18.

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Die Sonne ist nun schon fast ganz über dem Wald und es ist angenehm warm. "Nun, ich würde sagen, Aurela bleibt heute hier, Rafail, Levinia und Seth gehen am Fluss entlang und Heleyn und ich gehen in den Wald." Schlägt Melwin vor. "Wieso müssen wir heute schon wieder weg?" Fragt Rafail genervt. Melwin schaut ihn kurz an. "Weil das Kapitol sonst dafür sorgen wird, dass wir die anderen töten. Also, noch fragen?" Melwin lässt seinen Blick durch die Gruppe schweifen. Da niemand etwas sagt, nimmt sich jeder seine Waffen und wir gehen los. Melwin und ich schweigen beide, jeder geht seinen eigenen Gedanken nach. Ich werfe Melwin einen Blick zu. Er sieht sich konzentriert in der Gegend um und scheint sich zu orientieren. Was wäre wohl, wenn wir die letzten beiden Überlebenden sein würden? Würde er mich einfach umbringen? Wahrscheinlich.

"Heleyn, ich glaube, da ist jemand!" Zischt Melwin plötzlich. Ich bleibe ruckartig stehen, nehme mein Messer und drehe mich langsam um. Aus dem Gebüsch um uns herum raschelt es. Und im nächsten Moment fliegt ein Pfeil ungefähr zehn Zentimeter an Melwin vorbei. Erschrocken weiche ich zurück und pralle gegen etwas. Sofort drehe ich mich um. Ein riesiger, muskulöser Kerl steht da, mit einem erhobenen Schwert. "Heleyn, duck dich!" Schreit Melwin und ich gehorche. Knapp über mir schwingt der Typ die Machete. Ich kippe vor Schreck nach hinten. Der Junge rennt an mir vorbei auf Melwin zu. Ich rappel mich so schnell auf wie es geht. Melwin versucht sich verzweifelt, den Typen mit seinem Schwert vom Leib zu halten. Dieser holt aus- Und schlägt Melwin das Schwert aus der Hand. "Nein!" Schreie ich und renne auf die beiden zu. Der Typ beachtet mich nicht, er holt aus... Ich sehe nichts mehr, hole ebenfalls mit meinem Messer aus...

Vor mir spritzt Blut und ich höre einen erstickten, schmerzerfüllten Schrei. "Nein!" Kreische ich, dann schlage ich zu. Mein Messer bohrt sich in den Rücken des Typens, er dreht sich um und sieht mich ein letztes Mal hasserfüllt an. Ein wenig Blut läuft aus seinem Mund, dann kippt er zur Seite. Und die Kanone knallt. Ich zittere am ganzen Leib und schaue auf meine Hände. Langsam hebe ich meinen Kopf. Dort liegt Melwin, blutüberströmt. Seine Kehle ist aufgeschnitten. Er hustet, Tränen laufen über sein Gesicht. "Nein..." Hauche ich ungläubig. Das kann nicht wahr sein... Ich stürze mich auf ihn und lege meine Hände auf seine Brust. "Nein, nein, nein!" Wiederhole ich. Melwin sieht panisch aus, dann hustet er. Meine Kehle brennt, und Tränen laufen über mein Gesicht. Melwins Augen fixieren mich, und dann starren sie nur noch in den Himmel. Er ist tot.

Diesmal ist die Kanone keine Erlösung für mich.

Diesmal jagt mir der Knall einen Schauer über den Rücken und ich verachte das Kapitol dafür, dass sie diese Spiele veranstalten.

Die Tribute von Panem- Die 25. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt