Kapitel 10

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Morgen endlich wieder ins Stadion! Ich freue mich 😊

„Ein Mitspieler von dir?“, frage ich.
„Ja, Mitspieler und einer meiner besten Freunde. Max Meyer.“
„Max Meyer? Heißt der wirklich so oder ist das ein Künstlername?“
Leon lacht laut. „Ja der heißt echt so. Wo müssen wir eigentlich genau hin?“
Ich nenne ihm meine Adresse. Danach schweigen wir eine Weile und gucken nur auf die fast leere Autobahn. Ich bin so müde, dass ich fast einschlafe. Die tolle Sitzheizung trägt dazu bei.

„Bist du noch sauer auf mich?“, fragt Leon und schaut mich kurz von der Seite an.
„Keine Ahnung. Ich weiß irgendwie nicht so richtig, was ich von dir halten soll.“, sage ich und lache kurz auf.
„Ich weiß, dass unser Start nicht so gelungen war, aber ich verspreche dir, ich bin eigentlich kein Arsch. Ich versuche morgen die Nummer von dem Wiesner herauszufinden und dann rufe ich den direkt an.“, sagt er.
„Nee musst du nicht. Ich weiß nicht mal, ob ich da überhaupt noch arbeiten will. Mein Chef hat immer irgendetwas zu meckern und die Gäste lassen auch gerne mal ihre Laune an mir aus.“, erkläre ich.
Leon verzieht das Gesicht bei den letzten Worten.
„Nicht nur du.“, erkläre ich lächelnd. „Man wird eigentlich ständig wegen irgendetwas angepampt. Da verdiene ich lieber etwas weniger, aber habe einen Job der Spaß macht. Aber danke trotzdem für dein Angebot.“

„Was ist eigentlich mit deinem Auto?“, fragt Leon und wechselt damit das Thema.
„Die Batterie muss ausgewechselt werden. Kostet einen Haufen Geld.“, sage ich genervt, weil ich wieder an die nervigen Gespräche mit dem Mitarbeiter der Werkstatt und meiner Mutter denken musste.
„Wie viel denn?“, fragt Leon nach.
„200€.“, antworte ich ihm.
„200???“, brüllt er.
Ich zucke kurz zusammen, muss dann aber lachen. „Ja so habe ich auch reagiert.“

„Was fährst du denn für ein Auto?“, fragt er entgeistert.
„Einen Opel Corsa, aber schon über 10 Jahre alt.“, kläre ich auf.
„Und da nehmen die 200€?? Ich glaube, da will dich jemand über den Tisch ziehen. Mein Vater hatte vor einer Weile das gleiche Problem und das hat 150 gekostet. Und der fährt einen BMW X1. Das ist nochmal was anderes als dein kleines Ding.“, erklärt er mir.
Ich werde ein bisschen rot. Wie peinlich. Er denkt jetzt bestimmt, typisch Frau, glaubt direkt alles, was man ihr sagt und keine Ahnung von Autos.
Er hat meine Reaktion offenbar bemerkt, denn er versucht mich gleich zu beruhigen.
„Hey, wir kriegen das schon hin.“ Er legt seine Hand kurz auf mein Knie, was direkt eine Gänsehaut bei mir auslöst. „Ich kenne jemanden, der in einer Werkstatt arbeitet und auch meine Autos schon mal repariert hat. Wenn ich da anrufe, dann bekommst du den Wagen bestimmt morgen direkt zurück und kommst auch noch günstiger weg.“

Ich schweige.
„Was? Nicht gut?“, fragt er.
„Doch, klingt super. Einziges Problem ist, dass ich mein Auto schon den Leuten von der teuren Werkstatt mitgegeben habe.“ Ich fühle mich so dumm.
„Ja das ist wirklich ein Problem. Dann machen wir es anders. Ich fahre morgen mit dir zu der Werkstatt und frage mal nach wie die auf den schwachsinnigen Preis kommen.“

Ich kann es kaum fassen.
„Das würdest du machen? Das wäre ja Wahnsinn.“
„Ja klar, ich sage ja, normalerweise bin ich kein Arsch.“, sagt er und zwinkert mir zu.
Wir biegen in meine Straße ein und halten vor meinem Haus. Leon schaut sich um.
„Wahrscheinlich ist das hier nicht das, was du sonst gewohnt bist.“, sage ich und deute auf unseren grauen Plattenbau.
„Ach was, wichtig ist ja wie es drinnen aussieht. Ich könnte dann morgen so gegen 10Uhr bei dir sein. Geht das?“
„Ja klar. Tausend Dank schon mal!“ Ich steige aus dem Auto und bin immer noch perplex. Das was heute alles passiert ist, hätte für 3 Tage gereicht.
Als ich endlich im Bett liege, komme ich kaum zum Nachdenken, sondern schlafe sofort ein.



Spielerfrau wider WillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt