seven

9.7K 444 53
                                    

„Du solltest ein anderes Kleid tragen."

Ich verdrehte die Augen, als sich meine Mutter wieder zu der Verkäuferin drehte und sie weiter über die perfekte Farbe an mir philosophierten. Seitdem ich ihr am Telefon gesagt hatte, dass es nicht unbedingt mein Lebensziel war ein erfolgreiches Model zu sein, war sie härter zu mir als jemals zuvor.

Denn für sie war es das Wichtigste, dass ihre Tochter ein erfolgreiches Supermodel werden würde, mit unnormal viel Geld, dass sie - als meine Managerin, wie sie sich nannte - ebenfalls kassieren würde.

Manchmal fragte ich mich, ob ihr ganzes Leben ein einziges Dollarzeichen war.

Vielleicht hatte sie deswegen auch meinen Vater geheiratet, der schon damals auf der Liste der 'Reichsten Menschen Weltweit' vorkam. Jetzt, zwanzig Jahre später, befand er sich irgendwo ganz oben und regierte praktisch die ganze Welt, wie mein sarkastisches Hirn so gerne dachte.

Ich schälte mich also aus meinem letzten Kleid, und hörte dem Mensch, der mich geboren hatte und der Verkäuferin, die ich bemitleidet hätte, wenn sie nicht selbst eine Schlange wäre, zu.

„Vielleicht sollte sie einen Rock anziehen," sinnierte letztere.

„Auf keinen Fall. Damit kommt sie rüber wie eine normale Person aus der Arbeiterschicht."

Ich konnte praktisch fühlen, wie die Verkäuferin, die selber einen Bleistiftrock trug, sich zusammen reißen musste, um meiner Mutter nicht die Haare auszureißen.

„Kommst du mal, Amelia? So lange kann es ja wohl nicht dauern, ein einfaches Kleid auszuziehen."

Okay, vielleicht schließe ich mich der Verkäuferin an.

Ich schwieg, beschloss dafür aber, mich in einer anderen Weise zu rächen. Während ich den Vorhang beiseite zog, schnappte ich mein Kleid und spürte dann den Blick meiner Mutter: „Na, endlich."

„Da hast du das Kleid." Ich lächelte sie zuckersüß an, und warf es ihr entgegen. Natürlich war sie nicht vorbereitet gewesen und so was wie Reflexe besaßen ihre Nerven ebenfalls nicht, wahrscheinlich war die Menge an Botox Schuld. Das blaue Kleid landete zufällig auf ihrem Kopf. Sowohl meine Mutter, als auch die Verkäuferin schnappten empört nach Luft.

„Meine Haare!"

„Das teure Kleid!"

Was ein Hühnerhaufen.

„Das gefällt mir," lenkte ich sie ab und zeigte auf einen 'Anzug', der für Frauen gemacht war. Er war schwarz, und einerseits sehr elegant, andererseits aber irgendwie außergewöhnlich. (BILD AN DER SEITE, bitte nur auf das Outfit und nicht auf Barbara Palvin achten, sie verkörpert Amelia nämlich nicht.)

„Auf gar keinen Fall," protestierte meine Mutter. „So kannst du nicht auf den roten Teppich."

Da ich nicht viel auf ihre Meinung gab, wandte ich mich zur Verkäuferin: „Was denken Sie?"

Sie überlegte sichtlich angestrengt, und schob sich dabei ihre Brille zurecht. „Hm. Es ist gewagt, aber es könnte ein Statement sein. Sie würden auffallen, denn es gibt nicht viele Frauen, die nicht in Kleidern kommen."

Ein Statement. Das gefiel mir.

„Ich probiere es an."

Meine Mutter schwieg, während ich es anzog, was ich als Zeichen sah, dass sie die Idee doch nicht mehr so grässlich fand.

„Und?" Ich schob den goldenen Vorhang beiseite, und blickte in zwei große Augenpaare.

„Wir nehmen es."

Forced Love || h.s [on hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt