Kleiner Vermerk: Ich erwarte nicht, dass mir das, was ich von meiner Kindheit preisgebe, auch geglaubt wird. Es ist mir persönlich passiert, zu manchen Sachen kann ich bei Zeiten Fotos machen, sofern es sich um Gegenstände handelt, die noch existieren. Ich möchte einfach nur meine kleinen Geschehnisse aus der Vergangenheit teilen und erwarte - wie oben schon erwähnt - nicht, dass jemand mir Glauben schenkt. Wie dem auch sei...
In meinem vorletzten Wohnort, in welchem noch meine Eltern heimisch sind, gibt es einen ganz kleinen Friedhof. Er ist nicht sonderlich groß und ist innerhalb von wenigen Minuten bei gemütlichem Gang gut zu erreichen. Hin- und wieder allerdings ist das Tor, welches auf den Acker führt, geschlossen.
Ich war etwa 14-15 Jahre alt, eine Zeit, in der ich mit starken Depressionen zu kämpfen hatte, welche mich sogar des Öfteren in der Nacht schlafwandeln ließen. (Schule, beginnende Fernbeziehung, etc...) Jedenfalls geschah es an einem Abend, dass ich wegen einer Freundin stinksauer geworden war. Ihr Verhalten hatte mich zur Weißglut getrieben und so entschied ich, einfach aus dem Haus zu rennen. Da meine Eltern wussten, dass ich niemals absichtlich abhauen würde, war dies auch kein Problem. Ich blieb schließlich in dem knapp 170 Menschen starken Dorf. Mich zog es, wie des Öfteren in solchen Situationen, zum kleinen Friedhof hin. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich dort ein wenig umzusehen, ein paar der Grabsteine zu betrachten und hier und da eventuell zu verweilen. Ich bin nicht sonderlich christlich, dennoch achte und respektiere ich die Ruhe der Verstorbenen und hätte daher auch niemals irgendetwas Böses angestellt. Jedenfalls war mir trotz alledem nicht danach, so früh wieder nach Hause zu gehen. Zu Hause hätte ich mich nur wieder an meinen Computer gesetzt und der Stress wäre erneut losgegangen. Also setzte ich mich rechts neben das Tor und lehnte mich vorsichtig an. Irgendwann hatte ich meinem Frust zwar nicht laut, aber in Gedanken freien Lauf gelassen, beruhigte ich mich und wurde dösig, bis ich schlussendlich einschlief.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort gesessen hatte, aber als ich langsam wieder wach wurde, tobte ein starker Wind und es hatte heftig zu regnen begonnen. Gerade, als mir bewusst wurde, wo ich noch war, gab es einen lauten, schrecklichen Knall. Ich fuhr hoch, sprang auf meine Füße und machte einen Satz nach vorne, vom Tor weg. Mein Herz raste, denn der laute Krach ertönte direkt neben mir. Langsam drehte ich mich, mit starkem Herzwummern und noch immer einem Klingeln in den Ohren, zu dem Tor um. Dieses war allerdings nicht mehr geschlossen, sondern weit geöffnet. Die Kette, die es verschlossen gehalten hatte, hing nur noch locker an einer der Türen und bewegte sich schwer im Wind mit. Zuerst dachte ich, dass mich knapp der Blitz verfehlt hätte, aber es roch nur nach Regen und es war auch kein Rauch zu erkennen. (Ich weiß, wie das riecht und auch, wie die Stelle, in der der Blitz einschlug, aussieht.) Nicht einmal eine geschwärzte Stelle war zu sehen. Langsam ging ich ein paar Schritte auf den Friedhof zu, blickte dabei immer wieder abwechselnd zum Tor und zum Boden. Nach genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass das Vorhängeschloss auf dem Boden lag. Ich kniete mich hin und nahm es hoch, wobei mir sofort auffiel, dass es in zwei Teile zertrennt worden war. Genau mittig, durch den Verschlussbogen, war das Schloss glatt durchtrennt und beide Hälften des Bogens waren sauber geöffnet. Es wirkte so, als seien beide Hälften schon immer so gewesen, keine Verformungen, nichts. Als ich wieder aufstand und meinen Blick zum Friedhof richtete, wurde mir mit einem Mal Angst und Bange. Ich liebe Horrorfilme und befasse mich auch gerne mit Paranormalen und Okkultismus, ich bin auch sonst bei Nacht nicht leicht zu verängstigen. Doch in diesem einen Moment, als der Wind so stark wehte und die Türen sich immer wieder leicht mitbewegten, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht dort hätte sein dürfen. Schon längst nicht mehr. Ich ließ das zerteilte Schloss fallen, stolperte zurück und rannte, so schnell ich konnte, nach Hause.
Sofort am nächsten Morgen (ich war erst spät nachts nach Hause gekommen) erzählte ich meinen Eltern, was passiert war. Zwar war ich mir nicht unbedingt sicher, ob sie mir glauben würden, aber ich wollte einfach nur das Ganze rauslassen und meinen Kopf frei bekommen. Ausgelacht wurde ich nicht, auch wurde ich nicht für bekloppt gehalten. Meine Eltern blieben ganz ruhig, hinterfragten ein paar Sachen und danach war die Sache erledigt...Was mir aber mittlerweile klar geworden ist: Ich werde wohl nie wieder so elendig lange an diesem Friedhof sitzen, zumindest nicht, wenn ich sauer bin. Ich weiß bis heute nicht, ob ich noch geträumt hatte, ob eventuell doch ein Blitz eingeschlagen und ich bloß geschockt war...oder ob mir irgendjemand etwas mitteilen wollte.
Aber diese eine Begebenheit hat meinen Respekt vor Friedhöfen noch verstärkt.
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Horrorgeschichten
TerrorIch werde hier ab und zu einige Horrorstories/Fakten o.ä. Posten. Wenn DU so was echt zum schaudern findest, bist DU genau richtig hier. Doch sei gewarnt, mach dir nicht in die Hosen!