2.

8.1K 184 17
                                    

Aber okay. Ging ich halt wieder zurück. Meine Schulter schmerzte schon vom tragen, als ich um die Ecke bog und in unsere Straße kam. Da stieß ich den nächsten Fluch aus. Denn das Auto stand noch vor dem Haus, obwohl Namjoon angegeben hatte, er würde kurz nach mir losfahren und hätte keine Zeit, mich zum Proberaum zu fahren. Ich schloss die Haustür unseres zweistöckigen Hauses auf und rechnete damit, Namjoon , so wie immer wenn wir sturmfrei hatten, mit den  Füßen auf dem Coachtisch auf dem Sofa lümmeln zu sehen. Doch da war niemand. Auf den ersten Blick schien es, als ob ich das Haus für mich alleine hätte. Ich streifte mir die Schuhe ab, schmiss mich selbst auf die Coach und angelte mir die Fernbedienung. Als ich gerade einschalten wollte, hörte ich vom Obergeschoss her ein seltsames Geräusch.

Ich musste nur kurz nachdenken, aber das konnte nur das Knarzen von einem Bettrost sein. Mir ging ein Licht auf... Natürlich... Namjoon hatte seine Flamme nach Hause geholt, um dort Sex mit ihr zu haben. War ja auch logisch. Ich gönnte es ihm und grinste breit vor mich hin. Aber im nächsten Moment blieb mir dieses Lachen im Halse stecken. Denn jemand stöhnte laut auf. Ich war mir nicht sicher, ob das ein pures Luststöhnen war, aber bei etwas anderem war ich mir sicher: Das Stöhnen kam nicht von Namjoon und nie und nimmer von einem Mädchen.

Mit einer Mischung aus Unbehagen und Neugier schlich ich auf Zehenspitzen die Treppen hinauf ins Obergeschoss. Es war jetzt leise geworden, denn nach dem gequälten Stöhnen hatten das Knarzen aufgehört. Aber jetzt, wo ich die oberste Treppenstufe erreicht hatte, ging es wieder los.
Dieses Mal untermalt von stimmlichem Stöhnen.

So leise wie ich konnte schlich ich den Flur entlang. Vorbei an der Schlafzimmertür meiner Eltern, dann an meiner Schlafzimmertür vorbei, immer näher an die Zimmertür meines Bruders, das neben meinem Zimmer war. Ich hatte sogar Glück. Die Tür stand einen Spalt offen. Ein Wunder war das zwar nicht, denn es war ein warmer Tag und Namjoon konnte sich sicher sein, das Haus bis nach 20 Uhr für sich alleine zu haben, aber es kam mir trotzdem sehr entgegen. Ich konnte mich nämlich an der Wand entlang bis zum Türrahmen schleichen. Von dort konnte ich zwar nicht direkt aufs Bett schauen, wo die Action abging, aber dafür auf den Spiegel vom Wandschrank und was ich dort sah, reichte mir schon. Der Kerl, von dem ich die Stimme nicht erkannt hatte, war nämlich kein geringerer als Jimin. Einer meiner besten Freunde aus der Nachbarschaft, der zwei Wochen vor mir volljährig geworden war, und mit dem ich im März sogar zusammen unseren 18ten gefeiert hatte.

my brother and I alone at homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt