drehe mich um und schaue mich suchend um. Nirgendwo liegen Waffen, mit denen ich was anfangen kann. Kopflos renne ich durch die Gegend. Ich kann nicht mehr klar denken, meine Beine steuern mich, ich will in Richtung Wald, doch ich kann nicht. Mit irgendwem pralle ich unsanft zusammen und lande auf den Boden. Mein Gegenüber rappelt sich auf und schaut mich hasserfüllt an. Ich glaube, es ist das Mädchen aus zwölf. Sie versucht sich aufzurichten- Und ihr Kopf landet neben ihr. Geschockt halte ich das Schwert mit beiden Händen fest und schaue auf die Leiche. Ich hatte es schon wieder getan. Noch ein Kind starb durch meine Hand.

Ich hebe meinen Blick und sehe nicht weit von mir entfernt einen Rucksack. Sofort renne ich los. Wenn ich ihn bekomme...

Durch einen Schmerz an meinem Bein falle ich. Gequält schreie ich auf und lande erneut unsanft auf dem Boden. Dann drehe ich mich um und sehe einen Tributen auf mich zurennen.

Die Tribute von Panem- Die 25. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt