Nur weil man glücklich aussieht,
muss das noch lange nicht
der Realität entsprechen.Nur zögernd löste Kyron seine Lippen von meinen. Schien es gar nicht zu wollen.
Ich wollte es auch nicht. Es war einfacher in seinem Kuss zu versinken, als sich der wirklichen Welt zu stellen.
"Ley?" Kyrons Stimme klang ganz rau.
Ich zögerte. Wollte nicht antworten. Noch nicht aus diesem Traum erwachen.
"Ley?", fragte Kyron noch einmal vorsichtig.
Ich seufzte leise, verzweifelt, dann flüsterte ich: "Ja?"
Er senkte den Kopf wieder und legte seine Stirn an meine.
Dasselbe hatte Ace auch getan.
Wieso dachte ich jetzt in so einem Moment bitte an Ace?
Was lief falsch bei mir?!
Kyron riss mich aus meinen Gedanken, ganz einfach indem er seine Hände jetzt in meinen Nacken legte und mich so eng an sich presste.
Etwas verwirrt griff ich wieder nach seinen Schultern.
Was war hier eigentlich los?
"Elena? Kyron?" Eine sehr vertraute Stimme unterbrach uns.
Sarah. Was wollte meine Schwester denn jetzt bitte schon wieder?
Erschrocken zuckte ich von Kyron zurück, als dann auch noch unmittelbar nachdem Sarahs Stimme erklungen war, die Tür aufschwang.
Hatten wir es nicht eigentlich so geregelt, dass wir klopften, bevor wir ein privates Zimmer betraten?
Offensichtlich litten Sarahs Manieren sehr unter ihrer fortschreitenden Schwangerschaft.
Nicht, dass das ein Problem für mich war, aber erstens hatte ich meine Privatsphäre wirklich gerne für mich und zweitens würde sie sich aufregen, wenn ich jetzt ihr Verhalten wiederspiegeln würde.
Kyron sah wütend aus, als er Sarah erblickte, änderte seinen Gesichtsausdruck aber sofort wieder, bevor meine Schwester seinen finsteren Blick bemerken konnte.
Ja, sein wechselndes Verhalten war wirklich bemerkenswert.
Sarah starrte mich finster an. "Wo ist es?"
Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Was denn?"
"Na, mein Handy!", fauchte sie, jetzt wirklich wütend.
Ich zuckte zurück und spürte da schon umgehend Kyrons Hand, die nach meiner griff. Dann trat er ein Stück vor mich und sagte in einem Tonfall, der mehr als wütend klang: "So redest du nicht mit Ley! Außerdem solltest du vielleicht mal darauf achten, ob du ein Zimmer auch wirklich betreten darfst!"
Vollkommen irritiert zuckte Sarah zurück.
Auch ich musterte Kyron von hinten ein wenig durcheinander. Seit wann verlor Kyron bei irgendjemand anderem außer mir so die Kontrolle?
Er war noch nie aus seiner Rolle gefallen - außer wenn er sich vollkommen sicher fühlte.
Wirklich rätselhaft dieses Verhalten.
Klackernde Schritte näherten sich aus dem Flur. Sarah schien es gar nicht zu bemerken - sie starrte immer noch Kyron vollkommen fassungslos an.
Kyron trat wieder neben mich, als dann plötzlich meine Mutter neben Sarah stand.
Als ich kurz zu meinem Freund herausblinzelte, sah ich, dass seine Miene wieder vollkommen neutral war. Kein Gefühle wie Wut oder Aufgewühltheit oder etwas ähnlichem war mehr zu sehen.
Er war definitiv der beste Schauspieler, den ich kannte.
Meine Mutter lächelte Kyron kurz zu, dann bekam Sarah einen kurzen, sehr herablassenden Blick zugeworfen, den auch ich nur zu gut kannte.
Anders als sonst reagierte Sarah aber gar nicht darauf. Sie war immer noch viel zu sehr damit beschäftigt Kyron anzustarren.
Wow, also es schien, als habe er sie wirklich geschockt.
Und das geschah nun wirklich nicht oft.
Meine Mutter warf einen kurzen entschuldigenden Blick zu meinem Freund, dann räusperte sie sich. "Sarah, hast du nun endlich dein Handy gefunden?"
Das brachte Sarah abrupt wieder in die Realität zurück. Sie deutete anklagend auf mich. "Elena muss es genommen haben!"
Für einen kurzen Augenblick schloss meine Mutter die Augen, dann seufzte sie tief. "Ich habe dir doch schon gesagt, dass du nicht einfach so willkürlich Leute beschuldigen sollst. Kyron, du entschuldigst uns?"
Kyron nickte knapp.
Mein Mutter lächelte ihrem Traum von einem Schwiegersohn noch einmal zu, dann packte sie Sarah am Arm und zerrte sie hinaus.
Die Tür schloss sich leise hinter ihnen.
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Poisonous Perfection
Romance"Was sollte das?" Fragend sah ich ihn an. "Was meinst du?" "Das weißt du ganz genau! Du hast ihn geküsst! Vor der ganzen Cafeteria! Was glaubst du, denken die Leute jetzt von mir?!" Perfektion ist eine Illusion. Ein Schein. Niemand und jeder ist per...