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AMELIA

"Amelia, du kannst nicht mit diesen Augenbrauen das Haus verlassen."

Die Stimme meiner liebreizenden Mutter ließ mich in der Bewegung stoppen.

"Warum? Was ist denn verkehrt mit meinen Augenbrauen?" Ich ließ meinen Arm mit der Jacke, die ich gerade von dem vergoldeten Kleiderständer genommen hatte, sinken.

Es war klar, dass meine Mutter noch irgendwas an mir kritisieren konnte. Sie fand immer irgendwelche Dinge, die sonst keiner Menschenseele auffallen würden.

"Du musst sie dringend zupfen. Was sollen denn unsere Nachbarn von uns denken, wenn du solche Büsche in deinem Gesicht hast?" Sie musterte mich genau. "Und an deinen Schuhen befindet sich Dreck. Die wirst du ebenfalls wechseln."

In den achtzehn Jahren meines Lebens hatte ich gelernt, meinen Eltern nicht zu widersprechen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten. Sie hatten ziemlich viel Macht -nicht nur bei uns Zuhause- und wer sich mit ihnen anlegte, unterschrieb automatisch sein Todesurteil.

Mit diesen Worten drehte sie sich um, und das Klackern ihrer High Heels schallte durch das große Haus. Also legte ich meine Jacke beiseite, rannte in mein Badezimmer und inspizierte meine Augenbrauen.

Ein Härchen. Ein Härchen hatte ich beim letzten Zupfen übersehen.

Seufzend entfernte ich es, wechselte meine hohen Sandaletten und verließ nun endlich das Haus.

♡♡♡♡

Mein Ziel war ein erstklassiges Café in der Innenstadt von London, in dem ich mich mit meinen Freunden traf.

Die glänzende, elegante Fassade sah ich schon aus der Ferne. Es war ein sonniger Tag, und der Sonnenstrahlen kitzelten meine Haut. Ich lächelte sofort, während ich mitten in den Menschenmassen, die an mir vorbeiströmte, meinen Kopf in den Nacken legte und in den hellblauen, wolkenfreien Himmel starrte.

Dann löste ich mich aus meiner Position, und setzte mich wieder in Bewegung.

"Guten Tag, Miss Monroe." Der Türsteher begrüßte mich freundlich und hielt mir die Tür zum Café auf. Ich nickte ihm zu -Lächeln gehörte sich nicht- und betrat das luxuriöse Gebäude.

Es waren nur wenige Personen da, die meisten waren Geschäftsmänner oder andere reiche Leute aus den obersten Schichten.

"Amelia." Miriam winkte mir zu, und ich lief lächelnd auf sie zu. Meine Freunde erhoben sich, und gaben mir alle nacheinander die obligatorischen Wangenküsschen.

"Dieses Rüschentop steht dir hervorragend," lobte ich Jane, deren kirschenrote Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.

Jane war die, die man nie herzhaft lächeln sah. Und gelacht hatte sie auch noch nie. Ihrer Mutter gehörte eine der größten Boutiquen Londons, und so war sie sehr behütet aufgewachsen. Aber aus irgendeinem Grund war sie nie wirklich glücklich.

"Ich beneide dich um diese Sonnenbrille, Amelia. Louis Vuitton oder Gucci?" Ricardo Fernández - ein Designer, der schon in wenigen Jahren weltweit alle anderen Modedesigner in den Schatten stellen würde.

"Ein Einzelexemplar."

"Oh, wie schade! Aber ich hätte sowieso nicht die richtige Gesichtsform."

Wir tauschten noch weitere unserer Floskeln aus, dann lehnte sich Miriam, die russische Schönheit, plötzlich vor: "Habe ich es richtig gehört, dass Felicité Landon eine Brustvergrößerung hatte? Wie erbärmlich!"

*****

"Bin wieder zuhause", rief ich, als ich mich aus meiner Jacke schälte und die Autoschlüssel auf die Kommode legte.

"Komm bitte mal ins Wohnzimmer."

Ich folgte der Stimme meines Vaters, der auf der grauen Couch saß und über irgendwelchen Blätterhaufen grübelte.

"Ist alles in Ordnung?", erkundigte ich mich und auch meine Mum betrat wie auf Befehl das Zimmer.

"Setz dich." Sie deutete auf einen Sessel, und ließ sich dann neben Dad nieder.

Verwirrt sank ich in den Sessel. Unser letztes Familiengespräch war ungefähr zehn Jahre her. Damals wurde mir in einem dreiminütigen Gespräch erzählt, dass wir von meiner Heimatstadt New York nach London ziehen würden.

Und dann hatte sich mein Vater wieder zu seiner Arbeit zurück gezogen, und meine Mum war ins Nagelstudio gefahren, während sie eine vollkommen verstörte Tochter zurückließen, die gerade erfahren hatte, dass sie alles verlassen musste, was sie ihr ganzes Leben lang gekannt hatte.

"Du kennst doch bestimmt One Direction, oder?", fragte Mum direkt, ohne irgendwelche sanften Einführungen.

Sofort in das kalte Wasser, egal wie es den Anderen damit ging. Hauptsache Mum konnte sich schnell wieder ihren Schmuck- Entwürfen widmen.

"Ehm... Das ist diese britische, gecastete Boyband, oder?"

"Ganz genau. Fünf der reichsten Künster momentan." Mum legte eine kleine, theatralische Pause ein. "Wir haben soeben einen Anruf von ihrem Mangement bekommen. Sie suchen für einen der Mitglieder, Harry Styles, eine Freundin und wollen dich zu einem Gespräch einladen."

"Ich soll mit einem Jungen zusammen sein, den ich noch nie zuvor getroffen habe? Was soll das bringen?"

"Natürlich bist du nicht wirklich mit ihm zusammen. Ihr zeigt euch in der Öffentlichkeit, du bist das hübsche Vorzeigemädchen an seiner Seite und privat habt ihr rein gar nichts miteinander zutun. Das alles ist nur für die Öffentlichkeit. Aber es wird uns unheimlich helfen, denn so stehst du im Scheinwerferlicht und deine Modelkarriere wird gepusht. Die Designer werden sich um dich reißen."

Auch mein Vater schaute mal von seinem Papierkram auf. In seinen Augen flackerte Zielstrebigkeit auf. "Und das ist es schließlich, was wir wollen, nicht? Am Samstag wirst du dich mit dem Management treffen und sie werden entscheiden, ob du als Freundin für Harry in Frage kommst. Sieh' einfach so hübsch aus wie immer, und sie werden sich auf dich stürzen."

Mum unterstrich seine Aussage mit einem kleinen Lächeln. "Abgemacht?"

"Ehm... Darf ich es mir überlegen?"

"Meinetwegen überlege es dir, aber du wirst dich sowieso dafür entscheiden. So eine Möglichkeit kriegt man nicht oft."

"Dann... Danke für das Gespräch." Ich beeilte mich, den Raum zu verlassen. Eine normale Mutter hätte einem jetzt sowas wie 'entferne dich nicht zu weit, es gibt in ein paar Minuten Abendessen' oder 'wenn du allerdings nicht die Fake-Freundin von irgendeinem komischen Schmarotzer sein willst, ist das natürlich auch in Ordnung' hinterher gerufen, doch es blieb still.

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Welcome to my new story *babuum* :D

Dieses Kapitel ist kurz, also wundert euch nicht... Es ist nur ein kleiner Einstieg in Amelias Leben, und erst in den nächsten Kapiteln geht es richtig los :)

Also, wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt haben solltet, existiert 1D in dieser Fanfiction, also sind sie wirklich eine Band und berühmt ^^

Die Handlung dieser Story ist frei erfunden, und ich möchte niemanden angreifen oder verletzen.

Votes, Kommentare und auch Kritik werden natürlich sehr, sehr gerne gesehen und ich bin sehr, sehr dankbar für jeden einzelnen :D (vier 'sehr's in einem Satz... Uii)

Celina xx

Forced Love || h.s [on hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt