2. Kapitel

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Der erste Tag der Sommerferien, dessen ich wieder im Wald verbrachte.
Das Training führte mich hier her, aus der Hoffnung wenigstens etwas zu schaffen.
Es ging zwar besser als am Vortag, doch es war noch immer nicht gut.
Immer wieder schoss ich den Ball zu weit, so das er zwischen den Bäumen entlang flog.
Vor Wut trat ich so doll ich konnte, kurz vor einem ausraster.

"Verdammter misst! Es will einfach nicht klappen!"

"Markus!"

Völlig verwirrt sah ich auf.
Wenn ich mich nicht irrte, war das doch Malon.

"Kacke, mein Ball!"

Schnell kletterte ich die Anhöhe hinauf und schlitterte auf der anderen Seite hinunter, nur um Malon und seine Freunde dort stehen zu sehen.
Einer der Jungs lag neben seinem Fahrrad, meinen Fußball in den Händen.

"Hotentoten Albtraumnacht. Wo kam der den her?", brachte Raban heraus und wandte seinen Blick durch die Gegend.

"Hey!"

Sie sahen zu mir hinauf, Malon sichtlich überrascht.

"Das ist meiner."

"Bist du wieder am Trainieren?", fragte dieser, ließ sich den Ball geben.

"Und wenn schon, was interessiert dich das?"

Ich überbrückte die letzten Meter zu ihnen hinunter.

"Du bist doch in der Klasse von Malon.", sprach Markus.

Das stimmte.
Er selber war in der Parallelklasse, weswegen ich ihn auch hin und wieder sah. Doch viel über ihn wusste ich nicht.

"Das geht euch gar nichts an."

Damit nahm ich Malon den Ball aus den Händen und ging den Hang wieder hinauf.

"Warte! Du hast Malon doch die Idee mit dem Baggersee gegeben, oder?"

Zwischen den Bäumen blickte ich noch einmal zurück.

"Ja. Und?"

"Woher wusstest du, dass es die Freunde wieder zusammenbringt?", fragte nun Jojo.

Freunde.
Ein Wort das ich hasste, aber auch über alles liebte.

"Wir haben es damals auch getan. Es gibt aber keine Garantie, dass die Freundschaft dadurch für immer bleibt!"

Mit diesen Worten warf ich den Ball in die Luft, schoss ihn an den Bäumen vorbei und lief hinterher.

Über den Tag sah ich keinen mehr von ihnen und auch das Training verlief besser als gedacht.
Am späten Nachmittag saß ich wieder am Fluss, mit einer Flasche Wasser in den Händen.
Bis dahin war ich Stunden lang durch den Wald gelaufen und ich merkte schon, wie meine Beine weh taten.
Mit einem Lächeln streckte ich mich einmal ausgiebig, bereit den Heimweg anzutreten.
Doch aus dieser Idee wurde nichts, als ich Malon und Markus auf dem Hügel erkennen konnte.

"Was wollt ihr?"

Malon ließ sein Rad auf den Boden fallen und lief zu mir hinunter. Blieb nur einige Meter vor mir stehen.

"Deine Hilfe."

"Und warum ich?"

"Weil du die einzige bist die es kann. Unser Trainer ist in Urlaub und wir wissen nicht wen wir sonst fragen sollen."

"Ganz ehrlich? Ich mag dich. Das ist aber noch lange kein Grund, eure Probleme zu meinen zu machen. Ich stecke selber ihn Schwierigkeiten, mit denen ich klar kommen muss."

Aus dem holen Baum nahm ich meine Tasche und war im Begriff zu gehen, bis Markus etwas sagte, dessen ich nicht für möglich gehalten hätte.

"Dann helfen wir dir."

Verwirrt sah ich zu dem blonden auf.
Erst jetzt fällt mir auf, das seine Haare mehr nach oben gestylt waren, dessen irgendwie cool aussahen.

"Warum solltet ihr das tun?"

"Wir revanchieren uns. Wenn du uns hilfst, helfen wir dir."

"Markus hat recht. Also, was sagst du?"

Mein Blick ging zurück zu Malon.
Er war entschlossen. Sein Ausdruck verriet, dass er definitiv zu seinem Wort stand.
Aber konnten sie mir wirklich helfen?
Und wenn ja, was wird danach werden?
Ich seufzte.

"Meinetwegen. Wo sind die anderen?"

Sowohl Malon, als auch Markus bekamen ein Grinsen ins Gesicht.

"Verflixt! Was sollen wir tun? Wir werden niemals das Geld zusammen bekommen."

"Nicht ganz Raban!"

Die Blicke der Jungs wandten sich zurück zu uns, wobei ich ein Stück hinter ihnen fuhr.
Natürlich sahen sie mich skeptisch an. Doch wenn sie wirklich meine Hilfe wollten, mussten sie sich damit auskommen, dass ich nunmal ein Mädchen war.

"Was will die den hier?", fragte Leon gleich etwas aggressiv, dessen ich stets ignorierte.

"Euch helfen. Also, wo liegt das Problem?"

Jojo überreichte mir einen Brief, den ich überflog.

"Oha, ihr spielt in der achten Dimension?"

"Nicht wenn wir ein richtiges Stadion haben."

"Das wird teuer. Wie viel habt ihr?"

Jojo zeigte auf das Geld vor sich.
Viel war das jetzt nicht.

"Das ist wenig. Verdammt wenig."

"Das wissen wir auch, klugscheißer. Hast du eine Idee?"

"Ja. Aber die wird nicht einfach. Besonders für Maxi."

Die Blicke glitten zu ihm. Wohl verstanden sie nicht ganz, worauf ich hinaus wollte.

"Maxi's Vater ist der Bankdirektor. Ihn müsst ihr überreden."

"Nur über meine Leiche."

"Bitte Maxi. Wir haben keine andere Möglichkeit.", sprach Joschka.

"Und wie sollen wir das anstellen?", fragte jetzt auch Deniz.

"Ich weiß es. Kramt eure Kommunions Anzüge heraus und bringt euer Kommunions Geld mit. Wir treffen uns in einer Stunde bei der Bank."

Leon schien es verstanden zu haben.
Anscheinend waren sie doch nicht so dumm wie ich dachte.

"Gut. Dann kann ich ja jetzt gehen."

"Warte Kater. Es wird sicherlich besser klappen wen ein Mädchen dabei ist."

"Das Schaft ihr auch ohne mich. Ihr könnt mir ja erzählen wie es war. Vielleicht danach in der Eisdiele."

Die Wilden Kerle - KaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt